Europaparlamentarier am RGR – David McAllister kommt

Am 9. Juni 2024 findet die Wahl zum nächsten Europäischen Parlamentes statt. Dieses Mal kommt ihr eine ganz besonders große Bedeutung zu, auch weil zum ersten Mal alle jungen Menschen ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben dürfen. Damit sind auch viele unserer Schülerinnen  und Schüler zum ersten Mal wahlberechtigt.

Die Fachgruppe Politik-Wirtschaft an der Europaschule Ratsgymnasium möchte deshalb im Vorfeld besonders in den Jahrgangstufen 9 und aufwärts Verständnis für die Rolle des Parlaments und Begeisterung für den europäischen Gedanken wecken. So sollen die Ratsgymnasiastinnen und Ratsgymnasiasten motiviert werden, von ihrem neu erworbenen Recht auch wirklich gebrauch zu machen, denn in einer lebendigen Demokratie zählt jede Stimme. Unterstützt und begleitet wird die Schule dabei von verschiedenen Organisationen:

Am Donnerstag, den 2. Mai 2024, wird mit David McAllister (CDU), MdEP und ehemaliger Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, ein überaus erfahrender Politiker und begeisterter Europäer ans Ratsgymnasium kommen, um im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins “Bürger Europas e.V.” mit den Schülerinnen und Schülern zweier 10. Klassen und den Politik-Kursen des 12. Jahrgangs ins Gespräch zu kommen und sich mit ihnen über ihre Gedanken zu und Vorstellungen von Europa auszutauschen.

Anschließend wird es spielerisch, wenn die beiden 10. Klassen bei einem Quiz die große Vielfalt der Europäischen Union auf anschauliche und kurzweilige Weise noch genauer kennenlernen.

Sozialpraktikum bei den „Rotenburger Werken“

Mit einem gelungenen Abschlusstag im Haus Niedersachsen ging am 15. April 2024 das bereits siebte Sozialpraktikum seit 2016 zu Ende. Die Schülerinnen und Schüler, Betreuende und Lehrkräfte zogen dabei ein sehr positives Fazit.

Seit dem Jahr 2016 haben die Schülerinnen und Schüler des jeweiligen 9. Jahrgangs des Ratsgymnasiums Rotenburg bereits die Gelegenheit, ein Sozialpraktikum bei den Rotenburger Werken zu absolvieren. Der weit überwiegende Teil der Schüler nutzte auch in diesem Jahr wieder die mittlerweile etablierte Kooperation des Ratsgymnasiums mit den Werken und damit die Gelegenheit, bei den Rotenburger Werken gemeinsam mit behinderten Menschen wichtige soziale Erfahrungen zu sammeln. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sich aber auch im Vorfeld für andere Praktikumsplätze z.B. in der Seniorenarbeit oder in inklusiven Kindertagesstätten entschieden. Im Vordergrund stand in jedem Fall, Kompetenzen auszubauen, die im alltäglichen Schulunterricht manchmal zu kurz kommen.

Am ersten Praktikumstag fanden Einführungsveranstaltungen am Kalandshof und in der Lindenstraße statt, bei denen die Schüler und Schülerinnen herzlich begrüßt wurden. Im Anschluss gingen dann alle an ihre Einsatzorte, wo sie die Möglichkeit hatten, eine ganze Schulwoche in Wohngruppen, Werkstätten, Tagesförderstätten sowie der Lindenschule der Rotenburger Werke am Alltagsleben der Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Es wurde gemeinsam gearbeitet, Freizeit verbracht und ungezwungen kommuniziert. Das Praktikum wurde vor Ort von Mitarbeitern der Werke betreut. Die Religions- und Werte und Normen-Lehrer besuchten die Praktikanten während des Praktikums.

