Plattdeutscher Lesetag 2019 am Ratsgymnasium

„Schoolkinner, lest platt!“ – Niederdeutscher Lesewettbewerb

Unter diesem Motto fanden sich am letzten Montag etliche Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 8 in der Bibliothek des Ratsgymnasiums zusammen, um mal wieder „platt zu snacken“. Dabei galt es zu klären, bei wem das Platt so gut vorgetragen wird, dass es zum Schulsieg reicht. Dieser vom Landschaftsverband Stade initiierte und von den Sparkassen Elbe/Weser unterstützte Lesewettbewerb will die Freude am plattdeutschen Lesen und an der niederdeutschen Sprache wecken – und das nun schon zum 22. Mal in Folge.

Aber wer spricht heute noch Platt, einen Dialekt, der meist nur noch von den Großeltern gesprochen, vielleicht gerade noch von den Eltern verstanden wird? Erstaunlich also, dass es doch noch Jugendliche und Kinder gibt, die diesen Dialekt verstehen und sprechen und sich hier getraut haben, ihr Können unter Beweis zu stellen. Dazu mussten die TeilnehmerInnen eigene plattdeutsche Texte mitbringen und in einem fünfminütigen Lesevortrag zeigen, „wat sei künnt“.

Konzentriert und ein wenig angespannt saßen die Kinder in der Schülerbibliothek des Ratsgymnasiums und warteten darauf, dass sie an der Reihe waren. Zum Glück durften Freunde und Freundinnen aus der Klasse zur Unterstützung dabei sein. Hatten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler jeweils schon in ihrer Klasse den Sieg geholt,  so galt es nun erneut, mit dem richtigen Lesetempo, der treffenden Betonung sowie Mimik und Gestik die Zuhörerschaft in die plattdeutsche Welt mitzunehmen. So gab es dann so manches Schmunzeln und Lachen bei der Zuhörerschaft, wenn von „dicken, fetten Pannkoken, die kan tapper, kan tapper in’d Holt löppt“ gesprochen wurde.

Plattdeutscher Lesetag 2019 am Ratsgymnasium
Die jeweiligen Plattdeutsch-Jahrgangssieger

Ursprünglich war es gerade Plattdeutsch, welches als allgemein verständliche Sprache im Gegensatz zur lateinischen Gelehrtensprache im 16. Jahrhundert seine Verbreitung fand, war sie doch im Mittelalter der Hanse eine geschätzte und über Grenzen hinweg genutzte Sprache und auf dem Weg, eine eigenständige Standardsprache, ähnlich dem Niederländischen, zu werden. So bedeutet die Bezeichnung „platt“ eben so viel wie „verständlich“, „deutlich“, aber auch „vertraut“. Mit dem Niedergang der Hanse brach aber auch der Stellenwert des Plattdeutschen als Verkehrs- und Handelssprache langsam in sich zusammen erlitt einen schleichenden Prestigeverlust. Das Wort „Platt“ bekam einen eher negativen Beigeschmack und wurde vielfach fälschlicherweise als „sozial niedrig“ oder „intellektuell niedrig“ missdeutet. So wurde denn „Plattdüütsch“ zunehmend zur Alltagssprache der ländlichen, wenig gebildeten Bevölkerung.

Dabei wird am Plattdeutschen deutlich sichtbar, welche soziale Rolle Dialekte früher, aber eben auch heute noch spielen. Schließlich spricht man sie dort, wo man sich zuhause fühlt, wo das Gefühl von Heimat empfunden wird:  in der Familie, bei den Eltern und Großeltern.  „Meine Oma und mein Opa sprechen platt mit mir“ sind dann eben auch genau die Berührungspunkte der Kinder und Jugendlichen des Vorlesewettbewerbs mit dieser Mundart.

Für die aus den Deutsch-Lehrkräften gebildete Jury war es nach tollen Lesungen gar nicht leicht, die Entscheidung über den Schulsieg zu treffen, hatten sich doch alle TeilnehmerInnen mehr als „goat“ präsentiert.  Die Kollegin Sigrid Baden-Schirmer war als Jurymitglied dabei zwar fachfremd, aber als plattdeutsche Muttersprachlerin eine hilfreiche Unterstützung. So fiel schließlich die Wahl auf Caja Jacobs (für den 5./6. Jahrgang) und ihren Bruder Hendrik (7./8. Jahrgang), die vor allem durch ihre engagierte Leseweise letztendlich überzeugten – die Frage, ob sie als Geschwister miteinander wohl auch immer Platt „snacken“, mussten Sie allerdings verneinen…

