Im Rahmen des Kunstunterrichtes besuchte die Klasse 9Pf mit 16 Schülerinnen und Schülern die von der Cohn-Scheune organisierte Ausstellung „Am Ende des Tunnels“. Die begleitende Lehrkraft Sabine Neugebauer berichtet:
Steht man vor der Stadtkirche in Rotenburg, so fallen dem Betrachter sofort drei mittelhohe Litfaßsäulen ins Auge. Aufgedruckte Texte, die mit Zeitungsmeldungen in Verbindung gebracht werden, Bilder, die nicht an Werbung erinnern – Ungewohntes.
Inge Hansen-Schaberg, Vorsitzende des Fördervereins Cohn-Scheune e.V. hat die Säulen, die von August bis Oktober 2019 in Berlin vor dem Bahnhof Charlottenburg zu sehen waren, bis zum 30. September nach Rotenburg geholt. Sie gab uns Besuchern eine kurze Einführung in die geschichtlichen Zusammenhängen der sogenannten Kindertransporte – ca. 10.000 jüdische Kinder und Jugendliche aus Deutschland, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei wurden in den Jahren 1938 und 1939 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerettet, u.a. in Zügen, die von Berlin Charlottenburg abfuhren. Hansen-Schaberg verwies dabei auch auf die benachbarte Cohn-Scheune und ihre lokalen Bezüge.
Gegenwärtig setzen sich einige der damals geretteten Kinder, heute oftmals Personen des öffentlichen Lebens, in der aktuellen Flüchtlingskrise für eine Neuauflage der rettenden „Kindertransporte“ für Minderjährige aus syrischen Bürgerkriegsregionen ein. Die 16 Schülerinnen und Schüler der 9 PF befassten sich mit großer Aufmerksamkeit mit den ausgestellten Berichten und Fotografien.
„Geschichte im öffentlichen Raum“ – dies war auch Thema der sich anschließenden Auseinandersetzung mit weiteren Formen bildnerischer Gestaltung. So diskutierten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise über das vor wenigen Tagen in der Mannheimer Innenstadt aus den Händen des Street-Art-Duos Herakut entstandene Wandgemälde „Gegen das Vergessen“, welches sich auf das Projekt von Luigi Toscano, der seit 2014 um die Welt reist und Holocaust-Überlebende als Zeitzeugen porträtiert, bezieht.
Das ungewöhnliche Ausstellungsformat weckte die Neugierde der Besucher vom RGR, Bezüge zu aktuellen Problemen und Debatten wie der Flüchtlingskrise entstanden – aber auch Erinnerungen an Familienerzählungen und -geschichten der eigenen Vorfahren wurden zu geteilten Beiträgen. So fühlten sich am Ende alle bereichert durch die zu diesem komplexen Themenbereich gebotenen Anregungen.
Großen Dank an den Förderverein der Cohn-Scheune für diese spannenden Impulse, die in der Auseinandersetzung mit Bild und Text im öffentlichen Raum entstehen konnten.
Die Bilder einer gut gefüllten Aula mögen in Zeiten von Corona ein wenig befremdlich wirken – dennoch freut sich die Film AG, noch in diesem Schuljahr den lange überfälligen Film zur Abiturientenentlassung 2019 zu präsentieren.
AG-Mitglied und Schülersprecher Tim Hartjen, der in den vergangenen Monaten viel Zeit und Mühe in das Projekt investiert hat, ruft uns mit seinem Film die Höhepunkte der Veranstaltung noch einmal ins Gedächtnis.
Gerade in einem Jahr ganz ohne Abitur eine schöne Gelegenheit, sich zu erinnern und schon mal von der nächsten Feier zu träumen…
Gemeinsam mit Ihrer Lehrerin Bianca Baecker waren Marie Sophie Kehrstephan, Hanna Cohrs und Ben Heckmann aus der Klasse 10PF des Ratsgymnasiums Gäste der aufgrund der Coronakrise verschobenen Gedenkfeier zum 29. April, dem Tag der Befreiung des Lagers. Nach einleitenden Worten von Dr. Lars Hellwinkel, dem leitenden Pädagogen der Gedenkstätte Lager Sandbostel sowie von Bürgermeister Andreas Weber richteten sie ein Grußwort der Klasse 10Pf und des gesamten Ratsgymnasiums an die Toten und die Lebenden, in dem sie darlegten, warum die Erinnerung an die Opfer des KZ-Systems in Rotenburg auch 75 Jahre nach ihrem Tod wichtig ist.
