Sozialpraktikum bei den „Rotenburger Werken“

Mit einem gelungenen Abschlusstag im Haus Niedersachsen ging am 15. April 2024 das bereits siebte Sozialpraktikum seit 2016 zu Ende. Die Schülerinnen und Schüler, Betreuende und Lehrkräfte zogen dabei ein sehr positives Fazit.

Seit dem Jahr 2016 haben die Schülerinnen und Schüler des jeweiligen 9. Jahrgangs des Ratsgymnasiums Rotenburg bereits die Gelegenheit, ein Sozialpraktikum bei den Rotenburger Werken zu absolvieren. Der weit überwiegende Teil der Schüler nutzte auch in diesem Jahr wieder die mittlerweile etablierte Kooperation des Ratsgymnasiums mit den Werken und damit die Gelegenheit, bei den Rotenburger Werken gemeinsam mit behinderten Menschen wichtige soziale Erfahrungen zu sammeln. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sich aber auch im Vorfeld für andere Praktikumsplätze z.B. in der Seniorenarbeit oder in inklusiven Kindertagesstätten entschieden. Im Vordergrund stand in jedem Fall, Kompetenzen auszubauen, die im alltäglichen Schulunterricht manchmal zu kurz kommen.

Am ersten Praktikumstag fanden Einführungsveranstaltungen am Kalandshof und in der Lindenstraße statt, bei denen die Schüler und Schülerinnen herzlich begrüßt wurden. Im Anschluss gingen dann alle an ihre Einsatzorte, wo sie die Möglichkeit hatten, eine ganze Schulwoche in Wohngruppen, Werkstätten, Tagesförderstätten sowie der Lindenschule der Rotenburger Werke am Alltagsleben der Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Es wurde gemeinsam gearbeitet, Freizeit verbracht und ungezwungen kommuniziert. Das Praktikum wurde vor Ort von Mitarbeitern der Werke betreut. Die Religions- und Werte und Normen-Lehrer besuchten die Praktikanten während des Praktikums.

Zu einem guten Brauch hat sich mittlerweile der Abschlusstag am Montag nach der Praktikumswoche entwickelt. Im Haus Niedersachsen in der Lindenstraße hatten die Schülerinnen und Schüler ausführlich die Gelegenheit, ihren Betreuern und Organisatoren von den Werken ein Feedback zu geben und weiterführende Fragen und Anregungen zu formulieren. Nach einem humorvollen und entspannten Auswertungsgespräch absolvierten die Schülerinnen und Schüler dann im Wechsel eine Rallye auf dem Gelände der Werke und besuchten unter der fachkundigen Führung von Hendrik Pröhl die Kirche „Zum guten Hirten“, wo sie über die Geschichte der Werke und das dunkle Kapitel der Euthanasie im Dritten Reich informiert wurden. Bei einer persönlichen Nachfrage konnten die Schülerinnen und Schüler fast überall von einer „guten Zeit“ und „wichtigen Erfahrungen“ berichten.

Online mit Tel Aviv: Multikulturelle Kommunikation in der Praxis

Auf eine besondere Religionsstunde konnten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6a und 6c freuen: Eine junge orthodoxe Jüdin aus Tel Aviv beantwortete in einer Videokonferenz ihre Fragen zu Lehre und Glaubenspraxis im Judentum.

Im 6. Jahrgang beschäftigen sich alle Lerngruppen des Ratsgymnasiums regelmäßig in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Thema Judentum. Während im Deutschunterricht ein Jugendbuch zur Verfolgung der Juden im Dritten Reich gelesen wird, erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in Religion und Werte und Normen grundlegende Kenntnisse über das Judentum. Zunächst war deshalb die Enttäuschung groß, dass in diesem Jahr der Besuch der Cohn-Scheune wegen der Corona-bedingten Schließung des Museums verschoben werden musste. Als dann aber klar wurde, dass die ältere Schwester einer Schülerin zum Judentum konvertiert war und jetzt in Israel lebt, wuchs die Spannung: Würde Noga (so ist der jüdische Name der jungen Frau) Zeit für ein Interview mit der Lerngruppe des Ratsgymnasiums finden? Ja – sie hatte Zeit.