Bis zum Regionalwettbewerb Anfang Mai in Scheeßel ist ja noch etwas Zeit, bis dahin heißt es dann für die Geschwister Jacobs: „Ornlich platt snacken!“

Teilnehmende SchülerInnen des Lesewettbewerbs 2019 am Ratsgymnasium

Vorlesewettbewerb: “Lesen ist Kino im Kopf”

Unter diesem Motto fand auch in diesem Jahr wieder der spannende Schulentscheid zum Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des deutschen Buchhandels am Ratsgymnasium Rotenburg statt. Dies ist der traditionsreichste und größte Lesewettstreit Deutschlands, der SchülerInnen und Schüler des 6. Jahrgangs zum Wettstreit um das beste Vorlesedebüt einlädt. In der Schulbibliothek lasen die fünf Klassensieger der 6. Klassen ihren Wahltext vor sowie einen Fremdtext, der von der Jury zuvor ausgewählt worden war.

Der beliebteste Wahltext war in diesem Jahr der Jugendroman “Rico, Oskar und die Tieferschatten” von Andreas Steinhöfel. Drei Schüler hatten sich entschieden, einen Ausschnitt daraus vorzutragen, darüber hinaus gab es eine Leseprobe aus dem “Känguru-Manifest” und aus “Winston 1”. Anschließend trugen die Schüler nacheinander einen Ausschnitt aus dem dänischen Roman “Wildhexe” vor, der die Heldin Clara in den Mittelpunkt stellt. Die schüchterne Clara erkennt in einer sonderbaren Begegnung mit einem Kater, dass sie über einen ‘Wildsinn’ verfügt, und daraus entsteht eine enge Verbindung des Mädchens mit der Natur und Tierwelt.

Die Jury erfreute sich an ausdrucksstarken Leseproben und wählte dann Carolin aus dem Jahrgang 6 als beste Leserin des sechsten Jahrganges aus. Carolin wird Anfang Februar unsere Schule im Kreisentscheid vertreten. Wir wünschen ihr viel Freude beim Vorlesen und drücken die Daumen!

“Heimat”-Film zur Lesenacht 2018

Darauf haben Freunde der Romanvorlage lange gewartet: Nach der Live-Vorführung im September kommt nun endlich die Verfilmung des Klassikers “Heimat – Eine Lesenacht” in die Rotenburger Kinos…

Die Film-AG hat sich also auch in diesem Jahr nicht nur die Arbeit gemacht, die Lesungen der Lesenacht zu dokumentieren, sondern hat passend zum Jahresausklang daraus einen sehenswerten Kurzfilm geschnitten.

Viel Spaß dabei!

Bücherkisten des Freundeskreises an den Jahrgang 5 übergeben

Ende November waren alle Klassen des 5. Jahrgangs am Ratsgymnasium mit ihren Deutschlehrkräften in die Schulbibliothek eingeladen, wo ihnen im Rahmen der Leseförderung eine Bücherkiste für die jeweilige Klasse in Empfang zu nehmen. Die Bücher wurden 2017 vom Freundeskreis der Schule finanziert, in diesem Jahr konnten darüber hinaus etliche aktuelle Jugendbücher aus dem Bibliotheksetat erworben werden.

Jede 5. Klasse erhält eine Kiste mit rund zwanzig Titeln aus verschiedenen Interessenkreisen, z.B. Abenteuer, historische Romane, Fantasy, Pferdebücher, Sachbücher. Die Kisten bleiben den Schultag über im Klassenraum. Die Bücher können dort in Vertretungs- oder Verfügungsstunden oder im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen werden. Schnell konnten so in allen Klassen zwei Bücherpaten gewonnen werden, die sich bereit erklärt haben, bis Weihnachten die Bücherkisten am Anfang eines Schultages aus der Bibliothek zu holen und mittags zurückzubringen.

Bei einem Buch-Casting konnten die Schülerinnen und Schüler vier Bücher Anhand von Titel, Klappentext und Leseprobe, gelesen von Bibliotheksleiterin Sigrid Baden-Schirmer und Mitarbeiterin Doris Nickau, näher kennenlernen und ihren Favoriten auswählen. Im Rahmen eines Lesewettbewerbes können die Schülerinnen und Schüler nun zu einem der Bücher der Kiste eine Rezension anfertigen und spannende Buchpreise gewinnen.