Zu einem guten Brauch hat sich mittlerweile der Abschlusstag am Montag nach der Praktikumswoche entwickelt. Im Haus Niedersachsen in der Lindenstraße hatten die Schülerinnen und Schüler ausführlich die Gelegenheit, ihren Betreuern und Organisatoren von den Werken ein Feedback zu geben und weiterführende Fragen und Anregungen zu formulieren. Nach einem humorvollen und entspannten Auswertungsgespräch absolvierten die Schülerinnen und Schüler dann im Wechsel eine Rallye auf dem Gelände der Werke und besuchten unter der fachkundigen Führung von Hendrik Pröhl die Kirche „Zum guten Hirten“, wo sie über die Geschichte der Werke und das dunkle Kapitel der Euthanasie im Dritten Reich informiert wurden. Bei einer persönlichen Nachfrage konnten die Schülerinnen und Schüler fast überall von einer „guten Zeit“ und „wichtigen Erfahrungen“ berichten.

Unser Kooperationspartner “Deutsche Stammzellspenderdatei” (DSD): Lernen für das Leben

Das Ratsgymnasium pflegt bereits seit 2020 seine feste Kooperation mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH, nachdem 2019 erstmals die schulische Projektegruppe “Das Leben feiern” eine groß angelegte Typisierungsaktion in Schülerschaft und Kollegium initiiert hatte. Als eine von über 100 Partnerschulen der DSD deutschlandweit laden wir inzwischen regelmäßig Referenten und Referentinnen der DSD zu uns ein, die unseren Schülern und Schülerinnen das Thema Leukämie und Stammzellspende näherbringen und sie konkret zu informieren.

Die DSD ist eine der größten Dateien in Deutschland zur Gewinnung von Freiwilligen, die anonym und unentgeltlich durch ihre Stammzellspende erkrankten Menschen die Chance auf ein gesundes Leben schenken. Für unsere Schüler und Schülerinnen ab 17 Jahren bietet die DSD im Anschluss an ihre Infoveranstaltungen oder Workshops die Möglichkeit, sich als Stammzellspender oder Spenderin bei der DSD aufnehmen zu lassen. Mit dieser Kooperation bringen wir unseren Schülern und Schülerinnen das Thema humanitäre Werte wie solidarisches Handeln näher und wollen sie zu einem persönlichen sozialen Engagement motivieren.

Frühere Artikel

Unser Kooperationspartner “Deutsche Stammzellspenderdatei” (DSD): Lernen für das Leben

Das Ratsgymnasium pflegt bereits seit 2020 seine feste Kooperation mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH, nachdem 2019 erstmals die schulische Projektegruppe “Das Leben feiern” eine groß angelegte Typisierungsaktion in Schülerschaft und Kollegium initiiert hatte. Als eine von über 100 Partnerschulen der DSD deutschlandweit laden wir inzwischen regelmäßig Referenten und Referentinnen der DSD zu uns ein,

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Vortrag zur Stammzellenspenderdatei DSD und Möglichkeit zur Typisierung

Unsere Schule pflegt eine Kooperation mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH. Als eine von über 100 Partnerschulen der DSD deutschlandweit laden wir regelmäßig Referenten und Referentinnen der DSD zu uns ein, die den Schülern und Schülerinnen das Thema Leukämie und Stammzellspende näherbringen. Die DSD ist eine der größten Dateien in Deutschland zur Gewinnung von Freiwilligen,

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Ratsgymnasium wird „Partner fürs Leben“ der Deutschen Stammzellenspenderdatei

Bereits im Juni des vergangenen Jahres, anlässlich des 2019 gefeierten 70-Jährigen Jubiläums der Schule, kamen am Ratsgymnasium Rotenburg im Rahmen des Projektes „Das Leben feiern“ unter den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe sowie dem Kollegium 60 Typisierungen von potenziellen Spenderinnen und Spendern zusammen, die ihren Beitrag für die Deutsche Stammzellensprenderdatei leisten wollten. Auf den Weg

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#ZeitFürLeben – Schüleraktion zur Stammzellenspende