Andreas Weber und Dr. Lars Hellwinkel legten am Gedenkort einen Kranz nieder. Beinahe 20 bewegte und bewegende Minuten dauerte es anschließend, die Namen der erst befreiten und dann verstorbenen KZ-Häftlinge zu verlesen. Daran wurde deutlich, wie viele Menschen in Unterstedt in der Zeit bis zum 5. Juli 1945, also noch 9 Wochen nach der Befreiung, noch täglich an den Folgen der Bedingungen im Lager Sandbostel starben. Zwar Sie hatteb sie die Befreiung des Lagers am 29. April 1945 erlebt, konnten ihr Leben aber nicht fortführen, da sie begünstigt durch die menschenunwürdigen Bedingungen im Lager unter der Naziherrschaft an Typhus erkrankt waren und ihnen nach der Befreiung trotz Einlieferung in das britische Militärkrankenhaus in Rotenburg-Unterstedt nicht geholfen werden konnte.
Marie Kehrstephan spielte zum Abschluss der Gedenkveranstaltung zu Ehren der Toten eine musikalische Erinnerung auf der Klarinette.
Aufgrund der weltweiten Ereignisse und der zahlreichen Demonstration im Angesicht eines noch immer latenten und auch strukturellen Rassismus führt das Team derAufsuchenden Jugendsozialarbeit der Stadt Rotenburg am 8. und 9. Juli jeweils von 9:00 bis 11:00 Uhr auf dem Schulhof (Spielehof) des Ratsgymnasiums eine Fotoaktion gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durch. Diese wird von Bürgermeister Andreas Weber unterstützt.
Unter dem Motto „Mein Gesicht gegen Rassismus“ soll den Jugendlichen mit den Bildern besonders in sozialen Netzwerken eine Möglichkeit gegeben werden, sich klar gegen Rassismus zu positionieren. Im Rahmen der Aktion sollen so viele Schülerinnen und Schüler wie möglich erreicht werden, die sich mit einem Foto – egal ob einzeln oder als Gruppe – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wenden. Das Fotografenteam, bestehend aus Franziska Gölitzer und Eduard Hermann von der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit, wird mit einer Stellwand und einer Polaroid-Kamera in die Schule kommen, um die Fotografien zu erstellen.
Die entstandenen Fotos werden nach Ende der Aktion unter dem oben genannten Motto „Mein Gesicht gegen Rassismus“ in eine große, bunte und vielfältige Bildercollage der Rotenburger Schülerinnen und Schüler zusammengefügt und im Rathaus ausgestellt. Neben dem Termin am Ratsgymnasium wird die Aktion in der gleichen Woche noch an verschiedenen Rotenburger Schulen durchgeführt.
Bitte beachten:
Für die Schülerinnen und Schüler ist diese Aktion freiwillig.
Natürlich gelten für diese Aktion auch die Abstands- und Hygieneregelungen.
Die ungewohnte Situation an den Schulen in Niedersachsen hat ungeahnte Nebeneffekte und Auswirkungen – eigentlich so alltägliche Organisationsfragen wie Schulbuchausleiheoder aber die Bestellung des Schulplanersfür das kommende Schuljahr müssen neu gedacht werden. Wie in vielen Bereichen des schulischen Lebens scheint auch hier derzeit die Antwort „Digitalisierung“ zu lauten.
Anders als in der Vergangenheit, als die Klassenlehrer*innen mit Papierlisten die Bestellungen einsammelten, müssen sich diesmal die Schüler*innen selbst online über die schulische IServ-Plattform registrieren.
Das Niedersächsische Kultusministerium hat auf die coronabedingten Ausfälle des letzten Halbjahres reagiert. Die Inhalte im Zentralabitur 2021 wurden der Situation angepasst. Damit wird im Interesse der Schüler*innen darauf Rücksicht genommen, dass bestimmte fachliche Inhalte nicht in der gewohnten Intensität vermittelt und aufgenommen werden konnten.
