Sozialpraktikum bei den „Rotenburger Werken“

Mit einem gelungenen Abschlusstag im Haus Niedersachsen ging am 15. April 2024 das bereits siebte Sozialpraktikum seit 2016 zu Ende. Die Schülerinnen und Schüler, Betreuende und Lehrkräfte zogen dabei ein sehr positives Fazit.

Seit dem Jahr 2016 haben die Schülerinnen und Schüler des jeweiligen 9. Jahrgangs des Ratsgymnasiums Rotenburg bereits die Gelegenheit, ein Sozialpraktikum bei den Rotenburger Werken zu absolvieren. Der weit überwiegende Teil der Schüler nutzte auch in diesem Jahr wieder die mittlerweile etablierte Kooperation des Ratsgymnasiums mit den Werken und damit die Gelegenheit, bei den Rotenburger Werken gemeinsam mit behinderten Menschen wichtige soziale Erfahrungen zu sammeln. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sich aber auch im Vorfeld für andere Praktikumsplätze z.B. in der Seniorenarbeit oder in inklusiven Kindertagesstätten entschieden. Im Vordergrund stand in jedem Fall, Kompetenzen auszubauen, die im alltäglichen Schulunterricht manchmal zu kurz kommen.

Am ersten Praktikumstag fanden Einführungsveranstaltungen am Kalandshof und in der Lindenstraße statt, bei denen die Schüler und Schülerinnen herzlich begrüßt wurden. Im Anschluss gingen dann alle an ihre Einsatzorte, wo sie die Möglichkeit hatten, eine ganze Schulwoche in Wohngruppen, Werkstätten, Tagesförderstätten sowie der Lindenschule der Rotenburger Werke am Alltagsleben der Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Es wurde gemeinsam gearbeitet, Freizeit verbracht und ungezwungen kommuniziert. Das Praktikum wurde vor Ort von Mitarbeitern der Werke betreut. Die Religions- und Werte und Normen-Lehrer besuchten die Praktikanten während des Praktikums.

Zu einem guten Brauch hat sich mittlerweile der Abschlusstag am Montag nach der Praktikumswoche entwickelt. Im Haus Niedersachsen in der Lindenstraße hatten die Schülerinnen und Schüler ausführlich die Gelegenheit, ihren Betreuern und Organisatoren von den Werken ein Feedback zu geben und weiterführende Fragen und Anregungen zu formulieren. Nach einem humorvollen und entspannten Auswertungsgespräch absolvierten die Schülerinnen und Schüler dann im Wechsel eine Rallye auf dem Gelände der Werke und besuchten unter der fachkundigen Führung von Hendrik Pröhl die Kirche „Zum guten Hirten“, wo sie über die Geschichte der Werke und das dunkle Kapitel der Euthanasie im Dritten Reich informiert wurden. Bei einer persönlichen Nachfrage konnten die Schülerinnen und Schüler fast überall von einer „guten Zeit“ und „wichtigen Erfahrungen“ berichten.

Austauscherfahrungen – Sebastian Credo in Kanada

Neues Leben auf ungewohntem Terrain!  Auslandserfahrungen in Victoria, Kanada.

Die finale Entscheidung, 10 Monate im Ausland zu verbringen, traf ich ca. ein 3/4 Jahr vor meinem Abflug ins Ungewisse. Danach begann die mühsame Arbeit. Dass ich das Jahr in Kanada verbringen möchte, stellte sich recht schnell heraus, doch die Suche nach der richtigen, für mich passenden Organisation nahm ein wenig Zeit in Anspruch. Im Gegensatz zu den USA wählt man bei der Bewerbung für Kanada direkt den Schulbezirk aus, in dem man gerne zur Schule gehen möchte. Dann befasst man sich mit Schulen in diesem Schulbezirk und gibt seine drei „Wunsch-Schulen“ an. Mir ab diesem Zeitpunkt klar, wohin es für mich gehen wird; es sollte Victoria auf Vancouver Island in British Columbia werden. Nach einiger Recherche habe ich mich bei vier Organisationen beworben, Gespräche geführt und wurde auch bei allen angenommen. Letztendlich habe ich mich für das beste Rundumpaket entschieden, hatte ein Vorbereitungswochenende meiner Organisation in Hannover und war voller Vorfreude auf mein Auslandsjahr.

