Seminarfach: Edelstahl-Trinkflaschen als Mittel gegen die Plastokalypse

(Text: Dana Dirks)

Ab dem 30.11.2020 wird es über Bestelllisten, die die Klassenlehrer austeilen, Trinkflaschen aus Edelstahl und mit dem Schullogo zu erwerben geben. Die Idee dazu entstand im Rahmen des Seminarfaches “Fridays for future – eine nachhaltige Zukunftswerkstatt am Ratsgymnasium Rotenburg” von Ilka Senftleben im Jahrgang 13.

Drei Semester lang hat sich die Gruppe “Plastokalypse” in diesem Zusammenhang nicht nur mit den Ursprüngen und Auswirkungen des Plastikproblems beschäftigt, sondern sich zudem an bestehenden Projekten zur Bekämpfung und Minimierung dieses Problems orientiert, um anschließend ihr eigenes Projekt dazu auf die Beine zu stellen. Dieses soll nun als Sprachrohr für einen Hilferuf dienen – eine Flaschenpost mit dem warnenden S.O.S. vor einer drohenden “Plastokalypse”, die durch menschliches Handeln ausgelöst auch nur durch jenes wieder aufgehalten werden kann.

Jedem sind wohl die Bilder von toten, in Plastik verhedderten oder mit Plastik in den Mägen dahingeschiedenen Tieren aus den Medien bekannt. Außerdem wird mittlerweile über die Bedrohung, die von dem hohen Konsum von Kunststoff in allen möglichen Formen ausgeht, im Zuge der Unterrichtseinheit Nachhaltigkeit an allen Schule unterrichtet. Nichtsdestotrotz haben auch wir an unserer Schule mit jenem Plastikproblem zu kämpfen. Eine Umfrage der Projektgruppe hat ergeben, dass dieses vor allem in Form von Plastikflaschen, von denen allein pro Woche so viele in der Schule liegen gelassen werden, dass damit  fast ein ganzer Müllsack gefüllt werden kann, besteht.

Die hochwertigen Edelstahlflaschen mit ansprechenden Design sollen dabei helfen, dass weniger Plastikflaschen liegen bleiben, aber auch dazu beitragen – wenn auch nur zu einem winzigen Teil – jenes globale Problem einzudämmen, dessen Folgen viel reichweitender sind als so manch einer vielleicht vermuten mag. Nicht nur, dass durch die Verwendung von Plastikprodukten die eigene, menschliche, aber auch die Gesundheit vieler Tiere gefährdet wird. Auch die Meere werden verschmutzt und in ihrer Funktion als Ökosystem beeinflusst, genau so wie das auch an Land der Fall ist.

Dieses Problem ist eines, das uns alle etwas angeht, weswegen es gilt, umgehend zu handeln. Mit jeder einzelnen Entscheidung gegen ein Plastikprodukt und für eine nachhaltigere Variante, kann jeder selbst zur Bewältigung und Verhinderung einer “Plastokalype” beitragen. Das fängt bei der Entscheidung für diese Trinkflaschen an, die aber auch eine Erinnerung für jeden sein sollten, ebenfalls im eigenen Alltag mehr auf den Plastikkonsum zu achten und diesen zu regulieren.

Ratsgymnasium wird „Partner fürs Leben“ der Deutschen Stammzellenspenderdatei

Bereits im Juni des vergangenen Jahres, anlässlich des 2019 gefeierten 70-Jährigen Jubiläums der Schule, kamen am Ratsgymnasium Rotenburg im Rahmen des Projektes „Das Leben feiern“ unter den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe sowie dem Kollegium 60 Typisierungen von potenziellen Spenderinnen und Spendern zusammen, die ihren Beitrag für die Deutsche Stammzellensprenderdatei leisten wollten.

Auf den Weg gebracht und unterstützt hatten die Aktion engagierte Schülerinnen und Schüler des damals 12. Jahrgangs gemeinsam mit ihrer Lehrkraft, der Koordinatorin Dana Stäblein-Fischer. Der geplanten diesjährigen Typisierung hat zunächst einmal die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht, der Plan, aus der Aktion eine alljährlich stattfindende zu etablieren, ist damit aber nur aufgeschoben. So werden in Zukunft regelmäßig Informationsveranstaltungen zur Stammzellenspende mit anschließender Typisierungsaktion für die Jahrgänge 12 und 13 an der Schule stattfinden – auch eine Öffnung für die Rotenburger Bürgerinnen und Bürger ist angedacht.