In Kooperation mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) veranstaltet die Projektgruppe „Das Leben feiern” unter Leitung von Dana Stäblein-Fischer am Montag, den 17. Juni 2019 von 15:00 Uhr bis 17:30 Uhr in der Schulstraße des Ratsgymnasiums eine Typisierungsaktion, bei der sich Interessierte von 17 bis 50 Jahren mithilfe einer Mundspeichelprobe im zentralen Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) registrieren

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Ich bin dann mal weg! Ein Schuljahr im Ausland – Informationen und Erfahrungsberichte

Immer wieder fragen Schüler und Schülerinnen und auch Eltern, unter welchen  Bedingungen man ein Schuljahr im Ausland verbringen kann.

Nun fand zu diesem Thema eine Informationsveranstaltung in der Cafeteria statt.

Nach einführenden Worten von Frau Rohde erläuterte sie als zuständige Koordinatorin für die Sekundarstufe 1 die rechtlichen Voraussetzungen und den am besten geeigneten Zeitpunkt für einen Schulbesuch im Ausland.

Herr Artinger als Koordinator für die Sekundarstufe 2 erläuterte die Implikationen für die Qualifikationsphase und diesbezüglich vor allem die Belegungsverpflichtungen an einer ausländischen Schule.

Nach diesen theoretischen Informationen stellte Frau Brieger als Betreuungslehrerin für Gastschüler am Ratsgymnasium mögliche Gründe für ein Auslandsjahr vor und ging im Folgenden vor allem auf die positiven und bereichernden Aspekte eines solchen Vorhabens ein.

Am Ende hatten die eigentlichen Experten und Expertinnen das Wort und schilderten eindrücklich ihre Erfahrungen im Ausland. Sebastián Valerio Hidalgo aus Costa Rica, Crystal Castellanos aus Mexiko und Mia Hope Beetham Outingdyke verbringen gerade ihr Auslandsjahr am Ratsgymnasium, berichten über ihre Erfahrungen und stellen ihre bislang erworbenen Kenntnisse der deutschen Sprache unter Beweis.

Im Anschluss folgen nicht weniger interessante Berichte von drei Ratsgymnasiastinnen aus Jahrgang 13, die vor Beginn der Qualifikationsphase in das Abenteuer Auslandsjahr gestartet sind. Aja Lehmann schildert ihre Erfahrungen in Ecuador, Nele Heits berichtet von ihrem Jahr in Costa Rica und Laura Nowacki von ihren Erlebnissen in Chile.

Allen gilt unser herzlicher Dank, dass sie ihre Erfahrungen mit der Schulöffentlichkeit teilen und bestimmt so manchen im Wunsch bestärkt haben es ihnen gleich zu tun.

Text und Fotos: Frauke Brieger

Vortrag zur Stammzellenspenderdatei DSD und Möglichkeit zur Typisierung

Unsere Schule pflegt eine Kooperation mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH. Als eine von über 100 Partnerschulen der DSD deutschlandweit laden wir regelmäßig Referenten und Referentinnen der DSD zu uns ein, die den Schülern und Schülerinnen das Thema Leukämie und Stammzellspende näherbringen.

Die DSD ist eine der größten Dateien in Deutschland zur Gewinnung von Freiwilligen, die anonym und unentgeltlich durch ihre Stammzellspende erkrankten Menschen die Chance auf ein gesundes Leben schenken. Für unsere Schüler und Schülerinnen ab 17 Jahren bietet die DSD im Anschluss an ihre Infoveranstaltungen die Möglichkeit, sich als Stammzellspender oder Spenderin bei der DSD aufnehmen zu lassen, obgleich die eigentliche Stammzellspende selbst dann erst mit 18 Jahren erfolgen darf.

Mit der Kooperation mit der DSD vermittelt das Ratsgymnasium den Schülern und Schülerinnen humanitäre Werte wie solidarisches Handeln und will sie zu persönlichem sozialen Engagement motivieren. Organisiert haben das dieses Jahr Frau Stäblein-Fischer und Amelie Schubert, Schülerin des 12. Jahrgangs.