Am 28. August war es so weit! Nach ausgiebigem Abschied von meiner Familie und Freunden brach ich auf nach Kanada. Am Flughafen in Victoria erwartete mich meine Gastfamilie, bestehend aus der Mutter Lindsay (53), dem Vater Mattias (47), deren Sohn Liam (12) und den zwei anderen Gastschülern Santiago (16) und Daiya (16). Der erste Kontakt war kein bisschen unangenehm und ich fühlte mich wohl. Das gute Verhältnis besteht immer noch!

Dennoch war es ein befremdendes Gefühl am Abend zu realisieren, hier die nächsten 10 Monate zu leben.

Victoria ist ein beliebtes Ziel für Austauschschüler. Mir war zuvor klar, dass ich viele „Internationals“ antreffen werde, aber in solch einem Ausmaß, wie ich es dann erlebte, auf keinen Fall. Es war schon überraschend, als ich in den ersten Tagen durch die Schule lief und bemerkte, dass ca. ein Viertel der Schüler des Schulbezirks „Internationals“ sind, wie ich es bin. Ein Vorteil davon ist, dass ich dadurch natürlich sofort Anschluss finden konnte und gleich mit sehr vielen in Kontakt stand, da wir uns letztlich alle in einer ähnlichen Situation befanden und alle darauf angewiesen waren, neue Kontakte zu knüpfen. So haben sich mit der Zeit sehr enge Freundschaften zu Menschen aus der ganzen Welt entwickelt. Ich denke, dass einige der neuen Freundschaften sogar lange halten können und diverse Kontakte auch bedeutsam für mein späteres Leben werden können. Interessant ist auch, dass ich nicht nur die Lebensweise und die Kultur der Kanadier kennen lerne, sondern auch die von den Ländern anderer Gastschüler. Besonders aufgrund des Zusammenlebens mit meinen Gastbrüdern Santiago (Chile), Daiya (Japan) und nun im zweiten Halbjahr Ricardo (Mexiko) habe ich speziell tiefe Einsicht in das Leben ihrer Kulturen bekommen.

Etwas, das man als Nachteil der vielen „Internationals“ sehen kann ist, dass man durchaus schnell in eine Blase gelangen kann und kaum Verbindungen zu Kanadiern aufbaut. Ebenso sind auch viele Deutsche anzutreffen und es besteht die Möglichkeit, zum Beispiel aus Bequemlichkeit, nur etwas mit denen zu unternehmen, dabei gar nicht in andere „Welten“ einzutauchen. Ich habe einen guten Mix aus „Internationals“, Kanadiern und Deutschen gefunden.

Ein wirklicher Nachteil ist leider, dass einige Gastfamilien uns, die Austauschschüler, als Einnahmequelle sehen. Es wird so gut wie gar nichts mit der Gastfamilie unternommen und Gespräche, die über das Nötigste hinausgehen, kommen fast nicht zustande. Eine enge Verbindung entwickelt sich nur sehr selten. Die meisten akzeptieren die Situation, aber von einer wunderbaren 2. Familie, wie es einem die Organisationen in Deutschland erzählen, ist zumindest hier in Victoria nicht immer die Rede.

Die Gastfamilie zu wechseln, ist möglich, aber gestaltet sich auch nicht allzu einfach und man kann sich leider nicht sicher sein, dass die nächste wirklich besser wird.

Ich, für meinen Teil, kann mich sehr glücklich schätzen, da ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Gastfamilie pflege und diese sich auch im Vergleich zu anderen sehr für mich interessiert. Ich habe mich mit der Situation in meiner Gastfamilie arrangiert, mache das Beste daraus, habe Spaß und fühle mich hier wohl!

Natürlich wünscht sich jeder eine wunderbare Gastfamilie, aber das Auslandsjahr bietet mir so viel mehr, sodass die Gastfamilie fast nebensächlich wird. Jeden Tag treffe ich mich entweder mit bestehenden Freunden oder knüpfe neue Kontakte, ich erkunde neue Orte, ich lerne Neues kennen, ich bin auch ab und an auf mich allein gestellt und mache, was mir gefällt. Jeden Tag mache ich spannende, neue Erfahrungen und vor allem habe ich Spaß dabei!

Ich bin froh, ein Auslandsjahr zu absolvieren und diese Erfahrungen sammeln zu dürfen!

