MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. In den letzten Jahren wurde der MINT-Sektor in den Schulen durch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Programme weiter gestärkt.
Auch das Ratsgymnasium hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge MINT-Talente zu fördern und sie für den beruflichen MINT-Bereich zu begeistern. Dazu rücken wir den MINT-Gedanken an unserer Schule stärker in den Fokus.
Mit einer gezielten Überarbeitung der Fachlehrpläne, einer gestärkten Vernetzung der MINT-Fächer untereinander, der Einrichtung zusätzlicher MINT-Angebote sowie der tiefgreifenden Kooperation mit lokaler und überregionaler Wirtschaft und Forschung wird der MINT-Bereich am Ratsgymnasium gestärkt und ständig ausgebaut. Dieser Prozess wird kontinuierlich evaluierend begleitet.
Was bietet das Ratsgymnasium den Schülerinnen und Schülern also im MINT-Bereich?
Das Fundament
Das Fundament unseres MINT-Bereichs ist unser engagiertes Kollegium und dessen Ausstattung mit Fachräumen und Material.
„Die Naturwissenschaften stehen niemals still!“, daher informieren sich unsere 31 MINT-Lehrkräfte in regelmäßigen Fortbildungen über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Anregungen für die Umsetzung der Lehrpläne. Hervorzuheben ist das schulinterne Projekt der Kollegialen Unterrichtsreflexion (KUR). In diesem Projekt geht es darum, pädagogische und didaktische Ziele in einem interdisziplinären Erfahrungsaustausch noch besser umsetzen zu können.
Zur Förderung des naturwissenschaftlichen Interesses ist es unabdingbar, die MINT-Fächer optimal auszustatten. In allen Naturwissenschaftsräumen sind elektronische (interaktive) Tafeln, mit Laptop und Dokumentenkameras vorzufinden. Besonders erwähnenswert sind das „Technik-Labor“ (Laptops, Arduinos, Peripherie-Geräte) der Physik und die in Eigenregie produzierten Videos zu spannenden und teilweise ungewöhnlichen Experimenten im Fach Chemie.
Die drei tragenden Säulen
Das Fundament unseres MINT-Bereichs ist unser engagiertes Kollegium und dessen Ausstattung mit Fachräumen und Material.
Sekundarstufe I:
Zur Förderung des naturwissenschaftlichen Interesses, findet im Jahrgang 5 oder 6 eine Fahrt von drei- bis fünftägiger Dauer unter einem fächerübergreifenden naturwissenschaftlichen Schwerpunkt statt. Dies kann z.B. der Besuch der Phänomenta in Flensburg in Kombination mit Schiffsbautechnik oder eine Reise ins Watt zum Thema „Watt für`n Klima“ sein.
Für den Jahrgang 6 ist das Vertretungsplankonzept (EVA) darauf ausgerichtet, im Vertretungsunterricht mit lerngruppenfremder Lehrkraft gezielt Wiederholungssequenzen in bestimmten Fächern durchführen zu können. Im Jahrgang 6 (Schuljahr 2019/2020) ist dafür das Fach Mathematik vorgesehen. Mit Hilfe von Aufgabenheften werden Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lerntempo gefördert und gefordert.
Für den alljährlich stattfindenden Zukunftstag (für Klasse 5 und 6 des Ratsgymnasiums verbindlich) kooperieren wir mit dem Umweltbildungszentrum Wümme (UBZ). Dort können die Schülerinnen und Schüler Einblicke in MINT-Berufe erhalten.
Ab Klasse 7 können die Lernenden ein naturwissenschaftliches Profil wählen. Die Klassen mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt haben im Jahrgang 8 drei und im Jahrgang 9 und 10 vier zusätzliche Unterrichtsstunden in den naturwissenschaftlichen Fächern. Halbjährlich werden die Fächer Chemie, Biologie und Physik themenorientiert unterrichtet. Hierbei untersuchen die Schülerinnen und Schüler kriteriengeleitet und fachwissenschaftlich Naturphänomene. Die Lebensweltorientierung wirkt sich besonders positiv auf den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler aus. Problemlösendes Arbeiten verlangt eine interdisziplinäre Herangehensweise. Daher werden die MINT-Fächer untereinander vernetzt, um somit einen hohen Kompetenzzuwachs erreichen zu können.
Sekundarstufe II
In der Einführungsphase müssen die Schülerinnen und Schüler laut Erlasslage mindestens drei von Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Informatik oder Physik) wählen. Bei besonderem naturwissenschaftlichem Interesse dürfen auch alle vier Naturwissenschaften in der Einführungsphase gewählt werden. Seit dem Schuljahr 2019 /2020 bietet das Ratsgymnasium erstmals die Möglichkeit, besonders naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schüler einen Wahlpflichtkurs (in einer vorgegebenen Naturwissenschaft) statt einer zweiten Fremdsprache anzuwählen. In diesem Wahlpflichtkurs werden naturwissenschaftliche, von der Qualifikationsphase unabhängige, Themen vermittelt.
Die Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums haben weiterhin die Möglichkeit, u.a. im Fach Mathematik einen Vertiefungskurs zu besuchen. Hier können sie eventuell entstandene Kompetenzlücken aus der Sekundarstufe I schließen.
In der Qualifikationsphase können fast alle MINT-Fächer als Kurse auf erhöhtem und grundlegendem Niveau gewählt werden.
In der Qualifikationsphase belegen die Schülerinnen und Schüler für drei Halbjahre ein Seminarfach verbindlich. Auch hier steht ihnen die Auseinandersetzung mit MINT-Themen offen. Im Rahmen des Seminarfachs haben die Schülerinnen und Schüler z.B. die Möglichkeit, im Bereich Informatik am deutschlandweiten Wettbewerb „Jugend gründet“ teilzunehmen.
