Getreu dem Motto „Latein am Ratsgymnasium ist lebendig“ machten sich die Lateinkurse der Oberstufe unter der Leitung von Sigrid Baden-Schirmer und Susanne Rohde auf zu ihrer alljährlichen Fachexkursion.
Diesmal führte der Weg ins Archäologische Institut der Universität in Göttingen. Dort bot eine interessante und spannende Führung durch die Sammlung von Gipsabgüssen – eine der größten ihrer Art in der Welt – eine anschauliche Einführung in die römische Plastik sowie einen Durchgang durch die griechische Kunst von der Archaik bis hin zum Hellenismus.
Die Schülerinnen und Schüler entdeckten etliche Werke wieder, die ihnen bereits aus den Lehrwerken und dem Unterricht bekannt waren und erfuhren, dass gerade antike Textquellen zur Identifikation von Darstellungen und Künstlern herangezogen werden.
Nach diesem erweiterten Lateinunterricht am außerschulischen Lernort tauchten die Ratsgymnasiasten gemeinsam mit ihren Lehrerinnen bei einem Mittagessen in der Zentralmensa in das Göttinger Studentenleben ein. Ein abschließender Bummel über den Göttinger Weihnachtsmarkt rundete diese vorweihnachtliche Exkursion ab.
Mit vielen neuen Eindrücken ging es zurück nach Rotenburg – auch in der Erwartung, im kommenden Jahr an anderer Stätte neue Kenntnisse zu erwerben.
Zum Schluss gab es viel Applaus für eine spannende Lesenacht mit einem nicht ganz astreinen Happy End: Bürgermeister Andreas Weber (Bild) las vor über die nicht immer erfolgreiche Arbeit in der Mordkommission. Er konnte hierbei auf seine eigene Biografie, nämlich die Leitung des Landeskriminalamtes Bremen verweisen, durch die er den Autor Axel Petermann, einen Profiler der Bremer Mordkommission, persönlich kennt.
Das diesjährige Motto – „Der Tod liest mit“ – animierte die Vorlesenden, tief in der Literatur Edgar Alan Poes, Stephen Kings und anderer Größen des fantastischen Schreibens nach den Abgründen menschlichen Denkens und Handelns zu suchen.
Die weiteren prominenten Gäste, die neben Bürgermeister Weber an diesem thematisch recht düsteren Abend lasen, trugen ebenfalls maßgeblich zum Gelingen bei. Neben Landrat Hermann Luttmann, der Kriminalistisches von Ferdinand von Schirach zum Besten gab, breiteten Heiko Kehrstephan vom Hotel Wachtelhof, Dr. Cornelia Mansfeld, Inhaberin der Buchhandlung C.J. Müller, und Michael Schwekendiek, ehemaliger Leiter des Diakonissen-Mutterhauses in Rotenburg, vor Schülern, Eltern, Lehrern und interessierten Rotenburgern ihre Erzählungen aus. Organisator Fabian Sauer, Deutschlehrer am Ratsgymnasium, war besonders zufrieden damit, dass die Rotenburger Ehrengäste sich so zahlreich und engagiert als Vorleser empfahlen.
Ganz besonders gut besucht und mit viel Vorfreude erwartet waren wie in jedem Jahr die Lesungen der Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums, die teils mit eigenen Geschichten für Gänsehaut sorgten, teils zweisprachig magische Texte vortrugen. In mit sehr viel Liebe zum Detail geschmückten Räumen konnten sich die Besucher von den dargebotenen literarischen Welten gefangen nehmen lassen.
Zur Stimmung trugen auch die zahlreichen dem Thema angemessen geschminkten und gekleideten Schülerinnen und Schüler bei, die Lesungen heimsuchten und Gänge durchstreiften. So kam es immer wieder zu überraschenden Begegnungen. Nach viel Spannung und Grusel, nach Krimi, Drama und viel rabenschwarzem Humor konnten die ca. 200 Besucher den Heimweg antreten – sicherlich immer noch ein wenig bewegt vom Gehörten.
Eine ausführliche Auswertung der vergangenen Tage steht am Ratsgymnasium noch aus, zu frisch sind die vielen Eindrücke, die im Rahmen eines Schulfestes vorgestellten Ergebnisse zeugen aber von arbeits- und ereignisreichen Stunden. Der Probelauf der Projekttage, nach langer Zeit in einem neuen Versuch angelegt, ist gelungen. Drei Tage lang haben die Schülerinnen und Schüler in ihren Projektgruppen gearbeitet und eine beeindruckende Sammlung an künstlerischen und musikalischen Werken, an sportlichen Leistungen, Forschungsergebnissen, Experimenten und Informationsmaterialien geschaffen, die am Freitagnachmittag in der Schule präsentiert wurde.
„Die Resonanz der Schüler und Eltern, aber auch die der Kollegen ist positiv“, so Bianca Wostbrock, die für die Organisation und Durchführung der Projekttage maßgeblich verantwortlich war. Zwar gäbe es an einigen Stellen noch Verbesserungsbedarf, sowohl der grundsätzliche Ablauf als auch die Motivation der Beteiligten hätten gestimmt. Kinderkrankheiten eben.
Die engagierte Schulelternschaft indes präsentierte, angeregt vom Schulelternrat und organisatorisch begleitet von der Elternratsvorsitzenden Sabine Krause, den hungrigen Besuchern des Abschlussfestes bei bestem Sommerwetter ein Freiluftbuffet, dass zuerst vor Begeisterung offene Münder und dann volle Mägen zur Folge hatte. Auch aus diesem Grund lag eine überaus gelöste und heitere Atmosphäre über der Veranstaltung. So konnte denn auch Schulleiterin Iris Rehder in ihrer Eröffnungsrede ein positives Fazit ziehen, ehe sie entspannt im Gespräch mit Müttern und Vätern die geleistete Arbeit bestaunte.
Insbesondere aber den Lehrerinnen und Lehrern des Ratsgymnasiums, die in den Wochen zuvor mit viel Verve und Herzblut ihre Projekte geplant hatten, war die Erleichterung über die gelungene Premiere anzumerken. In sage und schreibe 44 Projekten hatten sie der Schülerschaft die Möglichkeit geboten, bestehenden Neigungen und Interessen nachzugehen oder neue Vorlieben zu entdecken und zu entwickeln. Kreatives Schreiben, Fotostorys nach Gedichten, Russisch, Zirkus, eine „Acoustic Guitar Band“, verschiedene Projekte rund um und in der Natur, Computerspielprogrammierung, naturwissenschaftliche und mathematische Experimente und sogar ein fotografisches Gewaltpräventionsprojekt in Kooperation mit dem Weißen Ring e.V. sowie der Rotenburger Polizei – all dies und noch viel mehr wurde geboten und sehr gut angenommen.
Die als Teil der Projekttage angelegte Dokumentations- und Auswertungsgruppe hat in einer kurzen Umfrage bereits ein Feedback zur Veranstaltung eingeholt und kann feststellen, dass eine Wiederholung absolut gewünscht ist. Zudem wünscht sich ein großer Teil der Schülerschaft eine Verlängerung der Projekttage von drei Tagen auf eine ganze Schulwoche, ein erfreulicher Wunsch, der in den kommenden Wochen diskutiert werden muss wird.
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