Die Infoveranstaltung zu diesem Thema fand am Freitag, den 15.03.24 in der 3. Stunde in der Cafeteria statt und war für den 12. Jahrgang verpflichtend. Sie wurde von Frau Wilcke geleitet und war Voraussetzung, um eine wohl überlegte Entscheidung treffen zu können.

Die Schüler und Schülerinnen lauschten dem Vortrag ganz gespannt und stellten eine Reihe von fundierten Fragen, so z.B. wurden die häufig verwechselten Fachbegriffe Rückenmark und Knochenmark noch einmal eindeutig erklärt. Im Falle einer Spende könnten Stammzellen aus dem Knochenmark des Beckenkamms des Spenders oder der Spenderin entnommen werden – das Rückenmark bleibt dabei unberührt. Frau Wilcke konnte somit Unklarheiten und Unsicherheiten aus dem Weg räumen, so dass die Schüler Schülerinnen alle notwendigen Informationen hatten, um sich entscheiden zu können.

In der vierten Stunde bestand die Möglichkeit einer Typisierung mittels Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen, dies war aber als Angebot zu verstehen und in keiner Weise verpflichtend. Auch Schüler und Schülerinnen des 13. Jahrgangs waren sowohl auf der Infoveranstaltung als auch bei der anschließenden Typisierung gern gesehen. Da aber gleichzeitig die letzten Unterrichtsstunden in den Prüfungskursen liefen, war es nur verständlich, dass die Prioritäten anders gesetzt wurden. Trotzdem ließen es sich einige nicht nehmen und ließen sich auch typisieren – insgesamt 46 Schüler und Schülerinnen – ein großer Erfolg, der die Möglichkeit eröffnet, erkrankten Menschen ein neues Leben zu schenken.

Die Schüler und Schülerinnen, die sich sich noch etwas mehr Zeit für die Entscheidungsfindung erbaten, sehen wir vielleicht im nächsten Jahr zu einer neuen Veranstaltung, wenn es wieder heißt: Gegen Blutkrebs… für das Leben!

It’s All Jazz?

Diese Frage musste nach dem Konzert von Chor und JazzBand am Freitagabend in der Michaelskirche letztlich denn doch jede und jeder einzelne für sich beantworten. Fest steht aber: Es war ein gelungener Abend!

Bereits in der ersten Konzerthälfte ließen sowohl der Chor als auch die kleineren Ensembles der musikpraktischen Oberstufenkurse (Chor, JazzBand und Orchester) die Stimmung auf das Publikum überspringen. Ob nun mit Klavier oder Gitarre begleitet oder rein a capella, der mehrstimmige Gesang ging unter die Haut. Und so hatten einige Konzert-Besucher:innen auch nach dem Konzert immer noch die Klänge von Stücken wie „When I Fall In Love“, „Junge o.a. in den Ohren. Zum Abschluss der ersten Hälfte überzeugte das Klarinetten-Klavier-Duo mit dem Jazz-Standard „On The Sunny Side Of The Street“.

Für die Stärkung in der Pause sorgte – wie schon bei der Lesenacht – der 12. Jahrgang mit köstlichen Waffeln & mehr.

Die zweite Konzerthälfte wurde dann merklich lauter, denn die JazzBand spielte sowohl ausgewählte Stücke aus den vergangenen Jahren als auch neue Arrangements wie z.B. die Titelmelodien aus „James Bond“ oder „Mission Impossible“.

Dabei bewiesen die Musiker:innen sowohl, dass sie die nötige Power besitzen, als auch dass sie ein kurzeitiger Blackout des Bühnenlichts nicht aus der Bahn werfen kann, für den die wie immer im Hintergrund mitwirkende BackStageAG übrigens nicht verantwortlich war; wohl aber für die gelungene stimmungsvolle Beleuchtung.

Für einige der Musiker:innen der JazzBand war dies leider der letzte größere Auftritt, da sie in diesem Jahr ihr Abitur machen werden. Nach teilweise mehr als sechs Jahren, in denen einige in dieser AG mitwirken, reißt dies auch eine nicht unerhebliche Lücke in die JazzBand.

Der Titel des letzten Stückes, bei dem noch einmal Chor und JazzBand gemeinsam auf der Bühne standen, mag dann ja vielleicht auch ein Motto für die Zukunft sein: „Ease On Down The Road“ – Geht einfach euren Weg und bleibt gelassen!

Für die, welche am Freitag nicht mit dabei waren, lässt sich jedenfalls festhalten, dass sie zwei Dinge verpasst haben: Zunächst einmal viel gute Musik, die ins Ohr geht und die einen groovend ins Wochenende starten ließ. Und zweitens ein Teil von etwas zu sein, was Schule mindestens genauso ausmacht wie der Unterricht selbst. Und das gilt selbstverständlich für jedwede Art des Schullebens, ob es sich nun um Ausstellungen, Sportveranstaltungen, Konzerte, die Lesenacht oder Theater-Aufführungen handelt. Denn das gemeinsame Erlebnis ist es, was bei allen – dem Publikum wie den Aufführenden – sicher noch länger in Erinnerung bleibt und die Motivation liefert für mehr. Man darf also gespannt sein … bis zum nächsten Mal?!

(Text: Jörn Gohde)

We Stand With Ukraine!

Yulia Pavichenko, ukrainische Schulleiterin und Präsidentin des Rotary Clubs Kharkiv-Ndiya, berichtet Erschütterndes aus Charkiv

Es ist mucksmäuschenstill still, als Frau Pavichenko am Donnerstag, den 07. März, auf die Frage eines Schülers der 11LW berichtet, wie das Leben im Krieg in ihrer Heimatstadt Charkiv aussieht.

Nur 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, detonieren russische Raketen schneller als der Alarm die Bevölkerung der einst blühenden Millionenstadt mit über 30 Universitäten und über 400 Schulen warnen kann. Nachts fliegen durchschnittlich fünf russische Raketen und diverse motorisierte Drohnen über ihrem Zuhause am Rande der Stadt in das Stadtzentrum – an Schlaf ist nicht zu denken.

Präsenzunterricht ist auch an ihrer Schule, der sie als Schulleiterin vorsteht, nicht möglich. Viele Familien haben die Stadt verlassen, aber noch immer leben bis zu 50.000 Kinder und Jugendliche in der dauerbeschossenen Stadt und versuchen in ihren (Not-) Unterkünften mithilfe von digitalem Unterricht für ihre Zukunft zu lernen – und zu hoffen. Künstliche Intelligenz und ihre Potenziale erwähnt Frau Pavichenko mit großem Enthusiasmus, sei da ein vielversprechender Ansatz.

Bei der Schilderung all der Zerstörungen ihrer Heimatstadt, deren historisch und kulturell reicher Architektur, der lebendigen Kultur, die gerade auch von den Universitäten und ihren Studierenden geprägt war, dem größten Platz Europas im Stadtzentrum mit dem Namen „Platz der Freiheit“, der nun vollständig zerstört ist, kommen Frau Pavichenko die Tränen…

Beim Anblick der Ukraine-Flagge an der Stellwand in der Pausenhalle, die viele Schüler:innen und Lehrer:innen als Zeichen der Solidarität mit ihrem Namen versehen haben, die die Klasse Frau Pavichenko zeigt, hellt sich ihr Gesicht dann aber wieder auf und sie lächelt überrascht und dankbar angesichts dieser Geste. Den Kontext für die Präsentation der Ukraine-Flagge bilden die ersten Projektergebnisse der 10M, deren Schüler:innen erstmals an der Europa-Wahl teilnehmen können: Welche Themen können eigentlich für eine Wahlentscheidung relevant sein? Beispiel: Wie stehen eigentlich die Parteien im Europawahlkampf zu einem EU-Beitritt der Ukraine?