Genaue fachspezifische Informationen finden Sie hier:
Fachbezogene Hinweise und thematische Schwerpunkte | allgemeine Hinweise zur Abiturprüfung | Informationen zur Präsentationsprüfung | Termine
Die fachspezifischen Hinweise werden durch die Fachschaften des Ratsgymnasiums in den nächsten Wochen in die Lehrpläne aufgenommen und zu Beginn des nächsten Schulhalbjahres bekanntgegeben.
vom 15. Juni an sind jetzt auch die Jahrgänge 5 und 6 wieder in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. Anders als an vielen anderen Schulen konnten wir unsere räumliche Situation so ausgestalten, dass wir den Präsenzunterricht für alle Jahrgänge gleichzeitig anbieten können. Darüber sind wir bei allen Einschränkungen, die uns zur Zeit noch auferlegt sind, sehr froh. Der Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling wird uns mindestens bis zu den Sommerferien noch weiter begleiten. Die Umsetzung der sogenannten AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) im schulischen Alltag gelingt zunehmend besser.
Das Ratsgymnasium hatte die Gelegenheit, die Situation von Schule unter den Bedingungen der Corona-Pandemie auch mit dem Generalsekretär der SPD Lars Klingbeil zu erörtern. Gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen von Schüler- und Elternschaft sowie Kollegium haben wir uns über die aktuellen Fragen und Erfordernisse bei der Schulöffnung ausgetauscht. Auch wenn ein solches Gespräch die bestehenden Probleme nicht unmittelbar beseitigt. Ist es ermutigend, dass sich nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam bemühen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.
Über das Verfahren zur Schulbuchausleiheüber Iserv sind Sie ja bereits gesondert informiert worden.
Die aktualisierten Hinweise für das Zentralabitur 2021 erhält der 12. Jahrgang gesondert durch die Jahrgangsleitung und die Fachlehrkräfte.
Die Zeugniskonferenzenfinden wie geplant am 08./09. 07.statt. Die Klassenelternvertreter werden wie immer gesondert geladen. Die Zeugnisausgabe wird in den Teilgruppen erfolgen. Dabei erhält die Gruppe B (grün) ihre Zeugnisse bereits am Dienstag, den 14.07., in der 6. Stunde und beginnt damit die Sommerferien einen Tag früher. Die Gruppe A (rot) besucht den Präsenzunterricht am 15.07. An diesem Tag endet der Unterricht mit der Zeugnisausgabe in der 3. Stunde. Die Schulbusse fahren entsprechend.
Zur Zeit lässt sich der genaue Ablauf des Schulbeginns nach den Sommerferien noch nicht festlegen. Bitte informieren Sie sich gegen Ende der Sommerferien gemeinsam mit Ihren Kindern über das Verfahren, das dann aktuell sein wird.
Das niedersächsische Kultusministerium hat eine dringende Empfehlung ausgesprochen, alle Schulfahrten in diesem Kalenderjahr auszusetzen. Die möglicherweise entstehenden Stornokosten werden vom Land übernommen, wenn die konkrete Absage der Fahrt bis zum 30. Juni erfolgt. Deshalb habe ich mich entschlossen, alle2020 noch anstehenden Fahrten am Ratsgymnasium abzusagen. Bereits gezahlte Fahrtkosten werden noch von den Sommerferien an Sie zurückerstattet. Auch wenn ich diese Entscheidung bedauere, wiegt die Sorge über die unvorhersehbare Infektionslage und die Berücksichtigung des aktuellen Infektionsgeschehens sowie veränderter Reiseroutinen mit Abstandswahrung und Hygienevorschriften schwerer.
Auch wenn wir uns in diesem Sommer alle in unseren Reiseplänen einschränken müssen, ermöglichen uns unsere regionalen Strukturen dennoch hinreichend Bewegung. Wie jedes Jahr gibt es dazu das Stadtradeln, das dieses Jahr coronabedingt etwas später stattfindet: von Sonntag, den 5. bis Sonnabend, den 25. Juli. Wie bereits in den letzten Jahren nimmt das „Team Ratsgymnasium“ in Rotenburg an diesem bundesweiten Wettbewerb teil. Wir können während der Schulzeit und auch während der Sommerferien in dieser Gruppe unsere gefahrenen Radfahrkilometer online registrieren lassen. Da viele Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler das Fahrrad intensiv nutzen, ist dieser Wettbewerb eine gute Gelegenheit, gesund und umweltfreundlich gemeinsam Kilometer zu sammeln.
Dazu sollten sich möglichst viele von uns auf der Homepage von STADTRADELN unter dem Unterpunkt „Mitmachen/Registrierung Radelnde“ im Bundesland Niedersachsen, Kommune Rotenburg (Wümme) beim „Team Ratsgymnasium“ anmelden. Dem Klimaschutz dient das STADTRADELN in jedem Fall!
Abschließend danke ich ausdrücklich meinen Kolleginnen und Kollegen, unseren Schülerinnen und Schülern und Ihnen als Elternschaft des Ratsgymnasiums für die tätige Unterstützung in den letzten Monaten. Viele positive Rückmeldungen und zuverlässige und tatkräftige Hilfe haben es uns auch unter schwierigen Bedingungen ermöglicht, Lernprozesse weiterhin gewinnbringend und sinnstiftend zu gestalten und die Schule wieder für alle Schülerinnen und Schüler zu öffnen.
Uns allen wünsche ich einen Sommer, der nach anstrengenden und ungewissen Zeiten trotz aller weiter bestehenden Einschränkungen mit Sonne und Licht auch wieder verhaltenen Optimismus und Erholung ermöglicht.
Es war schon ein seltsamer Anblick, der sich einem ahnungslosen Beobachter am Montag bot: Dort, wo sonst Kurzsprints und Lauftraining absolviert werden, sollten in Coronazeiten eigentlich keine Aktivitäten zu sehen sein. Dem war aber an diesem Morgen nicht so, stattdessen schleuderten Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrganges mit selbstkonstruierten Katapulten das eiförmige gelbe Innenleben einer passenderweise für Spannung, Spiel und Schokolade bekannten Süßigkeit in vorgegebener Richtung die Bahn entlang. Was war los?
Was nach reiner Spielerei aussah, hatte natürlich einen ernsteren Hintergrund: Anstatt das in den letzten Wochen erworbene physikalische Fachwissen in Form von Klausuren nachzuweisen, wurde aufgrund der besonderen Umstände diese Art der Klausurersatzleistung gewählt, um die Punkte im Fach Physikfür dieses Halbjahr zu erlangen.
„Uns war es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler auch einmal hinter ihrem Schreibtisch hervorkommen!“ so Lehrer Dr. Marcus Prass-Jaussi. „Uns“, damit meinte er neben sich selbst die im Jahrgang 11 Physik unterrichtenden Kollegen Sven Bengelsdorff und Olaf Kramer. „Die Schüler sind durch die wöchentlichen Aufgabenpakete, die sie im Homeschooling regelmäßig von den Kolleginnen und Kollegen aller Fächer erhalten haben, recht schnell an ihre Grenzen geführt worden, so dass wir in der knappen Zeit bis zu den Ferien nicht mit weiteren Klausuren noch einen oben draufsetzen wollten.“ Die drei Lehrer konnten sich während einer Videokonferenz sehr schnell auf die Kriterien einigen, die die Schülerinnen und Schüler an der Werkbank beachten mussten:
Mit Hilfe einer zur Verfügung gestellten Mausefalle sollte ein Katapult gebaut werden, mit dem das besagte Ei geworfen werden kann. Die gelungenen Umsetzungen mussten zudem, wie es in der Physik üblich ist, in dokumentierten Versuchsreihen mittels selbst erstellter Videos und entsprechender Software ausgewertet werden. Die Anfertigung eines Berichtes mit allen Überlegungen und theoretischen Herleitungen war ebenfalls obligatorisch: „Wir wollten mit diesem Projekt verdeutlichen, dass das Fach Physik mehr ist, also das Anwenden trockener Formeln und das bloße Berechnen von Werten, mit denen man nichts anfangen kann.“ so Prass-Jaussi. „Die Schülerinnen und Schüler müssten selbständig planen und neben einem realistischen Zeitmanagement auch noch handwerkliches Geschick und Theoretisches einfließen lassen. Nicht ohne Grund sind Physiker Allrounder, die durch ihr Studium in die Lage versetzt werden, sich schnell in neuen Situationen zurecht zu finden, gern gesehene Mitarbeiter in vielen Unternehmen.“
Und so sah man an diesem Montagmorgen eine große Gruppe aus dem 11. Jahrgang, die, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln, ihre Konstruktionen in Position brachten und mal mehr, mal weniger zufrieden mit den von ihnen erzielten Weiten waren – zwischen einigen Zentimetern und mehreren Metern war dann alles dabei.