Dennoch muss gesagt sein: für ein Auslandsjahr bedarf es eines starken Charakters. Man muss die jeweilige Situation annehmen und daraus das für sich Bestmögliche machen, um sich weiterentwickeln zu können und seine persönlichen Wünsche und Ziele zu verwirklichen.

Leticia Holzportz berichtet aus Thailand

Mein Auslandsjahr in Thailand

In Deutschland wird Thailand durch die faszinierende Kultur und den exotischen Charme immer beliebter, beeinflusst durch kulturelle Phänomene, wie die reiche thailändische Filmindustrie und die Popularität von der Thai-Küche weltweit. Dies weckt ein zunehmendes Interesse an Schüleraustauschprogrammen in Thailand, wie auch bei mir. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen und Eindrücke aus meinem Rotary Schüleraustausch 2023/24 in Thailand teilen.

Vor meiner Reise nach Thailand hatte ich nur wenig Kenntnisse über das Land, und Vieles war neu für mich. Als feststand, dass Thailand mein Austauschland wird, habe ich anfangen, mich mehr mit Land, Leute, Kultur und Sprache auseinanderzusetzen.

Mit Thailand verbindet man die Adjektive exotisch, kulturell, reich und landschaftlich vielfältig. Ich war oft erstaunt über die Schönheit der Natur, die von tropischen Stränden über dichte Dschungel bis zu imposanten Berglandschaften reicht. Hervorzuheben ist auch die Gastfreundschaft der Thailänder, die unter anderem tief mit ihrer Kultur und ihren Bräuchen verbunden sind.

Die thailändische Küche, geprägt von Aromen, Gewürzen und frischen Zutaten, ist kaum mit der deutschen vergleichbar. Von herzhaften Currys, wie dem klassischen grünen Curry mit Kokosmilch, bis hin zu würzigen Tom Yum Suppen mit Garnelen, bot die thailändische Küche eine reiche Palette an Geschmackserlebnissen. Es ist eine Kombination aus süß, sauer, salzig und scharf. Street-Food-Märkte, die sich in jeder Stadt finden lassen, bieten eine Fülle von Gerichten, darunter Pad Thai, Gai Yang (gegrilltes Hühnchen) und Som Tam (grüner Papayasalat). Die Exotik der frischen Zutaten, wie Zitronengras, Koriander und Galgant, verleiht den Gerichten einen einzigartigen Charakter. Reis, Currygerichte, scharfe Suppen und exotische Früchte stehen definitiv im Mittelpunkt. Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen war für mich eine kulinarische Entdeckung. Obwohl es auch internationale Küche gibt, ist es ein absolutes Muss, die thailändische Küche zu probieren, die in ihrer Vielfalt und Frische einzigartig ist, jedoch sollte man die Schärfe der Gerichte als Europäer nicht unterschätzen.

Die Schulen in Thailand unterscheiden sich stark von deutschen Schulen. Uniformen sind oft üblich, und der Unterricht kann je nach Schule und Region variieren, jedoch geht ein Schultag häufig von 07:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Der Schulalltag ist von intensivem Lernpensum geprägt, wobei auch Tanzen, Sport und andere Freizeitaktivitäten in einen Unterrichtstag gehören können. Für deutsche Schüler klingt dies vielleicht erstmal erschreckend, aber in Thailand gehört dies zur Normalität. Neben dem regulären Unterricht gab es oft Gelegenheiten, historische Stätten zu besuchen, an lokalen Festen teilzunehmen und die lebendige Kultur zu erleben. Alle Schüler und Lehrer  waren mir gegenüber nett und aufgeschlossen. Das hat mir nicht nur das Lernen der Sprache erleichtert, sondern auch das Leben mit und in einer fremden Kultur. Die Jugendlichen in Thailand beeindruckten mich mit ihrer offenen und positiven Einstellung zu ihrem Land und Leben. Trotz des oftmals anspruchsvollen Schulalltags erlebte ich eine hohe Begeisterung für kulturelle Aktivitäten und gemeinsame Unternehmungen. Die Jugendlichen sind kulturell geprägt, deren Balance zwischen Moderne und Tradition spiegelt sich in ihrer Musik, Mode und Freizeitaktivitäten wider. Die Bereitschaft der Jugendlichen, mit ausländischen Austauschschülern in Kontakt zu treten, ermöglichte mir eine schnellere Integration und einen tieferen Einblick in Land und Leben.