Um sich für dieses Engagement zu bedanken und mit einer Plakette für die Schule ein sichtbares Zeichen zu hinterlassen, besuchte Theresa Barsch (Bildmitte) von der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH die Gerberstraße, wo sie Beachtung der Hygieneregeln von Schulleiterin Iris Rehder und Dana Stäblein-Fischer begrüßt wurde.

Der Termin für eine Typisierungsaktion in diesem Schuljahr ist leider noch abhängig vom Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit COVID-19. Sobald dies aber wieder möglich ist, wollen alle Beteiligten aber weiter Leben retten.

Ein Jahr als Sprachlehrer in China – Aaron Kruse kehrt für Vortrag ans Ratsgymnasium zurück

Im Sommer 2019 hat Aaron Kruse das Ratsgymnasium mit dem Abitur in der Hand verlassen, im Spätsommer 2020 ist er wieder da, allerdings unter ganz anderen Vorzeichen. Nach der Schule hatte sich der Rotenburger in das mehr als 8.000 Kilometer entfernte Wenxian in Zentralchina aufgemacht, um dort an der No. 1 Senior High School als „Oral English Teacher“ zu unterrichten.

 „Ich war in Englisch nicht unbedingt der Beste, in der Schule hat’s für eine ordentliche Note gereicht – aber dort war ich überragend,“ eine schmunzelnd vorgetragene Erkenntnis, die unter den anwesenden Schülerinnen und Schülern des versammelten 11. Jahrgangs in der Aula an der Gerberstraße einige Heiterkeit auslöst.

Aaron Kruse stellt in einem lebendigen, mit zahlreichen Fotos und Videos unterlegten Vortrag seine Arbeit als Freiwilliger im Rahmen des „weltwärts“-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dar. Entsandt wurde er auf seine Stelle durch das Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche.

Auf seinen Einsatzort, eine Schule mit ca. 2.000 Lernenden der Jahrgangsstufen 10-13 im mit 80.000 Einwohnern für chinesische Begriffe eher als Kleinstadt zu bezeichnende Wenxian, wurde er im Rahmen von Seminaren und Sprachkursen mit anderen Freiwilligen vorbereitet. Dennoch hielten die Arbeit und das Leben in der als Internat geführten Schule so manche Überraschung für ihn, aber auch die vernehmlich beeindruckten Zuhörer, bereit: Unterrichtsbeginn um 7:00 Uhr, Ende der letzten Stunde um 22:30 Uhr? Unvorstellbar für das Publikum. Auch andere Ausführungen überraschten: „Das Schulgebäude ist zwar erst fünf Jahre alt, sieht aber deutlich schlechter aus als das Ratsgymnasium – in China wird dann lieber gleich neu gebaut, als zu unterhalten und zu renovieren,“ so Kruse.

Ein ursprünglich für die Familie in der Heimat zu Weihnachten angefertigtes Video zeigt einen typischen Tagesablauf an der No. 1 Senior High School und gewährt so auch dem Publikum Einblicke in Leben und Arbeit vor Ort. Eiserne Disziplin und Strenge beim Lernen, Unterricht lediglich als Lehrervortrag, absoluter Gehorsam geben Einblicke in eine ganz andere Schule, als sie die Zuhörerschaft aus ihrem eigenen Alltag kennt. Der von den chinesischen Kollegen als Geschenk an Aaron Kruse überreichte, hübsch verzierte Prügelstock führt dann auch noch eine ganz andere Seite des Gesellschaftsverständnisses vor Augen.

Besonders spannend sind für Schülerinnen und Schüler aber die humorig und unterhaltsam vorgetragenen Anekdoten und Alltagsepisoden, mit denen der ehemalige Ratsgymnasiast auch andere Aspekte seiner Zeit im Reich der Mitte beschreibt. Denn neben der Arbeit in der Schule gab es auch Gelegenheiten für Reisen und Ausflüge an die Große Mauer oder nach Peking. Als dann in Wuhan das Coronavirus zu wüten begann, fand das Abenteuer leider ein vorzeitiges Ende.