Dr. Marcus Prass-Jaussi war zumindest zufrieden und fügte schmunzelnd mit einem Augenzwinkern hinzu: „Auch MacGyver hat einmal klein angefangen…“
Vor allem zum Zuhören sei er hier, sagte der Gast aus Berlin in die in großem Abstand zueinander sitzende Runde in der Aula des Ratsgymnasiums Rotenburg. Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD und selbst Kind der Region war gemeinsam mit Dörte Liebetruth, MdL für den Wahlkreis Verden, an die Gerberstraße gekommen, um mit Schülerinnen und Schülern, Elternvertretern, dem Personalrat des Ratsgymnasiums sowie der Schulleitung über die Folgen der Corona-Pandemie für das System Schule zu sprechen und sich ungefilterte Meinungen einzuholen.
Nach herzlicher Begrüßung durch Schulleiterin Iris Rehder konnte Lars Klingbeil nicht umhin, kurz von den eigenen Erfahrungen bei Besuchen an Schulen aus den vergangenen Tagen und Wochen zu berichten, von den Treffen mit Schülerinnen und Schüler und Kollegien, den abgesagten Besuchen von Unterrichtsgruppen aus der Region bei ihm in Berlin.
„Wir können alle stolz darauf sein, wie wir die vergangenen Monate gemeistert haben – jetzt wollen wir aber auch die Mängel hören!“ Er setzte dabei gleich Akzente auf die Kernthemen, die alle Anwesenden umtrieben: Digitalisierung, Präsenzunterricht und Homeschooling, die bestehenden und geplanten Maßnahmen zur Schulöffnung. „Ich habe in diesen Tagen keine Beschwerden über unsere Schulen oder die Lehrerinnen und Lehrer gehört – mein Eindruck ist: Es läuft!“ Aber Schülerinnen und Schüler machten sich eben auch Sorgen um ihre Zukunft, ein wesentlicher Aspekt sei da die weitere Digitalisierung der Schulen. „Wie klappt das bei Ihnen? Haben sie da Möglichkeiten?“, so die Frage in Richtung der Schulgemeinschaft.
Iris Rehder konnte sich an dieser Stelle beim Landkreis Rotenburg für schnelle und unbürokratische Hilfe bedanken – bemerkenswerter Zufall: Gerade während der Gesprächsrunde installierte eine Fachfirma im Keller der Schule den neuen, wesentlich Leistungsstärkeren Server für das Schulnetzwerk, der das Ratsgymnasium technisch für die Anforderungen der kommenden Jahre ertüchtigt. Gleichzeitig werden bereits seit mehreren Wochen vom Landkreis die Zugriffspunkte im Gebäude aufgerüstet. Der Schulträger habe sehr schnell reagiert, nun sei es aber wichtig, so ergänzend der stellvertretende Schulleiter Jonas Kruse, keine Investitionen in teure Technik zu tätigen, ohne zuvor ein klares Nutzungskonzept zu entwickeln. Als wesentlich warf Personalrätin Bianca Baecker hier auch die Frage des rechtlichen Rahmens auf. Die Lehrkräfte müssten im Spagat zwischen digitalem und analogem Lehrbetrieb derzeit häufig von Stunde zu Stunde Unterricht ganz neu denken – da sei ein klares Digitalisierungskonzept ebenso notwendig wie ein daten-, arbeits- und dienstrechtlicher Rahmen.
Die Vertreter der Schülerinnen und Schüler am Ratsgymnasium, Jannick Ballhaus und Tim Hartjen, betonten ebenso, dass es an einheitlichen Konzepten für die Nutzung von digitalen Unterrichtsmethoden fehle. Dies habe oftmals ebenso direkte Auswirkungen auf den analogen Präsenzunterricht. Als wesentlich machten beide aus, dass man auch auf Schülerseite nicht von einem einheitlichen Wissens- und Technikstand ausgehen könnte – eine Beobachtung, die die Vertreterinnen der Elternschaft mit dem Hinweis auf eine fehlende, auch digitale Lernmittel abdeckende Lehrmittelfreiheit untermauerten. Nur so könnten auch soziale Ungleichheiten aufgefangen werden, so Martina Patschull-Vellguth.