Auch in anderen naturwissenschaftlichen Fächern ist die Anfertigung einer Seminarfacharbeit möglich.
Um erfolgreich in das Berufsleben starten zu können, verlangen immer mehr Berufsfelder neben kognitiven Fähigkeiten, Fachwissen, Systemdenken auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, kommunikative Fähigkeiten und selbstsicheres Auftreten. Um den Erwerb dieser Schlüsselqualifikationen in den Unterricht zu integrieren, wird an bestimmten Stellen nach dem Prinzip „Lernen durch Lehren“ verfahren. Dieses Prinzip lässt sich wie folgt beschreiben:
Kleinere Gruppen setzen sich mit einem bestimmten Thema auseinander und bereiten dieses, um inhaltliche Fehler zu vermeiden, von einer Lehrkraft begleitet methodisch und didaktisch auf. Dabei setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Thema auseinander („lernen“). Im nächsten Schritt erfolgt die Weitergabe der Erlernten an Schülerinnen und Schüler gleicher oder niedrigerer Jahrgangsstufe („lehren“). Sowohl durch die Vermittlung des Inhaltes als auch durch die Nachfragen der Lernenden erfahren die Lehrenden eine zweite Phase des Lernens, der fachliche Inhalt wird ein zweites Mal durchdrungen. Durch diese überaus intensive Auseinandersetzung mit dem Stoff wird ein hohes Maß an Fachwissen, aber auch an Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit erreicht.
Beispiele für die Umsetzung von LDL am Ratsgymnasium im MINT-Bereich:
- Im Rahmen des Seminarfaches (Jg. 11/12) wurden im Fachbereich Physik Exponate für eine Miniphänomenta konstruiert. Dazu wurden Exponate nach einer Anleitung gebaut und anschließend fachwissenschaftlich und pädagogisch erläutert. Der praxisorientierte und theoretische Teil bildet die Grundlage für die Bewertung des Seminarfachs. Die Miniphänomenta ist seit 2017 zu einer beliebten Wanderausstellung an den Grundschulen Rotenburgs und im erweiterten Einzugsgebiet geworden.
- Die Vorstellung des Naturwissenschaftlichen Profils im Jahrgang 7 erfolgt durch Schülerinnen und Schüler des Profils aus dem Jahrgang 9. Dafür bereiten die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Experimente zur Veranschaulichung des Profils vor und erarbeiten mit den jüngeren Schülerinnen und Schülern deren wissenschaftliche Hintergründe.
- Beim Programm „Schüler helfen Schülern“ handelt es sich um kostenpflichtige Förderkurse für die Jahrgänge 6-8, in denen ältere Schülerinnen und Schüler den Jüngeren helfen, Lernschwierigkeiten u.a. im Fach Mathematik zu beseitigen.
Die Teilnahme an den landes- bzw. bundesweit ausgerichteten Schülerwettbewerben – individuell oder im Klassenverband – wie „Känguru“, „Informatik-Biber“, „Mathe-Olympiade“, „Physik-Olympiade“, „Chemie-Olympiade“, „Mathe im Advent“ sowie „Physik im Advent“ motiviert unsere Schülerinnen und Schüler regelmäßig.
Ein weiterer regelmäßig druchgeführter schulinterner Wettbewerb ist das „Mausefallen-Projekt“ in Jahrgang 11. Hierbei soll eine definierte Aufgabe, z.B. ein mechanisch angetriebenes fahrfähiges Auto oder ein Katapult zum Ü-Ei-Weitschießen gelöst, geplant und handwerklich und umgesetzt werden. Eine wesentliche Bedingung ist hierbei die Verwendung einer Mausefalle, die den Teams zur Verfügung gestellt wird.
Offener Ganztag
Das Ratsgymnasium ist seit dem Schuljahr 2018/2019 eine Offene Ganztagsschule. Naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler können sich in MINT-Arbeitsgemeinschaften einbringen. Aktuell (Schuljahr 2018/2019) bieten das Ratsgymnasium in diesem Bereich folgende AGs an: Aquarium, Computer-Arduino und Snap, Schach, Computer-Scratch, AG Hund, Jugend forscht, Schulsanitätsdienst, Fahrrad-AG und AG Bühnentechnik.
Weiterhin ist das Ratsgymnasium Standort der Regionalabteilung Rotenburg der Talentförderung Mathematik. In regelmäßigen Abständen treffen sich am Nachmittag die Mathematik-Interessierten mit Studenten der Universitäten und Fachlehrern, um sich auf mathematische Herausforderungen vorzubereiten.
Kooperationen
Kooperationen des Ratsgymnasiums mit Hochschulen, regionalen Firmen und Verbände/Vereine im MINT-Sektor bieten unseren Schülerinnen und Schülern eine Hilfe bei der Berufsorientierung. Neben der Berufsorientierung unterstützen uns die Kooperationspartner mit ihrem „Know-how“ bei der Umsetzung bestimmter Unterrichtsinhalte.
Kooperationspartner im MINT-Bereich sind u.a.:
- die Grundschulen der Region (Kooperationsverbund Begabtenförderung KOV)
- das UBZ – Umweltbildungszentrum Rotenburg (Umwelterziehung)
- smiley e.V. (Medienerziehung)
- „Tom und Lisa“ –Projekt der Villa Schöpflin GmbH – (Suchtprävention)
- BZgA – Projekt „Klarsicht“ (Suchtprävention)
- Mercedes-Benz, Werk Bremen (Berufsorientierung und MINT-Module)
- Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD)