Das Ratsgymnasium und die das Projekt begleitende Lehrerin Frauke Brieger freuen sich, zum zweiten Mal eine von in diesem Jahr nur drei deutschen Schulen zu sein, die eingeladen wurden, sich am Projekt #PASCHinDeutschland zu beteiligen.
2008 rief der damalige Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) ins Leben – und seit über 10 Jahren vernetzt die Initiative nunmehr erfolgreich Schulen auf der ganzen Welt, die auf unterschiedlichen Sprachniveaus Deutsch unterrichten. Das Ratsgymnasium in Rotenburg führt die Austausche mit Mexiko und Ungarn über dieses Programm durch und wird finanziell aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert.
Hintergrund für das Instagram-Projekt ist, dass Schülerinnen und Schüler der PASCH-Schulen im Ausland großes Interesse an Deutschland, der deutschen Sprache und Kultur und insbesondere am Alltag deutscher Gleichaltriger zeigen und auf der PASCH-Webseite Beiträge, die Einblick in die Lebenswelten Jugendlicher in Deutschland geben, sehr gerne lesen und kommentieren. Mit dem Projekt soll Jugendlichen aus verschiedenen Teilen Deutschlands die Möglichkeit gegeben werden, ihre Region, ihre Schule, ihren Alltag in und außerhalb der Schule einer weltweiten Community vorzustellen.
Die drei deutschen Schulen, die an dem Projekt mitwirken, werden den Kanal eine Woche lang zu unterschiedlichen Themen betreuen, d. h. Fotos mit kurzen erklärenden Texten hochladen, die von den ausländischen PASCH-Schülerinnen und -Schülern weltweit kommentiert werden können. Ab Montag, den 15.11.2021 hatten nun zwei Ratsgymnasiastinnen aus dem 11. Jahrgängen die Verantwortung für das „Takeover“ des Instagram-Kanals und posteten für eine Woche ihre Nachrichten zum Thema „Fleischlos leben“ in die große weite Welt.
Ein herzlicher Dank für ihr Engagement geht an Laura Nowacki, die schon zum zweiten Mal dabei ist, und Laurentien Stuijt!
Drei Schulen wurden am 2. November im ehemaligen Straflager X B Sandbostel für das besondere Engagement der Schülerschaft für eine lebendige Erinnerungskultur geehrt.
Sechs informative Pulttafeln und eine große Übersichtstafel hatten Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums für das Gelände entworfen und gestaltet, nun wurden sie besonders für deren Erstellung gewürdigt. Auf den Tafeln werden die Gräberfelder, ihre geschichtlichen Hintergründe sowie jeweilige Besonderheiten detailliert dargestellt und erklärt. Die gesamte Schülerschaft des Ratsgymnasiums beteiligte sich außerdem an der Finanzierung einer weiteren Informationstafel, die an die im Lager inhaftierten und ermordeten russischen Kriegsgefangene erinnert.
Im Rahmen eines kleinen Festaktes, musikalisch begleitet von Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums Rotenburg, brachten Peter Radzio, Bürgermeister von Sandbostel, der neu gewählte Landrat des Landkreises Rotenburg, Marco Prietz, sowie verschiedene Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ihre Anerkennung für den gezeigten Einsatz zum Ausdruck.
Einen ganz persönlichen Dank formulierte die 88jährige Ruth Gröne, deren Vater als KZ-Häftling in Sandbostel ermordet wurde. Eine der neuen Gedenktafeln informiert über ihn als repräsentatives Einzelschicksal. Mit der Formulierung „Häftlinge haben Nummern, Menschen haben Namen“ regte sie alle Anwesenden zum Nachdenken an. Als kleinen Dank überreichte sie den Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums ein Buch ihrer Lebenserinnerungen mit einer ganz persönlichen Widmung für die Schulbibliothek.
Nach der pandemiebedingten Zwangspause können in diesem Schuljahr die 10. Klassen des Ratsgymnasiums endlich wieder auf die Friedensfahrt nach Lommel aufbrechen. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht von Amelie und Mia aus der Klasse 10P1, die in Begleitung von Klassenlehrer Jürgen Fitschen und Koordinatorin Dana Stäblein-Fischer als zweite Lerngruppe in diesem Schuljahr den Weg nach Belgien antreten konnten:
„Eine Woche waren wir, die 10P1 mit Frau Stäblein-Fischer und Herrn Fitschen, in Lommel. Wir haben viele neue Erfahrungen gesammelt – viel aus der Zeit mitgenommen; interessante und neue Eindrücke gewonnen. Es gab Zeit zum Nachdenken und Zuhören, aber auch Zeit, um sich mit der Klasse zu entspannen, loszulassen und Spaß zu haben.