Sie sah grundsätzliche Probleme der Schulen in den oftmals dominierenden technischen Problemen, die aus wenig zeitgemäßer Ausstattung resultierten, aber nicht aus fehlendem Engagement der Schulen oder Lehrkräfte. In der gegenwärtigen Situation müsse indes schnell Klarheit über den Fortgang des Unterrichts geschaffen werden, auch angesichts des im kommenden Schuljahr anstehenden Abiturs müsse es weiter voran gehen. Elternvertreterin Ellen Wendt ergänzte, es seien leider nicht alle Eltern und Erziehungsberechtigten dem Dauerzustand des Homeschoolings gewachsen – weder fachlich noch zeitlich. Sie sah die abwartende Geduld vieler Eltern am Ende.
Dörte Liebetruth erläuterte an dieser Stelle die Maßnahmen und den Phasenplan des Landes zur Lockerung der Coronamaßnahmen und betonte dabei die Unterschiedlichkeit der Situation in Niedersachsen. Priorität habe nach wie vor die Minimierung von Risiken für Schülerinnen und Schüler, Kollegien und, in der Folge, die Gesamtgesellschaft. Nicht desto trotz sei es begrüßenswert, dass ab dem 15. Juni alle Kinder in Niedersachsen wieder beschult würden.
Die Kinder und Jugendlichen müssten zurück in den direkten Kontakt und Austausch miteinander und mit den Lehrkräften kommen, pflichtete Schulleiterin Iris Rehder bei. „Schule ist eben auch ein den Alltag strukturierender Raum für Jugendliche“. Mit einem klaren Hygienekonzept sowie der Unterstützung durch Elternschaft und Schülerinnen und Schüler sei die Wiederaufnahme des Schulbetriebes bisher gut gemeistert worden, in den kommenden Wochen stelle aber die Rückkehr insbesondere auch der jüngeren Jahrgänge die Schule vor klare Platzprobleme.
Erhellend sei der Austausch gewesen, so bedankte sich zum Abschluss Lars Klingbeil bei allen Anwesenden. Vieles habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr schnell geändert, nun dürfe man nicht in den alten Trott zurückfallen, wenn andere Themen vielleicht vordergründig wichtiger würden als die Situation der Schulen im Land. „Corona,“ so Klingbeil, „war ein Brennglas für die Digitalisierung.“ Nun müsse es weiter voran gehen, ohne ganze Jahrgänge zurückzulassen.
Jetzt sind sie wieder in der Schule – bis vor einigen Tagen aber saßen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8P2 des Ratsgymnasiums genauso wie viele ihrer Altersgenossen zu Hause fest, ohne Kontakt zu den Klassenkameraden, zu Freunden und Familie… Schule geschlossen, gefangen in einer Coronawelt.
Ihren Gefühlen angesichts der unsicheren Lage verliehen die Achtklässler in Form von dreidimensionalen Mixed-Media-Collagen Ausdruck, um in diesen bühnenbildartigen fantastischen Räumen das Virus auf HO-Eisenbahnfiguren loszulassen. Es wurde also fleißig gewerkelt mit Pappe, Farbe, Modellbauteilen, Lego, Draht, Klebstoff und allem, was nicht niet- und nagelfest war.
Die jungen Kunstschaffenden wandelten hierbei in den Spuren des britischen Street-Art-Künstlers Slinkachu, der seit 2006 weltweit mit diesen kleinen Statisten urbane Räume erkundet und ihnen auf seine Witzige Art neue Kontexte verleiht, sie umdeutet.
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Rahmen des Themas „Erzählende Fotografie“ noch im schulisch stattfindenden Kunstunterrichtmit dem Fotografen aus London befasst, nun kam im Home-Studio die Chance auf eine eigene, hochgradig individuelle handwerkliche Auseinandersetzung.
Deutlich wird in allen Werken, wie tief die ungewohnte Situation in das Bewusstsein der Jugendlichen eingedrungen ist, neben humorigen Annäherungen zum Schmunzeln in der Krise finden sich auch psychische Albtraumlandschaften und politisch-sozial kommentierende Umsetzungen.
Sehen Sie hier die „CORONAWELTEN“ der Klasse 8P2:
Wenn Sie sich für die genaue Aufgabenstellung interessierten, so können Sie diese hier herunterladen. Viel Vergnügen beim Anschauen der Bilder. Und wenn Sie Lust verspüren, ebenfalls eine Coronawelt zu bauen, senden Sie uns gerne ein Foto zu, wir ergänzen dann die Galerie…