„Schlamm“ – 15. bundesweiter Vorlesetag am Ratsgymnasium

„Ich hab‘ meine Lehrerin in den Schrank gesperrt… und da ist sie immer noch drin!“ Verschmitzt blickt Volker Evers in die Runde der vor ihm in der Aula des Ratsgymnasiums Rotenburg versammelten Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 7. Grinsende und feixende Gesichter blicken zurück. Und dann geht sie weiter, die Geschichte.

Der 16. November ist Vorlesetag am Ratsgymnasium und bundesweit, zum insgesamt bereits 15. Mal lesen und hören in ganz Deutschland beinahe 700,000 Teilnehmer zu. Evers liest indes mit all der Raffinesse seiner auf Theaterbühnen geschulten Stimme so fesselnd und lebendig, dass die von ihm vorgetragenen Szenen aus Louis Sachars „Schlamm oder Die Katastrophe von Heath Cliff“ alle Anwesenden, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte packen. Bei gemütlichem Herbstwetter versinkt der Vorleser in seinem bereitgestellten Sessel, greift ab und an nach Wasser oder einem Keks, und berichtet von Marshall und Tamaya, die auf dem Nachhauseweg nur eine Abkürzung durch den Wald einschlagen wollen und in der sich entwickelnden bizarren Geschichte über einen schlierigen Schlamm einen biologischen Super-GAU auslösen – Spannung pur. Und das sah man auf den Gesichtern der Zuhörerinnen und Zuhörer.

Der Vorlesetag findet mit Veranstaltungen am Ratsgymnasium Rotenburg ebenso wie an anderen Orten der Kreisstadt inzwischen in guter Tradition statt. Eingeladen und organisiert hatten auch dieses Mal wieder die Bibliothekskraft der Schule, Doris Nickau, und die Leiterin der Schulbibliothek, Sigrid Baden-Schirmer.

„Heimat“ – Lesenacht am Ratsgymnasium

Es war sicher nicht die am besten besuchte Lesenacht der vergangenen Jahre, aber in vielerlei Hinsicht sicherlich eine der spannendsten, war doch das bereits im letzten Jahr festgelegte Thema „Heimat“ im Angesicht der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse der letzten Wochen ungeahnt aufgeladen.

Die von den Lesenden gewählten Annährungen und Auseinandersetzungen trugen dem durchaus Rechnung, waren persönlich und individuell, reflektierend und diskursiv und teils auch humorvoll und einfach unterhaltsam. Lesungen, Kurzvortrage, Performances, Gruppen- und Einzelauftritte, Poetry Slams – die Darbietungsformen waren dabei ebenso mannigfaltig wie die Zugänge zu diesem schwer fassbaren Begriff, „Heimat“. Besonders spannend waren die zahlreichen lyrischen Auseinandersetzungen durch Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs, die nach dem Zufallsprinzip selbstverfasste Heimatgedichte vortrugen und dabei zu interessanten Einblicken in die eigene Weltsicht gewährten. „Heimat – eine Frage der Perspektive“, so das Fazit eines der Nachwuchspoeten. Aber auch Mitglieder der jüngeren Jahrgänge trugen eigene Texte zum Thema vor, teils selbstverfasst, teils von zeitgenössischen oder vergangenen Autoren ersonnen.

In teilweise liebevoll hergerichteten Räumen, zum Beispiel in der von Sigrid Baden-Schirmer und Doris Nickau bereits herbstlich-gemütlich ausstaffierten Bibliothek (Bild: Sigrid Baden Schirmer liest aus Ulla Hahns „Aufbruch“), lasen Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen des Ratsgymnasiums.

Zum Abschluss gelang dann noch ein ungewöhnliches Experiment: Musikalisch angeleitet und am Klavier begleitet von Deutschlehrerin Kerstin Lubkowitz versuchten sich die Anwesenden an der heute aus der Zeit gefallenen Ode an seine Heimat, dem „Rotenburg-Lied“ von Kantor Helmke.

Die „Leseratten“ kommen: Der neue 5. Jahrgang erkundet die Bibliothek

Ein wenig Zeit zur Eingewöhnung und zum Kennenlernen haben sie nun gehabt, die Schülerinnen und Schüler des neuen Jahrgangs 5 am Ratsgymnasium. Zumeist sind nun Räume und Wege, aber auch Klassenkameraden und Lehrkräfte so bekannt, dass ein gewisses Maß an Sicherheit und Routine einkehren konnte.