Montags ging unsere Reise los. Wir kannten alle schon die Programmpunkte, hatten Bilder von den vorherigen Fahrten gesehen, aber waren teilweise trotzdem etwas aufgeregt. Schon die Busfahrt war lustig und die Stimmung war befreit. Nach 6 Stunden kamen wir dann an. Die Zimmervergabe verlief reibungslos; wir erhielten den Schlüssel und konnten auspacken. Als wir wieder runter gingen, machten einige einen kleinen Gang, um sich den Garten und das Gebäude näher anzuschauen und sahen von dort aus erstmalig den Friedhof. Er lag direkt neben unserer Jugendherberge. Der Anblick erschreckte einen für den Moment. So viele Kreuze standen dort, dass man die Zahl nicht mit dem Augen erfassen konnte. Es war einschüchternd und schwer begreiflich. Langsam lösten wir den Blick und gingen weiter.
Als wir mit unserer kleinen Tour fertig waren, machte jeder das, wozu er Lust hatte – Tischkicker spielen, einen Spaziergang, Volleyball spielen, Wikinger Schach oder was einem sonst noch einfiel. Dann gab es Abendbrot (das auch alle bis auf Herrn Fitschen, ganz in Ordnung fanden) und wer Lust hatte, konnte im Anschluss an einem Tisch draußen gemeinsam Gesellschaftsspiele spielen. Damit fand der Tag ein Ende und wir gingen alle auf unsere Zimmer.
Der Dienstag brach an. Es begann mit dem Frühstück und dem täglichen Corona-Test. Im Anschluss bekamen wir die Führung über den Friedhof. Wir sahen die Gedenkstätte, die Krypta und die Gräber. Uns wurde erzählt, dass 39,111 gefallene Soldaten dort ihre letzte Ruhe fanden. Jedes Kreuz trug zwei Namen, manche immer noch unbekannt. An einzelnen Steinen blieben wir stehen und bekamen das Schicksal der Menschen geschildert – Briefe wurden vorgelesen und von den Angehörigen wurde erzählt. Einigen ging das sehr nahe – es wurde einem greifbar geschildert und doch wirkte es so unvorstellbar. Zu jedem Stein gehörten zwei Menschen, die ein grausames Schicksal erlitten. Die Gedanken blieben, auch als die Führung beendet war und wir uns der Grabpflege widmeten und sich die Stimmung wieder mehr lockerte.
Am Nachmittag machten wir noch einen Workshop mit vier Stationen alle zum Thema „Menschenrechte“. Diese haben sehr viel Spaß gemacht – es wurde gelacht, aber trotzdem zum Nachdenken angeregt. Dann ging es zum Blauwemeer, einem See in der Nähe, zu dem wir gemeinsam liefen. Dort konnten wir auf den Spielplatz, schaukeln und da wir sehr schönes Wetter hatten, sogar baden, bis es wieder zur Jugendherberge ging. Der Tag neigte sich langsam dem Ende – es gab wieder Abendbrot und wir verbrachten die restliche Zeit, bevor wir ins Bett mussten, gemeinsam mit Spielen.
Nun brach schon der Mittwoch an – die Hälfte unserer Zeit in Lommel war schon fast vorüber. Diesmal standen wir früher auf und der Tag begann wieder mit einem Corona Test und dem Frühstücken. Wir hatten 2 Stunden Busfahrt vor uns, um nach Breendonk zu gelangen. Dort machten wir eine Führung durch ein ehemaliges KZ, das damals verharmlosend als Auffanglager galt. Während wir über die Anlage liefen und nähere Informationen zu dem Gebäude, den damaligen Zuständen und den dort gefangen gehaltenen Menschen erhielten, war die Stimmung dementsprechend bedrückend.
Es ist lehrreich gewesen, aber trotzdem war es wohltuend, als wir weiter fuhren nach Antwerpen, um in der Stadt zu flanieren und die Gedanken sacken zu lassen. Wir teilten uns in kleinere Gruppen auf und gestalteten die Zeit so, wie wir gerne mochten. Dann traten wir den Weg zurück in die Jugendherberge an, wo wir dann zu Abend aßen und der Tag wieder zu Ende ging.
Der letzte vollständige Tag begann. Wir starteten nach dem Frühstück mit einem Workshop, bei dem wir in Gruppen mit Bambusstäben einen möglichst hohen Turm bauen mussten. Dabei ging es bei einigen zum Ende hin ziemlich holprig zu, aber wir konnten nur über unsere eigenen Unglücke lachen. Im Anschluss kam ein Zeitzeuge. Er hat uns seine eigene Geschichte erzählt und damit für uns Nähe zu den Themen geschaffen. Er war als Mensch sehr inspirierend. Wir haben jedem Wort aufmerksam gefolgt.
Danach hatten wir Zeit um über das ganze Nachzudenken, bevor wir als letzten Ausflug Lommel besuchten. Eine wunderschöne Stadt durch dessen Passagen wir in Gruppen schlenderten. Wir fuhren wieder zurück und grillten dort. Es war unser letzter Abend und den genossen wir mit einem Spaziergang um den kompletten Friedhof und später mit Musik tanzend am Lagerfeuer.
Dann war es schon Freitag, unser letzter Tag in Lommel. Wir frühstückten nochmal gemeinsam und fuhren dann los. Auf dem Weg nach Hause hielten wir kurz an einer Apotheke an, um für die Einreise Corona Tests zu machen. Dann fuhren wir weiter. Viele schliefen erschöpft, einige unterhielten sich und andere saßen da und dachten einfach über all diese Erfahrungen nach.
Zusammenfassend kann man sagen, es war eine unglaubliche Zeit, die viel zu schnell vorbei ging. Wir haben gelacht und gelernt – waren mal laut am Tanzen und mal leise am Zuhören. Schöner hätte diese Zeit nicht sein können.
Danke an unsere Klasse und unsere Lehrer, die diese tolle Reise möglich gemacht haben!“
Die Juniorwahlenfinden seit 1999 parallel zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen statt, seitdem haben sich bundesweit über 3,8 Millionen Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 daran beteiligt, die so Demokratie üben und erleben können.
Selbsterklärtes Ziel des Projekts ist es, „Schülerinnen und Schüler frühzeitig an das Thema Wahlen und Politik heranführen und sie auf die künftige Partizipation im politischen System vorzu bereiten. Neben der Motivation, zur Wahl zu gehen, soll Begeisterung und Interesse an Politik geweckt werden und somit die Grundlage für späteres gesellschaftliches Engagement entstehen.“ Das Projekt zur politischen Bildung basiert dabei auf zwei Hauptsäulen: der unterrichtlichen Einbindung und einer originalgetreuen Wahlsimulation. Mehrfach wurde nachgewiesen, dass die Juniorwahl die Wahlbeteiligung sowohl bei jungen Erstwählern als auch bei deren Eltern deutlich erhöht.
Auch am Ratsgymnasium hat das Schulprojekt zur politischen Bildung anlässlich der Bundestagswahl am 26. September 2021 schon eine lange Tradition. Und wie in der Vergangenheit auch begleitete die Fachgruppe Politik-Wirtschaft der Woche vom 20. bis zum 24. September die Vorbereitung im Unterricht und schloss die Simulation mit dem Wahlakt in der Bibliothek ab. An der Schule waren 621 stimmberechtigte Schülerinnen und Schüler vom 8. bis zum 13. Jahrgang aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben – 86% machten auch Gebrauch von diesem Recht. Zwar gab es aufgrund der Coronalage in diesem Jahr die Möglichkeit, die Stimme online abzugeben, Koordinator André Artinger erläuterte hierzu: „Wir haben uns gegen eine Onlinewahl entschieden, um den Wahlakt mit Wahlkabinen und Wahlurne so authentisch wie möglich zu gestalten.“
Sehen Sie hier die Ergebnisse der Wahl:
Übrigens: An der Juniorwahl zur Bundestagswahl 2021 beteiligen sich neben den 533 Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums außerdem noch 1,5 Millionen Jugendliche an bundesweit über 4.500 Schulen sowie weltweit die deutschen Auslandsschulen! Die Bundesweiten Ergebnisse der Wahl finden Sie hier.
Am 13. Juli 2021 konnten nach langem Warten endlich Hauptpreis und Urkunden des Wettbewerbs für demokratisches Engagement, ausgerichtet mit Unterstützung des Fördervereins der Cohn-Scheune e.V. in Rotenburg, an die auszuzeichnenden Schülerinnen und Schüler am Ratsgymnasium übergeben werden. Der von der Schulbibliothek des Ratsgymnasiums initiierte Wettbewerb fand anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar statt.
Da die pandemiebedingten Schulschließungen die vorgesehenen Gedenkformate nicht zuließen, konnte mit freundlicher Unterstützung der Leiterin des Jüdischen Museums in Rotenburg, Prof. Inge Hansen-Schaberg, der Gedenktag dennoch in digitaler Form stattfinden. Der damit verbundene Wettbewerb richtete sich anhand konkreter antisemitischer Vorfälle, beispielsweise einer antisemitischen Zeichnung im Schulheft eines jüdischen Mädchens, an Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs. Ihre Aufgabe war es, möglichst einfühlsame und effektive Reaktionen auf solche oder ähnliche Situationen zu entwickeln, die der betroffenen Schülerin in oder nach der Situation hätten helfen können. Als Abgabeformate waren beispielsweise Fotostory, ein Drehbuch für ein Rollenspiel, ein Podcast, eine Zeichnung oder ein Comic möglich. Entsprechend vielfältig und spannend waren die über 100 eingegangenen Beiträge.
Emma June Greßmann aus der 8L hat schließlich mit einem aufwändig produzierten Video die Jury besonders davon überzeugen können, dass die von ihr inszenierten Handlungsmöglichkeiten eine effektive Reaktion auf antisemitische Handlungen darstellen: Zivilcourage, die Einbindung von Erziehungsverantwortlichen, von Lehrkräften und Schulleitung, standen bei Emmas Ansatz im Mittelpunkt.
Eine Fotostory, eine Zeichnung und ein Comic gehören zu den weiteren preiswürdigen Beiträgen gegen Antisemitismus: Mariella Wilzer und Letizia Gerla aus der 8K konnten den 2., Hannes Busse und Bastian Emshoff aus der 8L den 3., Johannes Heilscher (8P2) den 4. Platz, Jenna Sophie Behrens (8P2) und Finni Lotte Kuhlke (8L) den 5. und Nike Westermann (8L) den 6. Platz erreichen.
Während der Preisverleihung, coronabedingt ohne Publikum in der Aula des Ratsgymnasiums, fand nicht nur Schulleiterin Iris Rehder lobende Worte, auch die den Wettbewerb und die Schülerinnen und Schüler begleitende Lehrkraft Dr. Corinna Barholdt war sichtlich beeindruckt von den Leistungen. In einer eine Videobotschaft gratulierte schließlich auch Prof. Inge Hansen-Schaberg und würdigte das besondere Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger. Sie wiederholte bei dieser Gelegenheit auch ihre Zusage, die prämierten Arbeiten in der Cohn-Scheune einem breiteren Publikum präsentieren zu wollen.
Genau am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, hat die Klasse 10PF gemeinsam mit ihrer Französisch-Lehrerin Frauke Brieger die Gastschülerin Loïsse Babin mit Geschenken, kleinen Reden auf Französisch und Deutsch und einem französischen Buffet verabschiedet. Die Mitschüler betonten in ihren Abschiedsworten, dass sie die Französin nur sehr ungern wieder in die Heimat zurückkehren ließen und wie sehr diese in den letzten Wochen ihre Deutschkenntnisse verbessert habe.
Die Französisch-Fachgruppe am Ratsgymnasium war glücklich, den Lerngruppen eine „waschechte Französin“ vorstellen zu können, die den Schülerinnen und Schülern von ihrem Leben in Caen in der Normandie berichtete – und dabei mit ihrem Akzent und ihrer freundlichen Art in der norddeutschen Tiefebene erfolgreich ihren französischen Charme versprühte.