Die thailändische Sprache mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit einem gewissen Engagement ist sie zugänglicher, als man denkt und grundlegende Phrasen und Höflichkeitsformen sind schnell erlernbar. Es ist jedoch ratsam, vor der Ankunft einige Grundlagen zu lernen, da nicht jeder außerhalb der touristischen Gebiete gut Englisch spricht. Dennoch sind die Thailänder sehr gastfreundlich und freuen sich, mit Ausländern zu kommunizieren, auch wenn dies manchmal nur mit Gesten geschieht. Besonders meine Gastfamilie und meine Freunde haben mir geholfen Thai zu lernen und zu verstehen. ich halte es dennoch für grundlegend, sich vor dem Austauschjahr mit der Sprache auseinanderzusetzen. Die Thailänder schätzen es sehr, wenn Ausländer ihre Bemühungen um die Landessprache zeigen.

Ein besonders prägendes Element meiner Erfahrung in Thailand war die tiefe Verwurzelung des Buddhismus in der täglichen Lebensweise. Der Buddhismus, als dominierende Religion, durchdringt nahezu jeden Aspekt der thailändischen Kultur und prägt die Denkweise der Menschen. Tempel, mit ihren goldenen Spitzen und Schnitzereien, sind nicht nur religiöse Stätten, sondern auch kulturelle Zentren. Die Gelassenheit und spirituelle Harmonie, die der Buddhismus lehrt, spiegeln sich im alltäglichen Verhalten wider – sei es in der freundlichen Begegnung mit Menschen oder dem Respekt gegenüber der Natur. Während meines Aufenthalts hatte ich die Gelegenheit, Tempel zu besuchen, an buddhistischen Zeremonien teilzunehmen und tiefer in diese Religion einzutauchen. Dies trug dazu bei, meine kulturellen Erfahrungen zu vertiefen und ein tieferes Verständnis für die Lebensweise der Menschen in Thailand zu gewinnen.

Das, was ich in Thailand am meisten für mich entdeckt habe, ist die beeindruckende Natur. Obwohl ich das Glück hatte, in der Nähe von der Großstadt Bangkok zu leben, haben mich besonders die Berglandschaften, Wälder und Strände fasziniert. Thailand besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Bergen , die nicht nur landschaftlich beeindruckend sind, sondern auch stark in die Kultur eingebunden sind. Wanderungen durch Nationalparks, Besuche von historischen Tempeln und das Erleben der einzigartigen Fauna und Flora waren Höhepunkte meines Aufenthalts. Das Klima in Thailand ist tropisch, mit heißen und feuchten Bedingungen, besonders im Sommer.

Während meines Aufenthalts in Thailand hatte ich auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Die Sprachbarriere stellte sich in abgelegenen Gebieten als eine Hürde dar, was manchmal zu Missverständnissen führte. Auch kulturelle Unterschiede, insbesondere in Bezug auf soziale Normen und Umgangsformen, erforderten eine gewisse Anpassung. In manchen Situationen fühlte ich mich isoliert, da es schwierig war, tiefergehende Gespräche zu führen. Zudem ist die tropische Hitze gewöhnungsbedürftig. Trotz dieser Herausforderungen betrachte ich sie als Bestandteile meines Austauschprogramms, die mein interkulturelles Verständnis vertieft und mich persönlich wachsen lassen haben.

Mein Aufenthalt in Thailand ist und wird eine bereichernde Erfahrung sein, die mir nicht nur die Vielfalt der Kultur, kulinarische Erlebnisse und die Schönheit der Natur nähergebracht hat, sondern auch meine Fähigkeiten zur Anpassung und interkulturellen Kommunikation gestärkt hat. Für zukünftige Schüleraustauschteilnehmer in Thailand würde ich empfehlen, sich vor der Reise mit den Grundlagen der thailändischen Sprache vertraut zu machen, um die Kommunikation zu erleichtern. Ein offener Geist und die Bereitschaft, sich auf die lokale Lebensweise einzulassen, sind entscheidend, um die kulturelle Tiefe des Landes zu erfassen. Zudem lohnt es sich, lokale Spezialitäten zu probieren und gemeinsame Aktivitäten mit Thailändern zu erleben. Trotz möglicher Herausforderungen ermutige ich dazu, jede Gelegenheit zu nutzen, um aus seiner Komfortzone herauszutreten, um eine unvergessliche Zeit in Thailand zu haben. In jedem Fall ist es eine Bereicherung!