Nach einer herzlichen Vorstellung des Bibliotheksteams mit einigen grundsätzlichen Informationen zu Organisation und Funktionsweise der Schulbücherei wurden die neuen Ratsgymnasiasten spielerisch an die Benutzung der über 25.000 Bücher herangeführt. Im Rahmen einer Rallye durch die Regalreihen mussten in Kleingruppen bestimmte Werke gefunden werden, in denen jeweils ein Puzzleteil versteckt war. So ergab sich am Ende in gemeinsamer Rätselarbeit aus allen Teilstücken ein Bild der drei Leseratten Blacky, Alba und Grey, die als Maskottchen der Bibliothek fungieren. In einer aufregenden Jagd mussten diese dann auch noch wirklich mit vereinten Kräften gefunden werden. Mit Einsatz, Feuereifer und Jagdfieber gelang diese Aufgabe aber problemlos.

Den Abschluss bildete eine Lesung aus Eoin Colfers „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“, in dem zwei Jungen in ihrer örtlichen Bibliothek eine kinderhassende Bibliothekarin bekehren müssen.

Ziel des Programms, das der Jahrgang 5 gemeinsam mit den Klassenlehrkräften jeweils einzeln durchlief, ist neben praktischen Aspekten natürlich die Leseförderung und Betonung der Lesekultur, die auch Teil des Schulprofils des Ratsgymnasiums ist. Lesefreude soll geweckt werden, erste Begegnungen mit Büchereien als Leseorte angebahnt werden.

Die Organisatoren Sigrid Baden-Schirmer und Doris Nickau zeigten sich dann auch überaus zufrieden mit den Besuchern: „Für unsere Schülerinnen und Schüler ist die Bibliothek immer ein besonders positiver Ort – und das freut uns sehr!“

Verabschiedungen am Ratsgymnasium – Volker Evers geht in den Ruhestand

Die Sommerferien bringen an jeder Schule Abschiede mit sich, Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule, es gibt Wechsel allenthalben – auch beim Kollegium. Dieses Jahr ist aber am Ratsgymnasium ein ganz besonderes, denn die Abschiede sind viele und sie wiegen schwer. Wurde bereits am Montag Friedhelm Horn offiziell in den Ruhestand entlassen, so war es am Dienstag mit Volker Evers eines der wenigen verbliebenen Urgesteine der Schule.

Evers, seit 1985 an der Schule, hat nach außen und innen das Gesicht und die Wahrnehmung des Ratsgymnasiums in Stadt und Landkreis maßgeblich geprägt. Als langjähriger Fachobmann steuerte er die Fachgruppe Deutsch durch die Irrungen und Wirrungen der niedersächsischen Bildungspolitik mit ständig wechselnden Curricula, Doppelabitur, Einführung von G8 und dessen Rücknahme inklusive Doppelabitur – ohne dabei jemals die Lust am Beruf und die Interessen der Schülerinnen und Schüler aus dem Blick zu verlieren. Außerdem unterrichtete er die Fächer Geschichte und Religion, sprang in Zeiten großer Not sogar als Lateinlehrer in die Bresche.

Seine Leidenschaft, die Fähigkeit, trotz auch widriger Umstände den Humor und die manchmal auch notwendige Distanz zu wahren, wurden in den Abschiedsreden von Kollegium und Freunden deutlich, ebenso Evers‘ überwältigende Belesenheit und seine Fähigkeit, impromptu auch weniger bekannte Goethegedichte fehlerfrei zu deklamieren – wie er bei dieser Gelegenheit bewies (Bild).

Besondere Erwähnung fanden die zahlreichen Musicals, die Volker Evers im Laufe seiner Zeit am Ratsgymnasium Rotenburg inszenierte. Von Linie 1 über Moskitos zu Siegfried gelang es ihm insgesamt beeindruckende neun Mal, gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler und Kollegium fantastische Stücke auf die Bühne der Aula zu bringen und diese bis zum letzten Platz zu füllen.

Der Abschied wurde denn von seinen langjährigen Weggefährten, den Kolleginnen und Kollegen, den Mit-Musikern, den Lehrersportkameraden denn auch musikalisch eingeläutet, das Leben des Weinkenners von den Germanisten in einer unterhaltsamen Neufassung des Schlagers „Griechischer Wein“ nacherzählt.

In seinen eigenen Abschiedsworten fragte Volker Evers kritisch nach: „33 Jahre im Schuldienst – wie hält man das aus?“ – nur um diese Frage verschmitzt lächelnd selbst zu beantworten: „Am Ratsgymnasium: gut.“ Und sollte er die Schule einmal zu sehr vermissen, so verabschiedete er sich vom Kollegium, werde er einfach an den schulisch-behördlichen Dokumentationswahnsinn denken.