Nun war es also endlich soweit. In der Religionsstunde konnte die Videokonferenz stattfinden. Im Vorfeld hatten alle ihre Fragen zum Judentum formuliert. Während des Gesprächs ging es dann aber nicht nur um koscheres Essen und den Synagogenbesuch, ebenso wurden die Namen und das Alter von Nogas Kindern erfragt wie angesagte Freizeitaktivitäten. Überraschung für alle: auch in Israel kann man im Winter Schlitten fahren!

Zum Abschluss des online-Gesprächs gab es viel Lob von der israelischen Gesprächspartnerin, die sich beeindruckt vom Kenntnisstand und dem engagierten Interesse der Ratsgymnasiasten  zeigte und eine baldige Fortsetzung des digitalen Gesprächs anbot. Die Themen würden allen Beteiligten sicherlich nicht so schnell ausgehen!

Leiser Abschied der Ausstellung “Was glaubst Du denn!? Muslime in Deutschland”

Liebe Peer-Guides, liebe Eltern, Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Interessierte,

es ist eine sonderbare Zeit, in der wir eine besondere Herausforderung angenommen haben: Die Ausstellung „Was glaubst du denn!? Muslime in Deutschland“ war – nun ja, ein paar Tage zu Gast in unserer Schule. Schon die Vorbereitungen waren angesichts der Pandemie eine Herausforderung. 27 Schülerinnen und Schüler hatten sich bereit erklärt, interessierte Klassen durch die Ausstellung über Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland zu begleiten. Sie wurden durch die Bundeszentrale für politische Bildung in schulinternen Seminaren darauf vorbereitet, und ich selbst konnte mich mehrfach davon überzeugen, dass die verschiedenen Gruppen behutsam durch die Ausstellung begleitet wurden. Dabei waren die Gruppen sehr verschieden: mal nur Erwachsene, mal eine gemischte Gruppe, mal ältere Schülerinnen und Schüler, mal jüngere Schülerinnen und Schüler.

Es gelang immer wieder, bei den Besuchern ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass Vorurteile unseren Blick auf andere Menschen lenken. Schülerinnen und Schüler erfuhren nicht nur etwas über das Leben von Menschen in Deutschland, die muslimischen Glaubens sind, sondern indem sie Gedanken und Gefühle anderer junger Menschen kennenlernten, reflektierten sie ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln. Letztlich, so die Botschaft der Ausstellung, haben alle Menschen immer unterschiedliche Geschichten, Pläne und Wünsche. So vielfältig die Identitäten von Menschen sind, so vielfältig präsentiert sich eine Gesellschaft.

Die Frage „Was glaubst du denn?!“ signalisiert zunächst Interesse am anderen. Sie kann – je nach Betonung – als ehrlich interessierte oder auch als ungläubige Nachfrage gemeint und verstanden werden. Erst im direkten Austausch werden Missverständnisse geklärt, versteht man ehrliches Interesse oder ungläubiges Staunen. Die Ausstellung ermutigt dazu, sich in diesen direkten Austausch zu begeben, sich um Verständigung und Verständnis zu bemühen. Sie ist je nach Standpunkt ein Anfang und / oder eine Etappe auf dem immerwährenden Weg zu Verständigung und Verständnis.

Es ist zwar sehr schade, dass aufgrund der aktuellen Situation einige Begleitungen nicht mehr durchgeführt werden können, denn die Peer-Guides habe ihre Aufgabe mit großem Engagement wahrgenommen. Dafür danke ich ihnen sehr! Andererseits bin ich froh, dass wir die Veranstaltung in dieser außerordentlichen Zeit überhaupt durchführen konnten. So konnten wir in einer Zeit, in der Abstand das Gebot der Stunde ist, auch Gemeinschaft und Verständigung erlebbar machen.