(Text und Fotos: Leticia Holzportz)











Leistungskurs Musik besucht in Berlin Mozarts Le nozze di Figaro

Nicht den Roten Teppich der Berlinale haben Schüler*innen des 13MU1 Kurses und ihre Lehrerin Astrid Mujica Alvarado am vergangenen Wochenende besucht, sondern die Inszenierung von Mozarts Le nozze di Figaro in der Staatsoper Unter den Linden, die im Umfeld von Glanz und Glamour der Musikindustrie angesiedelt ist. Die Opernhäuser in Rotenburger Nähe haben im letzten Semester keine Aufführungen von Mozarts Dauerbrenner dargeboten, weshalb zur Vertiefung des Halbjahresthemas “Musik führt Regie ” von den Ratsgymnasiasten die Hauptstadtbühne angesteuert wurde. Nach dem Unterricht am Freitag ging es mit der Bahn in die Hauptstadt und am Abend in das schmucke Haus an Berlins Prachtboulevard. Die Darbietung im modernen Setting verzauberte mit ihrer witzigen Inszenierung und den musikalischen Perlen nicht nur die Abiturienten, sondern brachte das gesamte Publikum zu jubelndem Applaus. Nach einer kurzen Nacht stand am Samstag Vormittag ein Vortrag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages auf dem Programm. Der Besuch der Kuppel wurde auch von mitgeführten und als Sicherheitsrisiko gewerteten Drumsticks nicht verhindert, sondern krönte bei strahlendem Sonnenschein den Ausflug mit weiten Blicken über die Dächer der Hauptstadt und erinnerte an die Diskokugeln bei Figaros Hochzeit. (Text und Fotos Astrid Mujica Alvarado)

Silas Rinne in den USA

Ich bin Silas Rinne und verbringe ein Highschooljahr in Fremont, Michigan, USA. Hier in meinem 4.000 Einwohnerort lebe ich mit meinen beiden Gasteltern und zwei Hunden in einem Einfamilienhaus.

Mein Anfang

Gestartet bin ich mit einem kleinen Zwischenstopp Ende August in New York. Hier hatte ich die Möglichkeit, mit anderen Jugendlichen aus aller Welt einen ersten Eindruck der USA und des Großstadtlebens zu bekommen. Wir haben in nur 4 Tagen vieles besichtigen und erleben dürfen. Das war ein echtes Highlight!

Nachdem ich dann sicher und voller Vorfreude in Grand Rapids gelandet bin, durfte ich meine Gastfamilie kennenlernen und konnte meinen kleinen Ort erkunden. Ich war super interessiert an allen neuen amerikanischen Dingen und genoss die Offenheit der Menschen um mich herum. Nach einer Woche begann die Schule und das Trainieren für die Fussballsaison. Mein Coach hatte mich in Deutschland schon kontaktiert, um zu erfahren, welche Position ich spiele. Deshalb wurde ich im Team gleich herzlich empfangen, das war natürlich ein guter Einstieg für mich!

Schule und Sport

Das Schuljahr teilt sich in zwei Semester auf. Der Schulalltag ist jeden Tag dergleiche: mit 6 verschiedenen Fächern und einer Lunch-Pause. Die Variabilität aus Stunden wie Mathematik, U.S. History, Medientechnik, Spanisch oder „weight lifting” macht das Ganze abwechslungsreich. Im ersten Semester habe ich bei den School News mitgearbeitet und live von einem Telepromter die Nachrichten vorgelesen. Das war eine neue Erfahrung für mich und hat mich sprachlich herausgefordert. Im sportlichen Bereich gibt es drei seasons: Herbst, Winter und Frühling.

Im Herbst spielte ich Fußball mit einem erfolgreichen Team. Wir konnten mehrfach Schulrekord brechen und hatten eine großartige, gemeinsame Zeit. Hier knüpfte ich viele Freundschaften und der Zusammenhalt war einzigartig. Das war eine unglaublich intensive Saison für mich mit tollen Erfahrungen. Die Winter Saison ermöglichte mir einen neuen Sport, ich konnte mich für die 1. Basketballmannschaft qualifizieren. Die Amerikaner sind unglaublich gut in dieser Sportart, hier kann ich viel dazu lernen und neue Eindrücke sammeln.