Loïsse verlässt das Ratsgymnasium nach einem dreimonatigen Austausch, der durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) organisiert wurde, das französischen und deutschen Schülern unkompliziert und kostengünstig einen Aufenthalt im jeweiligen Nachbarland ermöglicht.
Im neuen Schuljahr wird Loïsses Austauschpartnerin Merle Damerow ihrerseits im Rahmen des Brigitte-Sauzay-Programms für drei Monate nach Frankreich reisen. Das deutsch-französische Tandem hat sich bereits in Rotenburg bestens verstanden und freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen in der Normandie. Da könnte man doch glatt Lust verspüren, es den beiden gleich zu tun…
Wir wünschen Loïsse und Merle alles Gute und „Bonne chance!“
Ein ereignisreiches, anspruchsvolles und für die Schulgemeinschaft durchaus anstrengendes Schuljahr 2020-2021 neigt sich allmählich dem Ende zu – Zeit für die Schulleiterin Iris Rehder, auch einmal auf die trotz aller erlebten Schwierigkeiten zahlreichen positiven Ereignisse des Jahres zurückzublicken. Lesen Sie hier den wohl letzten Elternbrief vor den Sommerferien:
11.35 Uhr, zu Beginn der 5. Stunde funktioniert die Digitaltechnik zur Freude aller Beteiligten zuverlässig, so dass Susanne Rohde, Europakoordinatorin am Ratsgymnasium, die Videokonferenz mit Brüssel starten und Jan-Christoph Oetjen als ehemaligen Ratsgymnasiasten und Mitglied des Europaparlamentsherzlich im Namen der Schule beim gemeinsamen Onlinetreffen mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10Pl begrüßen konnte. Ziel des Austausch war es zu zeigen, dass Europa und sein Parlament kein theoretisches Konstrukt sind, sondern dass dort Menschen arbeiten, die sich mit den Fragen gerade auch der jungen Menschen auseinandersetzen.
Nach einer persönlichen Vorstellung des Abgeordneten unter der Moderation der Politiklehrerin Antje Gortmann fand ein angeregter und anregender Austausch zu diversen Themen wie etwa der „Sofagate-Affäre“, dem möglichen EU-Beitritt der Türkei, der Migrationspolitik statt und es wurden – unmittelbar damit verbunden – Gedanken zur Entwicklungspolitik formuliert. Unabhängig von Parteipolitik zog Jan-Christoph Oetjen Vergleiche zwischen seiner politischen Tätigkeit auf den unterschiedlichen legislativen Ebenen und beantwortete dadurch auch Fragen zu der Tragweite der eigenen Mitwirkungsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler erhielten darüber hinaus vertiefte, auch hier sehr persönliche Einblicke in den Arbeitsalltag eines Mitglieds des Europaparlaments – und damit vielleicht auch eine Berufsperspektive für die Zukunft der heranwachsenden Europäerinnen und Europäer.
Das offene Gespräch hat den Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums als Europaschule in Niedersachsen gezeigt, dass ihre Fragen gehört und ernstgenommen werden und gesamteuropäische Politik in und aus Brüssel durchaus die Interessen der Menschen in den jeweiligen Ländern auszuloten und zu vertreten sucht. Die Politiklehrkräfte haben hellhörig registriert, dass sich derartige Gespräche nicht auf diese Projekttage beschränken müssen. Das Ratsgymnasium bleibt daher sicherlich im auch diese Weise weiterhin im Gespräch mit Europa.
„Du Jude!“ – das ist als lockerer Spruch nicht witzig, gerade dann, wenn er „witzig“ gemeint sein soll… Warum diese Art der Verwendung mehr als problematisch ist, daran erinnert der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar jeden Jahres. Auch wir am Ratsgymnasium Rotenburg begehen ihn wieder – in diesem Jahr allerdings digital. Worum geht es an diesem Gedenktag denn überhaupt? Und was hat er mit der Cohn-Scheune in Rotenburg und dem Ratsgymnasium zu tun? Das erfahrt ihr im Folgenden:
Der 27. Januar als Holocaust-Gedenktag
Der Holocaust-Gedenktag erinnert vorrangig an die Ermordung der deutschen und europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1941 wurden Juden nur noch aus einem einzigen Grund in Konzentrationslager geschickt: um sie dort zu ermorden. Insgesamt wurden von 1933 bis 1945 in Europa mehr als sechs Millionen Juden ermordet.