Dennoch: Man merkt Aaron Kruse die Freude über die gewonnene Erfahrung deutlich an, aber auch den zu Recht empfundenen Stolz darauf, den Mut zu diesem großen Schritt gefasst und das Jahr erfolgreich bewältigt zu haben. Einiges dieses Gefühls dürfte auch auf sein Publikum übergesprungen sein…

RGR ehrt gemeinsam mit Bürgermeister Weber die Toten des Lagers Sandbostel

Gemeinsam mit Ihrer Lehrerin Bianca Baecker  waren Marie Sophie Kehrstephan, Hanna Cohrs und Ben Heckmann aus der Klasse 10PF des Ratsgymnasiums Gäste der aufgrund der Coronakrise verschobenen Gedenkfeier zum 29. April, dem Tag der Befreiung des Lagers. Nach einleitenden Worten von Dr. Lars Hellwinkel, dem leitenden Pädagogen der Gedenkstätte Lager Sandbostel sowie von Bürgermeister Andreas Weber richteten sie ein Grußwort der Klasse 10Pf und des gesamten Ratsgymnasiums an die Toten und die Lebenden, in dem sie darlegten, warum die Erinnerung an die Opfer des KZ-Systems in Rotenburg auch 75 Jahre nach ihrem Tod wichtig ist.

Andreas Weber und Dr. Lars Hellwinkel legten am Gedenkort einen Kranz nieder. Beinahe 20 bewegte und bewegende Minuten dauerte es anschließend, die Namen der erst befreiten und dann verstorbenen KZ-Häftlinge zu verlesen. Daran wurde deutlich, wie viele Menschen in Unterstedt in der Zeit bis zum 5. Juli 1945, also noch 9 Wochen nach der Befreiung, noch täglich an den Folgen der Bedingungen im Lager Sandbostel starben. Zwar Sie hatteb sie die Befreiung des Lagers am 29. April 1945 erlebt, konnten ihr Leben aber nicht fortführen, da sie begünstigt durch die menschenunwürdigen Bedingungen im Lager unter der Naziherrschaft an Typhus erkrankt waren und ihnen nach der Befreiung trotz Einlieferung in das britische Militärkrankenhaus in Rotenburg-Unterstedt nicht geholfen werden konnte.

Marie Kehrstephan spielte zum Abschluss der Gedenkveranstaltung zu Ehren der Toten eine musikalische Erinnerung auf der Klarinette.

MK

"Ein Zeichen gegen das Vergessen"

Lesen Sie hier den Artikel der Rotenburger Kreiszeitung vom 6. Juli 2020.

Fotoaktion: „Mein Gesicht gegen Rassismus“

Aufgrund der weltweiten Ereignisse und der zahlreichen Demonstration im Angesicht eines noch immer latenten und auch strukturellen Rassismus führt das Team der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit der Stadt Rotenburg am 8. und 9. Juli jeweils von 9:00 bis 11:00 Uhr auf dem Schulhof (Spielehof) des Ratsgymnasiums eine Fotoaktion gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durch. Diese wird von Bürgermeister Andreas Weber unterstützt.

Unter dem Motto „Mein Gesicht gegen Rassismus“ soll den Jugendlichen mit den Bildern besonders in sozialen Netzwerken eine Möglichkeit gegeben werden, sich klar gegen Rassismus zu positionieren. Im Rahmen der Aktion sollen so viele Schülerinnen und Schüler wie möglich erreicht werden, die sich mit einem Foto – egal ob einzeln oder als Gruppe – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wenden. Das Fotografenteam, bestehend aus Franziska Gölitzer und Eduard Hermann von der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit, wird mit einer Stellwand und einer Polaroid-Kamera in die Schule kommen, um die Fotografien zu erstellen. 

Die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am Ratsgymnasium begleitet sie dabei.

Die entstandenen Fotos werden nach Ende der Aktion unter dem oben genannten Motto „Mein Gesicht gegen Rassismus“ in eine große, bunte und vielfältige  Bildercollage der Rotenburger  Schülerinnen und Schüler zusammengefügt und im Rathaus ausgestellt. Neben dem Termin am Ratsgymnasium wird die Aktion in der gleichen Woche noch an verschiedenen Rotenburger Schulen durchgeführt.