Frau Pavichenko ist beeindruckt und begeistert, dass deutsche Schüler:innen sich mit der Situation der Ukraine auseinandersetzen und ihre Möglichkeiten als junge Europäer:innen prüfen, Solidarität mit ukrainischen Schüler:innen wirksam zu praktizieren. Gemeinsam ist man schließlich stärker. Vielleicht ließe sich auch eine Kooperation zwischen ihrer Schule und dem Ratsgymnasium aufbauen? Darüber werden sich Frau Pavichenko und Frau Barkholdt auf jeden Fall im Nachgang des Besuchs intensiv austauschen.

Zurück im Klassenraum, überreicht Frau Pavichenko voller Freude der Klasse ihr Gastgeschenk, eine liebevoll entworfene Flagge der Ukraine,  zusammen mit Schokolade, die eine deutsch-ukrainische Koproduktion ist, die weit in die Geschichte des Landes zurückreicht und eine enge Verbindung Charkivs mit einem deutschen Schokolatier zeigt. Die Schokolade  esse man traditionell mit Waffeln – wie schön, dass der Jahrgang 13 unweit der Klasse gerade eifrig Waffeln herstellt und verkauft. Spontan genießen Frau Pavichenko und die Klasse 11LW gemeinsam eine Neuauflage der ukrainisch-deutschen Leidenschaft für Schokolade.

Fazit: Dem Schrecken des Krieges kann mit Solidarität wirksam begegnet werden – das kann sogar Spaß machen!

Frau Pavichenkos Rat zum Abschied: Versucht glücklich zu sein – glückliche Menschen zetteln keine Kriege an!

(Text: Dr. Corinna Barkholdt, StR’)

 

Austauscherfahrungen – Sebastian Credo in Kanada

Neues Leben auf ungewohntem Terrain!  Auslandserfahrungen in Victoria, Kanada.

Die finale Entscheidung, 10 Monate im Ausland zu verbringen, traf ich ca. ein 3/4 Jahr vor meinem Abflug ins Ungewisse. Danach begann die mühsame Arbeit. Dass ich das Jahr in Kanada verbringen möchte, stellte sich recht schnell heraus, doch die Suche nach der richtigen, für mich passenden Organisation nahm ein wenig Zeit in Anspruch. Im Gegensatz zu den USA wählt man bei der Bewerbung für Kanada direkt den Schulbezirk aus, in dem man gerne zur Schule gehen möchte. Dann befasst man sich mit Schulen in diesem Schulbezirk und gibt seine drei „Wunsch-Schulen“ an. Mir ab diesem Zeitpunkt klar, wohin es für mich gehen wird; es sollte Victoria auf Vancouver Island in British Columbia werden. Nach einiger Recherche habe ich mich bei vier Organisationen beworben, Gespräche geführt und wurde auch bei allen angenommen. Letztendlich habe ich mich für das beste Rundumpaket entschieden, hatte ein Vorbereitungswochenende meiner Organisation in Hannover und war voller Vorfreude auf mein Auslandsjahr.

Am 28. August war es so weit! Nach ausgiebigem Abschied von meiner Familie und Freunden brach ich auf nach Kanada. Am Flughafen in Victoria erwartete mich meine Gastfamilie, bestehend aus der Mutter Lindsay (53), dem Vater Mattias (47), deren Sohn Liam (12) und den zwei anderen Gastschülern Santiago (16) und Daiya (16). Der erste Kontakt war kein bisschen unangenehm und ich fühlte mich wohl. Das gute Verhältnis besteht immer noch!

Dennoch war es ein befremdendes Gefühl am Abend zu realisieren, hier die nächsten 10 Monate zu leben.