Wir bedauern es sehr, dass wir außerschulischen Interessierten aufgrund der aktuellen Situation den Besuch der Ausstellung nicht mehr ermöglichen können. Aber es wird eine Zeit nach Corona geben, es wird weitere Veranstaltungen geben und es wird wieder mehr Gemeinschaft innerhalb unserer Schule und mit außerschulischen Partnern geben. Wir alle erwarten diese Zeit sehnsüchtig und tun das Unsere, um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen.

Ich wünsche euch und Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins neue Jahr. Vor allem aber wünsche ich allen, dass sie gesund bleiben mögen.

Herzliche Grüße

Eure und Ihre Kerstin Lubkowitz

Ausstellung „Was glaubst Du denn!?“ am Ratsgymnasium Rotenburg

Ein wenig anders als ursprünglich gedacht sah die Eröffnung der Ausstellung „Was glaubst Du denn!?“ am Donnerstag in der kleinen Sporthalle des Ratsgymnasiums dann doch aus – Corona sei Dank. „Ich sah mich eigentlich bei der Vorbereitung meiner Rede in der großen Aula vor vielen, vielen Schülern stehen,“ so Eike Holsten (MdL), der es sich dennoch nicht hatte nehmen lassen, zur Eröffnung zu kommen.

Im interreligiösen Dialog.

Schulleiterin Iris Rehder begrüßte neben Eike Holsten die trotz Hygienebeschränkungen angereisten Gäste. In ihren einleitenden Worten dankte sie zunächst der Obfrau der Fachgruppe Religion, Kerstin Lubkowitz, für das Engagement, auch in so ungeordneten Zeiten ein solch wichtiges Projekt ans Ratsgymnasium Rotenburg zu holen und würdigte die Arbeit, die sie investiert hat. Lubkowitz hatte im Jahrgang 9 mehr als 20 Schülerinnen und Schüler motivieren können, sich in einem mehrtägigen Seminar auch in der Freizeit vier Tage lang zu Peer Guides ausbilden zu lassen, die nun selbständig ihre Mitschülerinnen und Mitschüler durch die Ausstellung begleiten können. Dieser gesellschaftliche Einsatz sei ausdrücklich zu loben, so die Gäste im Einklang.

Eike Holsten und Dr. Michael Blömer

„Der Präsentation dieses breiten islamischen Spektrums kann gar nicht zu viel Platz eingeräumt werden. Gerade in der heutigen Zeit der verengten, vereinfachenden, pauschalisierenden Sicht auf die Dinge ist es immens wichtig, die reale Vielfalt hervorzuheben und für Differenzierung zu werben. Anders lässt sich Kultur und Gesellschaft und eben auch muslimisches Leben (in Deutschland) nicht begreifen,“ so Iris Rehder.

Der Superintendent im Kirchenkreis Rotenburg, Dr. Michael Blömer, betonte in seinem Grußwort: „Es gibt nicht den eine Islam, nicht das eine Christentum. Alleine deshalb ist es wichtig innerhalb, aber eben auch zwischen den Religionen Gespräche aufzunehmen und fortzusetzen, um so Missverständnissen vorzubeugen.“

Die Worte fanden großen Anklang auch bei den Gästen aus der muslimischen Gemeinde Rotenburgs, die aus der Kleine Ayasofya Moschee in die Gerberstraße gekommen waren. „Wir haben uns riesig gefreut, hier mit dabei zu sein. Es gibt ein großes Bedürfnis, viel mehr zu kooperieren, denn Jugendliche haben viele Fragen an den Islam – ‚Warum fastet Ihr?‘ oder ‚Warum tragen manche Frauen ein Kopftuch?‘“

Peer Guides im Rampenlicht.