Bitte beachten:

  • Für die Schülerinnen und Schüler ist diese Aktion freiwillig.
  • Natürlich gelten für diese Aktion auch die Abstands- und Hygieneregelungen.
  • Die Einwilligung zum Datenschutz muss ausgefüllt zum Termin mitgebracht werden.
  • Elternbrief des Bürgermeisters
 

CORONAVIRUS: Wir unterstützen die Rotenburger Werke beim Nähen von Masken

Unser Kooperationspartner, die Rotenburger Werke, stehen Angesichts des Mangels an Schutzkleidung in der Coronakrise vor einer ganz neuen Herausforderung: Tausende von Behelfsmasken werden gebraucht. Das Textilzentrum der Werke hat zwar damit begonnen, selbst behelfsmäßig Masken zu nähen, doch dies braucht viel Zeit, zumal das Ziel von zunächst einmal 7000 ein durchaus ehrgeiziges ist. Die entstandenen Produkte  sind natürlich keine klinischen OP-Masken, dennoch helfen auch sie, die Verbreitung des Coranovirus zu verlangsamen.

Die Rotenburger Werke suchen dringend weitere Unterstützung, auch wenn sich die Landfrauen Rotenburg, ebenso wie auch in anderen Regionen in Niedersachsen, bereits für sie im Einsatz befinden. Wer also aktiv dabei mithelfen will, das Personal und die Bewohner der Rotenburger Werke zu schützen, kann u.a. hier Anleitungen zur Herstellung von Behelfsmasken finden:

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Ehemalige und Freunde der Schule, liebe Kolleginnen und Kollegen – bitte helft in diesen schwierigen Zeiten dem Personal in dieser Rotenburger Institution, weiterhin bei Gesundheit arbeiten zu können.

Fertige Masken können in der Verwaltung der Werke oder im gegenüberliegenden Textilzentrum abgegeben werden (Karte hier!). Stiftungsmanagerin Silke Sackmann dankt im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewohnerinnen und Bewohner allen helfenden Händen.

Wieso ist’s denn da im Beet so bunt?

Jule Marucha und Anna Baden, beide Schülerinnen der Klasse 7M am Ratsgymnasium Rotenburg, haben eine recht ungewöhnliche Beschäftigung. In den Pausen sieht man sie häufig über die Beete auf den neu gestalteten Schulhöfen gebeugt und in den dort den Mutterboden bedeckenden Kieselsteinen wühlen, den einen oder anderen Stein aufheben und wieder weglegen – um schließlich jede einen einzustecken. Steindiebstahl? Aber nein, weit gefehlt!

Seit ziemlich genau vier Wochen nehmen Jule und Anna an jedem Schultag einen Kiesel mit nach Hause, bemalen ihn mit Nagellack und legen ihn am nächsten Morgen möglichst unbemerkt wieder ins Beet. Beinahe 50 Einzelstücke sind so bereits entstanden, alle möglichen Ideen haben die beiden gestalterisch verwirklicht: Schnecken, Pinguine, Melonenstücke, Blumen und witzige Monster sind entstanden und geben den Beeten eine ganz besondere Note.

Zunächst schenkten nur wenige Schülerinnen und Schüler den Steinen Aufmerksamkeit, nach einigen Tagen aber machten sich die kleinen, bunten Steine in der langsam, aber stetig wachsenden Masse dann doch bemerkbar. Blieben zunächst nur die Pausenaufsichten verdutzt stehen, um zu schauen und zu staunen, so bemerken immer mehr der die Pausen genießenden Schülerinnen und Schüler die bunten Kleinode, schauen sie an und freuen sich über diese liebevolle Geste.

„Eigentlich hatten wir nur Langeweile,“ so sagen es Anna und Jule. Schön, was man daraus alles machen kann.

Ehrung und Auszeichnung für die Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag

Viel Arbeit hat Johanna Weiler, Schülerin der Klasse 8P1 am Ratsgymnasium, in die Erstellung eines Quiz‘ zur von ihrer und anderen Klassen und Kursen anlässlich des Holocaust-Gedenktages vorbereiteten Ausstellung investiert.

Seit dem 27. Januar haben sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, aber auch Besucher von außerhalb, an den zahlreichen Stellwänden über die Shoah und Antisemitismus, Hass und antidemokratische Bestrebungen der Gegenwart informieren können. Initiiert hatte das Projekt, dass aus den Fachgruppen Religion, Geschichte und Politik begleitet wurde, die Lehrerin Dr. Corinna Barkholdt (Politik/Geschichte).