Victoria ist ein beliebtes Ziel für Austauschschüler. Mir war zuvor klar, dass ich viele „Internationals“ antreffen werde, aber in solch einem Ausmaß, wie ich es dann erlebte, auf keinen Fall. Es war schon überraschend, als ich in den ersten Tagen durch die Schule lief und bemerkte, dass ca. ein Viertel der Schüler des Schulbezirks „Internationals“ sind, wie ich es bin. Ein Vorteil davon ist, dass ich dadurch natürlich sofort Anschluss finden konnte und gleich mit sehr vielen in Kontakt stand, da wir uns letztlich alle in einer ähnlichen Situation befanden und alle darauf angewiesen waren, neue Kontakte zu knüpfen. So haben sich mit der Zeit sehr enge Freundschaften zu Menschen aus der ganzen Welt entwickelt. Ich denke, dass einige der neuen Freundschaften sogar lange halten können und diverse Kontakte auch bedeutsam für mein späteres Leben werden können. Interessant ist auch, dass ich nicht nur die Lebensweise und die Kultur der Kanadier kennen lerne, sondern auch die von den Ländern anderer Gastschüler. Besonders aufgrund des Zusammenlebens mit meinen Gastbrüdern Santiago (Chile), Daiya (Japan) und nun im zweiten Halbjahr Ricardo (Mexiko) habe ich speziell tiefe Einsicht in das Leben ihrer Kulturen bekommen.

Etwas, das man als Nachteil der vielen „Internationals“ sehen kann ist, dass man durchaus schnell in eine Blase gelangen kann und kaum Verbindungen zu Kanadiern aufbaut. Ebenso sind auch viele Deutsche anzutreffen und es besteht die Möglichkeit, zum Beispiel aus Bequemlichkeit, nur etwas mit denen zu unternehmen, dabei gar nicht in andere „Welten“ einzutauchen. Ich habe einen guten Mix aus „Internationals“, Kanadiern und Deutschen gefunden.

Ein wirklicher Nachteil ist leider, dass einige Gastfamilien uns, die Austauschschüler, als Einnahmequelle sehen. Es wird so gut wie gar nichts mit der Gastfamilie unternommen und Gespräche, die über das Nötigste hinausgehen, kommen fast nicht zustande. Eine enge Verbindung entwickelt sich nur sehr selten. Die meisten akzeptieren die Situation, aber von einer wunderbaren 2. Familie, wie es einem die Organisationen in Deutschland erzählen, ist zumindest hier in Victoria nicht immer die Rede.

Die Gastfamilie zu wechseln, ist möglich, aber gestaltet sich auch nicht allzu einfach und man kann sich leider nicht sicher sein, dass die nächste wirklich besser wird.

Ich, für meinen Teil, kann mich sehr glücklich schätzen, da ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Gastfamilie pflege und diese sich auch im Vergleich zu anderen sehr für mich interessiert. Ich habe mich mit der Situation in meiner Gastfamilie arrangiert, mache das Beste daraus, habe Spaß und fühle mich hier wohl!

Natürlich wünscht sich jeder eine wunderbare Gastfamilie, aber das Auslandsjahr bietet mir so viel mehr, sodass die Gastfamilie fast nebensächlich wird. Jeden Tag treffe ich mich entweder mit bestehenden Freunden oder knüpfe neue Kontakte, ich erkunde neue Orte, ich lerne Neues kennen, ich bin auch ab und an auf mich allein gestellt und mache, was mir gefällt. Jeden Tag mache ich spannende, neue Erfahrungen und vor allem habe ich Spaß dabei!

Ich bin froh, ein Auslandsjahr zu absolvieren und diese Erfahrungen sammeln zu dürfen!

Dennoch muss gesagt sein: für ein Auslandsjahr bedarf es eines starken Charakters. Man muss die jeweilige Situation annehmen und daraus das für sich Bestmögliche machen, um sich weiterentwickeln zu können und seine persönlichen Wünsche und Ziele zu verwirklichen.

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