Um auch weitere Fragen überhaupt stellen zu können sei eine eigene Standortbestimmung unerlässlich, hatte Eike Holsten in seiner kurzen Ansprache betont. Schließlich seien wir im Alltag viel mehr mit Christen als mit Muslimen zusammen. Da sei es notwendig, sich immer wieder auch der eigenen Religiosität und der eigenen Religion bewusst zu werden, dann ließe sich auch erkennen, dass sich eben die eigenen Vorstellungen in denen der Muslime widerspiegelten. „So können wir in den Dialog kommen. Die Religionen wollen uns Mut machen, miteinander zu leben,“ schloss Holsten, ehe er sich gemeinsam mit anderen Gästen von den Peer Guides Leonie Wendt und Angelika Schreiner fragen ließ: „Was glaubst Du denn!?“

Die Ausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung tourt seit Juni 2013 durch Deutschland und richtet sich dabei vorrangig an Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I. Mit Videoporträts, Comics, Animationsfilmen und interaktiven Stationen gibt sie Einblick in das Leben von jungen Musliminnen und Muslimen in Deutschland.

Ehrung und Auszeichnung für die Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag

Viel Arbeit hat Johanna Weiler, Schülerin der Klasse 8P1 am Ratsgymnasium, in die Erstellung eines Quiz‘ zur von ihrer und anderen Klassen und Kursen anlässlich des Holocaust-Gedenktages vorbereiteten Ausstellung investiert.

Seit dem 27. Januar haben sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, aber auch Besucher von außerhalb, an den zahlreichen Stellwänden über die Shoah und Antisemitismus, Hass und antidemokratische Bestrebungen der Gegenwart informieren können. Initiiert hatte das Projekt, dass aus den Fachgruppen Religion, Geschichte und Politik begleitet wurde, die Lehrerin Dr. Corinna Barkholdt (Politik/Geschichte).

Neben den Informationstafeln entstand auch in der Schulbibliothek ein die Ausstellung begleitender Büchertisch. Auf diesem fand auch der im Rahmen der Holzwerken-AG entstandene Nachbau des Hinterhauses, in dem sich die Familie Frank und ihre Bekannten vor der Gestapo versteckte, seinen Platz.

Im Rahmen der Besichtigungen der Ausstellung wurden an die Besucherinnen und Besucher begleitende Fragen in Form eines Quiz‘ verteilt, insgesamt mehr als 200 an der Zahl. Ausgewertet wurden die Bögen von der Klasse 8P1, die auch den Ausstellungsteil zu Anne Frank vorbereitet hatte. Preisträgerin ist die Schülerin Silja Kiesel aus der Klasse 8F, sie erhielt aus den Händen von Schulleiterin Iris Rehder einen vom Freundeskreis des Ratsgymnasiums Rotenburg gestifteten 20-Euro-Gutschein für die Buchhandlung Mauer.

Die gesamte Klasse 8P1 (Bild) wird am 28. Februar eine Exkursion in das Rotenburger Rathaus unternehmen, in dem eine Ausstellung zum heutigen Antisemitismus präsentiert wird. Das Ratsgymnasium plant eine jährliche, fächerübergreifende Veranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktages zu etablieren, für deren Ausgestaltung sich bereits jetzt die ersten Klassen mit Ideen gemeldet haben.

Als Anerkennung für ihre Ausstellungsbeiträge erhielten zunächst alle Schülerinnen und Schüler der 8P1 mit dem Halbjahreszeugnis eine würdigende Urkunde mit den Unterschriften der Schulleiterin und des Vorstands der Cohn-Scheune. Auch in Zukunft soll dieses gesellschaftliche und demokratische Engagement von Seiten der Schule, der Cohn-Scheune und anderer lokaler Institutionen gewürdigt werden.

Eindrücke der Ausstellung

Sozialpraktikum bei den „Rotenburger Werken“

Bereits zum vierten Mal seit 2016 absolvierte der 9. Jahrgang des Ratsgymnasiums Rotenburg ein Sozialpraktikum im Rahmen des Religions– und Werte-und-Normen-Unterrichts.

Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler nutzte hierzu wieder die mittlerweile fest etablierte Kooperation des Ratsgymnasiums mit den Rotenburger Werken und damit die Gelegenheit, dort gemeinsam mit behinderten Menschen wichtige soziale Erfahrungen vor Ort zu sammeln. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sich aber auch im Vorfeld für andere Praktikumsplätze, z.B. in der Seniorenarbeit oder in inklusiven Kindertagesstätten, entschieden. Im Vordergrund stand aber bei jedem dieser Praktikumsplätze der Gedanke, Kompetenzen auszubauen, die im alltäglichen allgemeinbildenden Schulunterricht manchmal weniger gefordert werden.

Am ersten Praktikumstag fanden Einführungsveranstaltungen am Kalandshof und in der Lindenstraße statt, bei denen aufgrund der Sturmböen der vorangegangenen Nacht und der damit verbundenen Verkehrseinschränkungen noch nicht alle Schüler und Schülerinnen begrüßt werden konnten. Spätestens am zweiten Tag gingen dann aber alle Schülerinnen und Schüler an ihre Einsatzorte, wo sie die Möglichkeit hatten, eine ganze Schulwoche in Wohngruppen, Werkstätten, Tagesförderstätten sowie der Lindenschule der Rotenburger Werke am Alltagsleben der Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Es wurde gemeinsam gearbeitet, Freizeit verbracht und ungezwungen kommuniziert.

Betreut wurde das Praktikum vor Ort von Mitarbeitern der Rotenburger Werke, die Religions– und Werte-und-Normen-Lehrer des Ratsgymnasium Rotenburg besuchten die Praktikanten während des Praktikums aber regelmäßig – so ganz schul- und lehrerfrei war die Zeit dann doch nicht.

Gegenüber den Praktika der letzten Jahre gab es im Schuljahr 2019/20 einige Neuerungen. So fand das Praktikum erstmalig nicht im Frühherbst, sondern im Winter statt. Außerdem wurde die Praktikumszeit um einen zusätzlichen Tag in der anschließenden Schulwoche verlängert, um den Schülerinnen und Schüler mehr Zeit am jeweiligen Einsatzort zu geben. Der Abschluss des Praktikums findet seit diesem Jahr nunmehr nicht am mehr Hartmannshof, sondern in der Lindenstraße statt.

Hier absolvierten die Gäste vom Ratsgymnasium im Wechsel eine Rallye auf dem Gelände der Rotenburger Werke. Anschließend besuchten sie unter der fachkundigen Führung von Hendrik Pröhl die Kirche „Zum guten Hirten“ (Bild links), wo sie über die Geschichte der Werke und das dunkle Kapitel der Euthanasie im Dritten Reich informiert wurden.

Den Abschluss des Tages und damit auch bildete ein schmackhaftes Mittagsbuffet im „Haus Niedersachsen“ in der Lindenstraße.

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Am 27. Januar 2020 jährte sich zum 75. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, in dem nach jüngeren Erkenntnissen weit mehr als 1,1 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten.  Aus diesem Anlass heraus, aber auch aus der Sorge um einen in Deutschland und Europa wieder erstarkenden Antisemitismus, wurde am Ratsgymnasium Rotenburg unter Beteiligung der Fächer Politik-Wirtschaft, Deutsch, Religion und Geschichte zum Thema Judenfeindlichkeit eine schulische Ausstellung eröffnet, die bis zum 07.02.2020 in der Pausenhalle präsentiert wird. Schulleiterin Iris Rehder erinnerte in ihrer Eröffnungsrede daran, dass sowohl Täter wie Opfer Menschen waren. „Die Täter waren fast immer Deutsche. Damit wir uns immer wieder klar machen, dass es hier nicht um anonyme Geschichtsfakten geht, sondern dass das Unrechtsregime im Dritten Reich Nachbarn, Verwandte und Freunde betraf, auch hier in Rotenburg.“ Aus diesem Grund hätten sich Lehrende und Lernende am Ratsgymnasium zusammengefunden und diese Ausstellung vorbereitet. Sie dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit.