Neben den Informationstafeln entstand auch in der Schulbibliothek ein die Ausstellung begleitender Büchertisch. Auf diesem fand auch der im Rahmen der Holzwerken-AG entstandene Nachbau des Hinterhauses, in dem sich die Familie Frank und ihre Bekannten vor der Gestapo versteckte, seinen Platz.

Im Rahmen der Besichtigungen der Ausstellung wurden an die Besucherinnen und Besucher begleitende Fragen in Form eines Quiz‘ verteilt, insgesamt mehr als 200 an der Zahl. Ausgewertet wurden die Bögen von der Klasse 8P1, die auch den Ausstellungsteil zu Anne Frank vorbereitet hatte. Preisträgerin ist die Schülerin Silja Kiesel aus der Klasse 8F, sie erhielt aus den Händen von Schulleiterin Iris Rehder einen vom Freundeskreis des Ratsgymnasiums Rotenburg gestifteten 20-Euro-Gutschein für die Buchhandlung Mauer.

Die gesamte Klasse 8P1 (Bild) wird am 28. Februar eine Exkursion in das Rotenburger Rathaus unternehmen, in dem eine Ausstellung zum heutigen Antisemitismus präsentiert wird. Das Ratsgymnasium plant eine jährliche, fächerübergreifende Veranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktages zu etablieren, für deren Ausgestaltung sich bereits jetzt die ersten Klassen mit Ideen gemeldet haben.

Als Anerkennung für ihre Ausstellungsbeiträge erhielten zunächst alle Schülerinnen und Schüler der 8P1 mit dem Halbjahreszeugnis eine würdigende Urkunde mit den Unterschriften der Schulleiterin und des Vorstands der Cohn-Scheune. Auch in Zukunft soll dieses gesellschaftliche und demokratische Engagement von Seiten der Schule, der Cohn-Scheune und anderer lokaler Institutionen gewürdigt werden.

Eindrücke der Ausstellung

Sozialpraktikum bei den „Rotenburger Werken“

Bereits zum vierten Mal seit 2016 absolvierte der 9. Jahrgang des Ratsgymnasiums Rotenburg ein Sozialpraktikum im Rahmen des Religions– und Werte-und-Normen-Unterrichts.

Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler nutzte hierzu wieder die mittlerweile fest etablierte Kooperation des Ratsgymnasiums mit den Rotenburger Werken und damit die Gelegenheit, dort gemeinsam mit behinderten Menschen wichtige soziale Erfahrungen vor Ort zu sammeln. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sich aber auch im Vorfeld für andere Praktikumsplätze, z.B. in der Seniorenarbeit oder in inklusiven Kindertagesstätten, entschieden. Im Vordergrund stand aber bei jedem dieser Praktikumsplätze der Gedanke, Kompetenzen auszubauen, die im alltäglichen allgemeinbildenden Schulunterricht manchmal weniger gefordert werden.

Am ersten Praktikumstag fanden Einführungsveranstaltungen am Kalandshof und in der Lindenstraße statt, bei denen aufgrund der Sturmböen der vorangegangenen Nacht und der damit verbundenen Verkehrseinschränkungen noch nicht alle Schüler und Schülerinnen begrüßt werden konnten. Spätestens am zweiten Tag gingen dann aber alle Schülerinnen und Schüler an ihre Einsatzorte, wo sie die Möglichkeit hatten, eine ganze Schulwoche in Wohngruppen, Werkstätten, Tagesförderstätten sowie der Lindenschule der Rotenburger Werke am Alltagsleben der Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Es wurde gemeinsam gearbeitet, Freizeit verbracht und ungezwungen kommuniziert.

Betreut wurde das Praktikum vor Ort von Mitarbeitern der Rotenburger Werke, die Religions– und Werte-und-Normen-Lehrer des Ratsgymnasium Rotenburg besuchten die Praktikanten während des Praktikums aber regelmäßig – so ganz schul- und lehrerfrei war die Zeit dann doch nicht.

Gegenüber den Praktika der letzten Jahre gab es im Schuljahr 2019/20 einige Neuerungen. So fand das Praktikum erstmalig nicht im Frühherbst, sondern im Winter statt. Außerdem wurde die Praktikumszeit um einen zusätzlichen Tag in der anschließenden Schulwoche verlängert, um den Schülerinnen und Schüler mehr Zeit am jeweiligen Einsatzort zu geben. Der Abschluss des Praktikums findet seit diesem Jahr nunmehr nicht am mehr Hartmannshof, sondern in der Lindenstraße statt.