Freunde und Freizeit

Durch meine Fussballsaison habe ich viele Jungs kennengelernt und Freunde gefunden. Mit denen verbringe ich viel Zeit durch gemeinsamen Unterricht, gleiche Sportteams oder private Treffen. Vom Football schauen an Samstagabenden, Shoppen in naheliegenden Städten oder Helfen im Garten findet sich immer etwas zu tun.

Herausforderungen und Sprache

Das Alleinsein in einem anderen Land stellte mich vor viele schwierige Situationen und Aufgaben. Am Anfang musste ich mich an das Leben mit mir unbekannten Menschen gewöhnen, und wir mussten uns aneinander anpassen. Der Teamsport half mir, das besser zu bewältigen. Die sprachliche Herausforderung war eine große. Ich brauchte einige Monate, um mich auf die Sprache einzulassen und lerne immer noch jeden Tag dazu. Jedoch unterstützen mich meine Teamkollegen, Freunde und Familie um dies bestmöglich zu meistern.

Kulturelle Unterschiede

Die Amerikaner sind besonders. Ich wurde sehr herzlich und offen empfangen. Bei allem, was ich mache, kann ich sagen, dass ich unterstützt werde und mich wohl fühle! Sie sind zwar oberflächlicher als wir Deutschen, aber die Offenheit überwiegt und erleichtert mir vieles.

Von riesigen Supermärkten und einer großen Vielfältigkeit von Fast Food Läden ist hier grundsätzliche alles „größer”. Erwähnenswert ist der Schulzusammenhalt, welcher großartig ist. Die Sportler werden unterstützt durch eigene Banner, gemeinsamen Essen nach den Spielen und gutem Equipment. Monatliche große Schulversammlung bestätigen diesen Fokus, der hier auf die Zusammengehörigkeit gelegt wird. Das ist wirklich einzigartig!

Insgesamt ist mein Auslandsjahr eine erfolgreiche Erfahrung, die meinen Horizont erweitert und mich persönlich wachsen lassen hat. Ich bin gespannt, was die letzten Monate bringen und freue mich auf den Frühling/Sommer und auf eine neue Sportart!

 

Nach fünf Jahren: Rückkehr des RGR nach Oxford!

Fünf lange Jahre hat es gedauert – nun war es endlich nach Brexit und Corona-Pandemie so weit: die von den Jahrgängen 8 und 9 so heiß herbeigesehnte Oxford-Fahrt des Ratsgymnasiums konnte das erste mal seit 2018 wieder in der Woche vor den Herbstferien stattfinden.

Die weißen Klippen von Dover im Morgenlicht

Und was für eine Rückkehr auf die britischen Inseln das war: nach einer reibungslosen Nachtfahrt begrüßte Oxford die Neuangekommenen am Montagmorgen mit strahlendem Sonnenschein und 23°C – sommerliche Temperaturen, ideal für eine Erkundung der Universitätsstadt an der Themse… Unterstützung gab es beim Kennenlernen der Straßen und engen Gassen von drei Tourguides, die auch Einblicke hinter die Mauern verschiedener Colleges der Universität ermöglichten. So vorbereitet konnten die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag dann bei eigenem Erkunden auch die Aufgaben der vorbereiteten Stadtrallye (fast) problemlos lösen – die eine oder andere Nachfrage bei und Hilfe von den „Oxonians“ war nicht nur nötig, sondern als praktische Sprachanwendung durchaus erwünscht. Spannender Abschluss des Tages war der Besuch am Arbeitsort des Begründers der Evolutionslehre, Charles Darwin, dem Museum of Natural History.