Diesen Massenmord nennt man auch den Holocaust, abstammend vom griechischen Wort holokaustus – „völlig verbrannt“. Die überlebenden und nachgeborenen Juden nennen den Holocaust auch Shoa. Das ist Hebräisch und bedeutet so viel wie „Katastrophe“.
Der 27. Januar markiert den Tag der Befreiung eines der schrecklichsten der sogenannten „Konzentrationslager“, in denen die Ermordung systematisch organisiert wurde, Auschwitz-Birkenau, durch die Rote Armee im Jahr 1945. Deshalb ist dieses Datum der offizielle Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Hier drei Quellen, mit denen Ihr Euch eingehender informieren könnt:
Was hat dieser Tag mit der Cohn-Scheune und dem Ratsgymnasium in Rotenburg zu tun?
Lasst Euch von Frau Hansen-Schaberg, der Vorsitzenden des Fördervereins des Jüdischen Museums Cohn-Scheune in Rotenburg/Wümme, in ihrer Videobotschaft an die Schulgemeinschaft des Ratsgymnasiums auf dem schuleigenen youtube-Kanal erklären, wo die Verbindung von Holocaust und Rotenburg ist.
Die Cohn-Scheune in Rotenburg
Ihr seid überrascht, dass es ein jüdisches Museum in Rotenburg gibt? Wollt Ihr einmal reinschauen? Kein Problem – hier geht es zum virtuellen Rundgang durch die Cohn-Scheune:
Dass der Antisemitismus der Vergangenheit aber leider längst nicht Geschichte ist, dass kann man teilweise auch aus solchen gedankenlos dahingesagten Bemerkungen wie der eingangs geschilderten ableiten. Vielleicht habt Ihr sogar selbst schon mal solche Erfahrungen gemacht?
Hier berichten jüdische Schülerinnen und Schüler von heute in einer zdf-Dokumentationvon ihren eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus in deutschen Schulen – aber nicht 1938, sondern im Jahr 2020:
Kann man da nichts machen?Auf jeden Fall! Die 8. Klassen des Ratsgymnasiums zeigen euch, wie es geht: in Kürze lest ihr hier ihre Vorschläge, die sie am heutigen Gedenktag erarbeiten werden! Bis dahin, schaut doch mal hier hinein:
Und ein Argumentationstraining gegen Ausgrenzung und Diskriminierung startet bei uns mit einer Peerausbildung im April – vielleicht habt ihr Glück und bekommt den letzten freien Platz? Schickt einfach Eurer Klassenlehrkraft eine Mail.
Ihr wisst ja, es gibt nichts Gutes, außer man tut es…
Wie so Vieles liegt auch gerade der Austausch des Ratsgymnasiums mit Mexikoauf Eis. Ohne Corona wären die Zevener Kollegen vomSt.-Viti-Gymnasium in diesem Jahr an der Reihe, ihre Koffer für Mexiko zu packen, und am Ratsgymnasium wäre die Spanisch-Fachschaft dabei, das nächste Austausch-Projekt mit austauschbegeisterten Schülern vorzubereiten…
Für die mit Mitteln des Auswärtigen Amtes großzügig geförderte Projektarbeit „Fiesta auf dem Friedhof“, die beim letzten Besuch der mexikanischen Freunde in einen farbenprächtigen mexikanischen Totenaltar in der Pausenhalle mündete, wurden die beiden Schulen für ihre „herausragende Projektarbeit und ihr außerordentliches Engagement zur Förderung von Schulpartnerschaften“, wie es in einem Schreiben des PAD heißt, ausgezeichnet.
Die Schüler beschäftigten sich im Rahmen des Projekts mit dem sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Thema Tod in Deutschland und Mexiko. Die deutschen Jugendlichen waren vor allem von der anderen Sichtweise ihrer mexikanischen Austauschpartner beeindruckt. Sie konnten bei diesem Perspektivwechsel vieles lernen und darin auch Unterstützung für den eigenen Umgang mit Verlust und Trauer finden.
Neben der Verleihung einer Urkunde freuen sich die Beteiligten auch über ein Preisgeld, das die Austauschkasse füllt und hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden kann.
Text: Frauke Brieger
Die Schüleraustauschbegegnung wurde aus Mitteln der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt.
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