Manfred Göx, Vorstandsmitglied des Fördervereins der Cohn-Scheune, dem zentralen Ort für die Erinnerung an Leben, Kultur und Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Rotenburg, berichtete von der gesellschaftlichen Relevanz der Erinnerung und der Verantwortung, die den Nachfahren zukommt. Gerade deshalb sprach auch er den beteiligten Jugendlichen seine Hochachtung und seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Der Historiker und ehemalige Kollege am Ratsgymnasium Friedhelm Horn erinnerte Beispielhaft an das Leben von Hildegard Jacobsen, der letzten Überlebenden der Familie Cohn. Sie konnte nach Großbritannien fliehen, ihre Eltern aber wurden 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Hildegard war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt. Horn verwies darauf, wie wichtig die Auseinandersetzung mit eben dieser menschlichen Seite des Holocaust sei – auch oder gerade deswegen sei das Ausstellungsprojekt ein wichtiger Baustein der lebendigen Erinnerung.

Die Ausstellung umfasst Erläuterungen zu historischen und gegenwärtigen Formen sowie Entwicklungen der Judenfeindlichkeit in Deutschland. Die Projektarbeit einer 8. Klasse zeigt am konkreten Schicksal Anne Franks, ihrer Familie und Mitverfolgten, wie sich Judenfeindlichkeit auf das Leben von einzelnen Menschen ausgewirkt hat. Die Ausstellung beinhaltet neben einer Audiodatei mit einem von einer Schülerin vorgelesenen Tagebucheintrag von Anne Frank auch ein Quiz, das mit Hilfe der der Ausstellung gelöst werden kann- Der in liebevoller Arbeit gefertigte Modellnachbau des Hinterhauses, in dem sich die Familie Frank und Bekannte (vergeblich) vor den Verfolgern zu verstecken versuchten ergänzt den Thementisch, der in der Schulbibliothek zentral aufgebaut ist.

Leider ist es in der Ausstellung aber auch notwendig, ganz aktuelle Entwicklungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu thematisieren. Insbesondere Beispiele aus den neuen sozialen Medien belegen hier eine fortschreitende Verrohung.

Die Ausstellung will schließlich auch ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie jeder Hass und Hetze effektiv begegnen kann. So sollen Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums, aber auch das Kollegium gestärkt werden für ein klares Eintreten gegen Antisemitismus, Hass, Rassismus und Intoleranz.

Besuch in der Cohnscheune

Die 6b des Ratsgymnasiums verlegte am Montag ihr Klassenzimmer in die Cohnscheune. In Deutsch lesen die Schülerinnen und Schüler zurzeit das Jugendbuch „Damals war es Friedrich“, das die Geschichte eines jüdischen Jungen im Nationalsozialismus aus der Sicht seines Freundes erzählt. In Religion beschäftigen sie sich gerade mit der jüdischen Religion. Da lag es nahe in einem fächerübergreifenden Projekt gemeinsam mit den Lehrkräften Regina Koch und Iris Rehder das jüdische Museum in der Cohnscheune zu besuchen. Unter der kundigen Führung von Frau Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg und Michael Göx vom Förderverein Cohn-Scheune erarbeitete sich die Klasse zunächst im Erdgeschoss die Geschichte der Familie Cohn in Rotenburg, indem die Schülerinnen und Schüler in Gruppen mit Hilfe der Ausstellung Einzelheiten über das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder herausfanden. Danach konnten sie im ersten Stock ihr Wissen über die jüdische Religion vertiefen. Neben vielen Kultgegenständen zu jüdischen Festen und Bräuchen gab es dort auch einen Nachbau des Thoraschreines aus dem Bethaus in Zeven zu bestaunen. Das Original wurde in der Pogromnacht im November 1938 zerstört. Bei so viel Erkenntniszuwachs kann es kaum verwundern, dass beim abschließenden Lernspiel an den bereit stehenden Tablets nahezu überall hohe Punktzahlen erzielt wurden. Der Heimweg führte an den Stolpersteinen in der Großen Straße vorbei, die an das Schicksal der Familie Cohn und ihrer Angestellten erinnern. Abschließend zeigten sich die Schülerinnen und Schüler davon beeindruckt, im regionalen Museum vor Ort so vielfältige Informationen zu Unterrichtsinhalten zu erfahren, die ihre Lebenswirklichkeit sonst weniger berühren.