Neben Volker Evers verlassen Arend Mitwollen, der an die Deutsche Schule Shanghai wechselt, das Ratsgymnasium ebenso wie René Grube, der auf eigenen Wunsch an eine Nachbarschule versetzt wird, das Ratsgymnasium Rotenburg. Mit Carina Claassen und Christian Schröder haben außerdem zwei Referendare ihre Ausbildung erfolgreich beendet.

Julius-Club zu Besuch am Ratsgymnasium

Der Besuch des „Julius-Clubs“ hat als Angebot zur Leseförderung bereits eine lange Tradition am Ratsgymnasium, die Möglichkeit, die Stadtbibliothek in die Schule zu holen, wird von Kollegium und Schülerschaft immer gerne wahrgenommen. Die Lese(r)initiative unter dem Langtitel „Jugend liest und schreibt“, aus der sich das Akronym „Julius“ ableitet, sieht dann auch die Schulen als wichtige Partner an. Von der engen Kooperation profitieren alle Beteiligten, da diese dem sogenannten „Leseknick“ entgegenwirken kann.

Vom 28.-30. Mai war deshalb also Christine Braun, Leiterin der Stadtbibliothek Rotenburg, unterstützt von Schulbibliotheksleiterin Sigrid Baden-Schirmer und Bibliothekskraft Doris Nickau zu Gast am Ratsgymnasium. Insgesamt 15 Klassen der Jahrgänge 5-7 kamen in den Genuss von Leseproben verschiedener Bücher, die am ihnen ebenso wie Schülerinnen und Schülern an 50 anderen Standorten in Niedersachsen vorgestellt wurden. Aus insgesamt 100 Buchtiteln wurde eine individuelle Auswahl von Büchern für die jeweilige Bibliothek zusammengestellt. Diese Titel wurden zuvor von einer Jury aus Experten und Jugendlichen zusammengestellt.

Die vorgestellten Werke können bis zum Ende der Sommerferien entliehen und gelesen werden. Ein „Julius-Diplom“ erhält, wer mindestens zwei Bücher liest und für andere Leser bewertet, ab fünf gelesenen Büchern gibt es sogar ein „Vielleser-Diplom“.

Die Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 6d (Bild) gaben sich dann auch kämpferisch: „Fünf Bücher schaffe ich in den Ferien in einer Woche!“ Wenn dann mal die Auswahl von 100 Titeln genug ist…

„Libri sunt amici“ – Ein echter Freundschaftsdienst

Dass Bücher wie gute Freunde sind, das wusste nicht nur Cicero. Der Freundeskreis des Ratsgymnasiums hat deshalb in der Vorweihnachtszeit tief in die Tasche gegriffen und für den gesamten Jahrgang 5 am Ratsgymnasium Bücherkisten im Gesamtwert von über 800,- € gestiftet. Diese wurden nunmehr von den begeisterten Fünftklässlern in Empfang genommen.

In jeder der von den Rotenburger Werken gefertigten rollbaren Bibliotheken finden sich 16 Bücher aus allen Genres, vom Abenteuerroman über Fantasy bis hin zum Sachbuch. „Wir haben versucht, gut zu mischen,“ sagt die für die Bibliothek verantwortliche Lehrerin Sigrid Baden Schirmer, die gemeinsam mit Bibliothekskraft Doris Nickau das Projekt begleitet. Deshalb hat bei der Auswahl der verschiedenen Bücher auch die Expertenrunde der Buchhandlung C.J. Müller mit reichhaltigem Erfahrungsschatz im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur tatkräftig mitgeholfen.

Ab heute können nun also die von den jeweiligen Klassen gewählten Buchpaten vor Beginn der ersten Stunde die Bücherkisten in der Bibliothek abholen und mit in den Klassenraum nehmen, wo sie den Schultag über bleiben. Hier stehen die Bücher dann zur Lektüre in Lesestunden, in Vertretungsstunden oder im Deutschunterricht zur Verfügung. Das Lesen wird damit auch Teil einer individuellen (Lese-) Förderung: Sind Schülerinnen und Schüler mit ihrem Aufgabenpensum fertig, so können sie schmökern. Sollte ein entdecktes Buch aber mal so spannend sein, dass man es nicht mehr weglegen mag, so ist aber auch ein Ausleihen möglich. Und sollte einmal alles ausgelesen sein, so haben Doris Nickau und Sigrid Baden-Schirmer dank der großzügigen Spende des Freundeskreises noch so einige Reserven in petto.

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