Hier absolvierten die Gäste vom Ratsgymnasium im Wechsel eine Rallye auf dem Gelände der Rotenburger Werke. Anschließend besuchten sie unter der fachkundigen Führung von Hendrik Pröhl die Kirche „Zum guten Hirten“ (Bild links), wo sie über die Geschichte der Werke und das dunkle Kapitel der Euthanasie im Dritten Reich informiert wurden.

Den Abschluss des Tages und damit auch bildete ein schmackhaftes Mittagsbuffet im „Haus Niedersachsen“ in der Lindenstraße.

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Am 27. Januar 2020 jährte sich zum 75. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, in dem nach jüngeren Erkenntnissen weit mehr als 1,1 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten.  Aus diesem Anlass heraus, aber auch aus der Sorge um einen in Deutschland und Europa wieder erstarkenden Antisemitismus, wurde am Ratsgymnasium Rotenburg unter Beteiligung der Fächer Politik-Wirtschaft, Deutsch, Religion und Geschichte zum Thema Judenfeindlichkeit eine schulische Ausstellung eröffnet, die bis zum 07.02.2020 in der Pausenhalle präsentiert wird. Schulleiterin Iris Rehder erinnerte in ihrer Eröffnungsrede daran, dass sowohl Täter wie Opfer Menschen waren. „Die Täter waren fast immer Deutsche. Damit wir uns immer wieder klar machen, dass es hier nicht um anonyme Geschichtsfakten geht, sondern dass das Unrechtsregime im Dritten Reich Nachbarn, Verwandte und Freunde betraf, auch hier in Rotenburg.“ Aus diesem Grund hätten sich Lehrende und Lernende am Ratsgymnasium zusammengefunden und diese Ausstellung vorbereitet. Sie dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit.

Manfred Göx, Vorstandsmitglied des Fördervereins der Cohn-Scheune, dem zentralen Ort für die Erinnerung an Leben, Kultur und Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Rotenburg, berichtete von der gesellschaftlichen Relevanz der Erinnerung und der Verantwortung, die den Nachfahren zukommt. Gerade deshalb sprach auch er den beteiligten Jugendlichen seine Hochachtung und seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Der Historiker und ehemalige Kollege am Ratsgymnasium Friedhelm Horn erinnerte Beispielhaft an das Leben von Hildegard Jacobsen, der letzten Überlebenden der Familie Cohn. Sie konnte nach Großbritannien fliehen, ihre Eltern aber wurden 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Hildegard war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt. Horn verwies darauf, wie wichtig die Auseinandersetzung mit eben dieser menschlichen Seite des Holocaust sei – auch oder gerade deswegen sei das Ausstellungsprojekt ein wichtiger Baustein der lebendigen Erinnerung.

Die Ausstellung umfasst Erläuterungen zu historischen und gegenwärtigen Formen sowie Entwicklungen der Judenfeindlichkeit in Deutschland. Die Projektarbeit einer 8. Klasse zeigt am konkreten Schicksal Anne Franks, ihrer Familie und Mitverfolgten, wie sich Judenfeindlichkeit auf das Leben von einzelnen Menschen ausgewirkt hat. Die Ausstellung beinhaltet neben einer Audiodatei mit einem von einer Schülerin vorgelesenen Tagebucheintrag von Anne Frank auch ein Quiz, das mit Hilfe der der Ausstellung gelöst werden kann- Der in liebevoller Arbeit gefertigte Modellnachbau des Hinterhauses, in dem sich die Familie Frank und Bekannte (vergeblich) vor den Verfolgern zu verstecken versuchten ergänzt den Thementisch, der in der Schulbibliothek zentral aufgebaut ist.

Leider ist es in der Ausstellung aber auch notwendig, ganz aktuelle Entwicklungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu thematisieren. Insbesondere Beispiele aus den neuen sozialen Medien belegen hier eine fortschreitende Verrohung.

Die Ausstellung will schließlich auch ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie jeder Hass und Hetze effektiv begegnen kann. So sollen Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums, aber auch das Kollegium gestärkt werden für ein klares Eintreten gegen Antisemitismus, Hass, Rassismus und Intoleranz.

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