Eindrücke von der Arbeit vor Ort

„Deckel gegen Polio“ – Das Ratsgymnasium macht weiter mit

Das Ratsgymnasium beteiligt sich weiterhin aktiv an einer bundesweiten Aktion, die der Kinderlähmung den Kampf angesagt hat. Mit dem Erlös sollen Schluckimpfungen finanziert werden.

Die Idee hinter dem vom Rotary-Club gegründeten Verein „Deckel drauf e.V.“ ist einfach: Pfand kann auch ohne Deckel abgegeben werden. Durch das Sammeln, Einschmelzen und den anschließenden Verkauf des hochwertigen recyclingfähigen Materials Polyethylen oder Polypropylen werden Schluckimpfungen gegen Polio finanziert. Während die Krankheit dank konsequenter Impfungen in Europa als ausgerottet gilt, ist der Virus in vielen Entwicklungsländern nach wie vor allgegenwärtig.  Ziel der Aktion ist es, die Kinderlähmung weltweit auszurotten. “Wenn wir ein Kilogramm oder 500 Deckel sammeln und zur Ablieferung nach Bremen bringen, dann reicht das Geld für eine Schluckimpfung”, weiß die Schülerin Martje Linne aus der 6M.

Martje brachte die Idee von der Deckel-Sammlung mit in den Religionsunterricht. Die Klasse 6M setzte sie um und stellte in der Bibliothek des Ratsgymnasiums einen Behälter für hochwertige Kunststoffdeckel auf. Andere Gruppen nahmen die Aktion auf: In der Pausenhalle weisen von Schülerinnen und Schülern gestaltete englischsprachige Plakate auf die Sammelaktion hin. Alle sammeln eifrig, auch das Kollegium. Und so sind inzwischen bereits drei große Säcke, gefüllt mit bunten Plastikdeckeln, an eine Verwertungs-Station geliefert worden.

In der improvisierten Sammelbox in der Bibliothek werden auch weiterhin Verschlüsse von Getränkeflaschen, Getränkekartons (Milch, Saft usw.), Zahnpasta-Verschlüsse und gelbe Plastik-Überraschungseier gesammelt. Hinzu kommen alle anderen Plastikdeckel, die die Kennzeichnung HDPE oder PP beziehungsweise die Recyclingcodes 02 oder 05 besitzen.

Andacht der Klasse 8L in der Stadtkirche

Zum Abschluss des Schuljahres gestaltete die Klasse 8L unter der Anleitung der Referendarin Nora Mundt und ihrer Religionslehrerin Kerstin Lubkowitz eine Andacht in der Stadtkirche Rotenburg.  Das Thema Rechtfertigung, das die Klasse im endenden Schuljahr behandelt hatte, wurde dabei in Bezug zum (Noten-) Druck des Unterrichts gesetzt. Dazu hatten einige SchülerInnen eine kurze Ansprache zum Thema gemacht, die sich auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn bezog. Ebenso wie der Sohn im Gleichnis vom Vater trotz seiner Fehler wieder aufgenommen wird, seien auch wir von Gott unabhängig von allen Erfolgen und Misserfolgen angenommen.

Die von den Schülerinnen und Schülern ausgesuchten Lieder begleitete Frau Mundt auf der Gitarre. Die von Schülerinnen verfassten Gebete wurden vorgetragen, das Vaterunser gemeinsam gebetet. So fand der Religionsunterricht in diesem Schuljahr einen gelungenen Abschluss.

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