Oxford: Halle des “Museum of Natural History”

Am Dienstag ging es dann nach London, wo zunächst einmal bei einem langen Spaziergang – stolze 12km standen am Ende des Tages auf der Uhr – Sehenswürdigkeiten wie 10 Downing Street, die Houses of Parliament, die Krönungskirche Westminster Abbey und nicht zuletzt Buckingham Palace erkundet wurden. Die Mittagspause am Covent Garden war da mehr als verdient… Höhepunkt des Tages war aber der Schauspielworkshop mit anschließender Besichtigung von Shakespeare‘ Globe. Unter der fachkundigen Anleitung von Schauspielern, die auch selbst auf der Bühne des originalgetreuen Nachbaus des 1613 abgebrannten Theaters stehen, wurden in zwei Gruppen die Stücke Romeo and Juliet und Macbeth spielerisch erkundet, erlebt und erfahren. Mit viel Spielfreude und Neugier gingen die Teilnehmer hier zu Werke.

Auch der Mittwoch stand zunächst einmal im Zeichen Shakespeares, in dessen Heimatstadt Stratford-upon-Avon ein Besuch seines Geburtshauses auf dem Programm stand. Nach ein wenig Freizeit und der Gelegenheit, in den zahlreichen kleinen Geschäften und Cafés die eigenen Finanzen ein wenig zu strapazieren ging es weiter nach Warwick, wo in der hervorragend erhaltenen Burganlage neben einer tollen Aussicht in die Midlands und die Costswolds auch ein Trebuchet und eine spannende Falknershow die neugierigen Schülerinnen und Schüler erwarteten.

Englisches Wetter in Greenwich: Blick auf Canary Wharf

Den letzten Tag der Reise verbrachte die Gruppe unter der Leitung von Verena Höggemeier, Jochen Baecker, Hendrik Beek und Niels ten Brink dann abermals in London. Diesmal war der Ausgangspunkt der Reise allerdings das den aus den Englischbüchern bestens bekannte Greenwich. Bei ausnahmsweise einmal grau verhangenem Himmel und gelegentlichen Nieselschauern – ganz ohne „typisch englisches Wetter“ wäre der Besuch auch nicht authentisch gewesen – versuchten die in überwiegend in angemessene Regenjacken gehüllten Schülerinnen und Schüler, durch den Regenschleier einen Blick auf das Panorama der Themsemetropole zu erhaschen. Dem Überqueren der Meridianlinie, die in Greenwich die Welt in „West“ und „Ost“ teilt, stand das National Maritime Museum auf dem Programm, in dem die reiche Seefahrtsgeschichte Großbritanniens vorgestellt wird. Zur See ging es anschließend auch mit dem „Themse Clipper“ weiter auf dem Fluss in Richtung Central London – natürlich unter der Tower Bridge hindurch. Bei einem Besuch der Tate Modern konnte noch ein wenig Kunst genossen werden, etliche Teilnehmende nutzten aber auch die Gelegenheit, um über die Millenium Bridge hinweg die Gegend um die St. Paul’s Cathedral näher zu erkunden.

Vom Millenium Dome aus ging es dann schließlich in einer abermaligen Nachtfahrt über Dover und Dünkirchen wieder zurück nach Rotenburg, wo am Freitagmorgen 49 erschöpfte, aber zufriedene Schülerinnen und Schüler von ihren Eltern in Empfang genommen wurden. Nach auf der Fahrt insgesamt zu Fuß zurückgelegten 70km und einer nur wenig Schlaf erlaubenden Nacht im Bus war die Aussicht auf erholsame Herbstferien dann aber sicherlich auch nicht die Schlechteste… 

(Text: ten Brink; Fotos: Baecker, ten Brink)

Umbruch bei der Friedensfahrt des Ratsgymnasiums

Seit dem Jahr 1989 fuhren alljährlich 9. und später 10. Klassen auf Friedensfahrt ins belgische Lommel. Die Schüler setzten sich hier auf vielfältige Weise mit den schrecklichen Folgen des Krieges auseinander und sammelten wichtige Erfahrungen. In diesem September fuhren nun vorläufig zum letzten Mal vier 10. Klassen des Ratsgymnasiums nach Lommel, da die Jugendbegegnungsstätte wegen Umbau geschlossen wird.

Für die Schüler*innen der Klassen 10m und 10a waren es intensive neue Erfahrungen. Sie verbrachten 5 Wochentage am Rande eines der größten Kriegsgräberfelder Westeuropas. Von ihren Herbergsfenstern in der Jugendbegegnungsstätte Lommel hat man den Blick über zehntausende von Gräbern deutscher Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg auf dem Territorium Belgiens gefallen waren.

Die Auseinandersetzung mit diesen Schicksalen macht einen wesentlichen Teil der Friedensfahrt nach Lommel aus. Die Schüler*innen widmeten sich neben der Grabpflege einem Projekt, bei dem sie sich in die Biographie einzelner dort beerdigter Soldaten einarbeiteten. Menschliche Persönlichkeiten und Familiengeschichten wurden sichtbar, die jäh durch den Kriegstod unterbrochen worden waren.

Ein weiterer wichtiger Programmpunkt der Lommelfahrt ist seit vielen Jahr der Besuch des Internierungslagers Breendonk. Die Schüler*innen erlebten in den originalen Räumlichkeiten, wie die Gegner des Nationalsozialismus sowie jüdische Häftlinge brutal zusammengepfercht, gequält und durch Arbeit getötet worden waren.

Das Ratsgymnasium wird aber in jedem Fall an der Tradition der Friedensfahrt festhalten. Für das nächste Jahr laufen bereits die Planungen, eine andere Jugendbegegnungsstätte des Volksbundes zu besuchen. Die Fahrt wird zur Jugendbegegnungsstätte Golm auf der Insel Usedom gehen.

Besuch beim Landpark Lauenbrück

Alle 5. Klassen haben mit ihren Klassenlehrerteams Ende August bis Anfang September für einen Tag den Landpark Lauenbrück besucht. Vormittags führten sich die neuen Schüler und Schülerinnen gegenseitig mit verbundenen Augen durch Wasser, über Steine und durch Schilf über den Barfußpark und kletterten durch einen Niedrigseilgarten.

Für das Mittagessen ernteten sie gemeinsam Leckeres im Garten und bereiteten es in der Outdoorküche zu. Nachmittags wurden noch Workshops im Garten (Erdbeeren pflanzen, Esel pflegen, nähen und Marmelade kochen) angeboten und der erlebnisreiche Tag ging mit einem Abschlussgrillen, an dem die Eltern und Geschwister auch teilnahmen, zu Ende.

Hier entstanden auch tolle riesige Vogelhäuser, die nun einen Platz in unserer Schule gefunden haben. Dieser Erlebnistag hat den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit geboten, sich näher kennen zu lernen, als Klassengemeinschaft zusammen zu wachsen und soziale Kompetenzen zu festigen und zu vertiefen.

Berufsorientierung auf der Vocatium in Bremen

Trotz Aufbautag des Hurricane-Festivals und einer Metronom-Verspätung machte sich auch in diesem Jahr der 12. Jahrgang mit dem Zug auf nach Bremen. Bei sonnigem Wetter und angenehm warmen Temperaturen wurde die Wartezeit klaglos am Rotenburger Bahnhof überbrückt. Gerade noch pünktlich konnten die ersten Termine um 12:40 Uhr in Bremen besucht werden. Auf dem Messegelände in der Halle 6 konnten die fast 109 Ratsgymnasiastinnen und -gymnasiasten ihre zuvor gemachten Termine für ihre Wunschberufe wahrnehmen. Mit den unterschiedlichsten Ausstellern der Fachmesse für Ausbildung und Studium Vocatium haben die Schülerinnen und Schüler eigenständig Messeluft geschnuppert und viele interessante Gespräche mit den insgesamt 116 Ausstellern, von Airbus bis Zoll, führen können. Der Jahrgangskoordinator André Artinger, der für die Berufsorientierung zuständig ist, begleitete auch in diesem Jahr den Tag. Im Anschluss berichteten die Schülerinnen und Schüler durchweg von Ihren positiven Gesprächen und Kontakten, die sie auf der Messe knüpfen konnten.

(Text und Fotos André Artinger)

 

Oberstufenchor und Chor-AG auf gemeinsamen Workshop

Der Oberstufenchor und die Chor-AG waren 3 Tage in Fallingbostel (Jugendhof Idingen) zur intensiven Probearbeit vom 24. bis zum 26.04. 23. Unter anderem stand am Dienstag ein Workshop mit Jan Bürger (Countertenor bei Maybebop) auf dem Programm. Mit Jan haben wir an zwei relativ schweren, aber tollen Musikstücken („When I fall in love“ und „Kriminaltango“) intensiv geprobt. Wir hoffen, die erarbeiteten Ergebnisse und die effektive Probenarbeit in unseren Schul-Proben-Alltag hinüberretten zu können!
Kirsten Toddenroth

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