Gedenken zum Holocaust – Ausstellung in der Pausenhalle

Nie wieder!

Die Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag am 27.01.2024 in der Pausenhalle des Ratsgymnasiums soll daran erinnern, woher diese Verpflichtung kommt: Deutschland trägt die besondere Verantwortung, die sich aus der Schuld an der Ermordung von 6.000.000 Juden während des Nationalsozialismus ergibt, dass sich dergleichen niemals wiederholen darf.
Stellvertretend für so entsetzlich Viele, bildet das Schicksal von Anne Frank und ihrer Familie und der ebenfalls untergetauchten Bekannten einen Schwerpunkt der Ausstellung. Aber auch ihre Helfer, die sie lange in ihrem Versteck unter Lebensgefahr versorgten, werden   gewürdigt: Zivilcourage war möglich!

Die historischen Formen des Antisemitismus und ihre heutigen Formen und Dimensionen müssen ebenfalls dargestellt werden, schließlich steigen antisemitische Straftaten seit dem 7. Oktober 2023 mehr als deutlich, sie haben sich vervierfacht.

Die kürzlich bekannt gewordene Geheimkonferenz in Potsdam, auf der sich AfD-, Werteunions-, CDU-Mitglieder und Wirtschaftsvertreter zusammen mit einem bekannten Rechtsextremen über die millionenfache Deportation (Vertreibung,)ihnen unerwünschter Menschen mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft austauschten, schreckt zusätzlich aktuell hunderttausende Menschen auf. Auch in Rotenburg gingen vergangenes Wochenende ca. 1200 Menschen auf eine Demonstration gegen Rassismus, Menschenfeindlichkeit und für Demokratie. „Nie wieder ist jetzt“, eine Wiederholung der schlimmsten Verbrechen, die von Deutschland ausgingen, muss verhindert werden.

Wie sich die Demokratie und junge Demokraten wehren können, bildet daher den Abschluss der Ausstellungsinhalte.

Nie wieder ist jetzt!

(Text: Corinna Barkholdt)

Feiern des deutsch-französischen Tages

Am 22. Januar hat auch unser Ratsgymnasiumwieder den deutsch-französischen Tag in der in den Nationalfarben Frankreichs geschmückten Pausenhalle gefeiert.

Neben einstimmenden Worten von Frau Rehder als Schulleiterin und Frau Rohde als Europakoordinatorin zu diesem bedeutenden Tag wurde auf den besonderen Wert unserer Verbundenheit mit unseren Partnerschulen in Sainte-Foy-La-Grande verwiesen. Unsere langjährige Verbindung ist gelebte deutsch-französische Freundschaft und steht ganz im Zeichen eines vereinten Europas.

Dieser Gedanke wurde von Carolin und Silja aus dem Leistungskurs 12 Französisch weitergeführt, indem sie, auf Französisch und Deutsch, vom letzten Schüleraustausch aus dem Herbst 2023 berichteten, der sie enorm bereichert habe. Außerdem hätten sie neue Freundschaften auf französischer Seite gefunden.

Zusätzlich gab es in der ersten großen Pause noch von SchülerInnen zubereitete kulinarische französische Köstlichkeiten. Eine großartige musikalische Untermalung rundete den Tag ab: Karen Farsad aus dem 12. Jahrgang spielte ein klassisches Klavierstück eines französischen Komponisten. SchülerInnen der Klasse 11FS haben im Rahmen ihres Projektes zu deutsch-französischen Beziehungen eine Ausstellung vorbereitet, die noch bis zum Ende der Woche in der Pausenhalle zu betrachten ist.

Auch diese Ausstellung ist zweisprachig gehalten und lässt auch Nicht-Franzosen die Besonderheit und Wichtigkeit dieser freundschaftlichen Beziehungen nachvollziehen.

Vive l’amitié franco-allemande! Vive l‘Europe!

Erasmus-Ausstellung in der Bildnerischen Werkstatt

…nur noch bis zum 06. Dezember!

Am 3. November war es endlich so weit: Die Ausstellung zu dem  Gemeinschaftsprojekt WUX wurde feierlich eröffnet: Nach dreijährigem Entstehungs- und Schaffensprojekt wurde die Gesamtschau der Werke aller Mitwirkenden erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Beteiligt an diesem Projekt waren auch 15 Ratsgymnasiasten und Ratsgymnasiastinnen, die im Rahmen ihres Erasmus+-Projektes gemeinsam mit ihren portugiesischen Austauschpartnern fleißig mitgewirkt haben: Zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern der Rotenburger Werke erschufen sie Teile der Phantasielandschaft, die jetzt begehbar geworden ist. Auch nach Abschluss des eigentlichen Projektes im Mai 2022 fanden sich Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Jahrgangskameraden im Januar 2023 in der Bildnerischen Werkstatt ein, um den Schaffensprozess weiter voranzutreiben. Damit sind wichtige Aspekte des ursprünglichen Erasmus+-Projektes „Inklusion und Integration – Bereicherung durch Vielfalt“ erzielt worden: 1. Die Begegnung und Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Einschränkungen sowie 2. Die Verbreitung in der breiteren (Schul)Öffentlichkeit.

Inzwischen ist die Gesamtschau der Werke aus unterschiedlichsten Kunstformen (Malerei, Keramik, Kollagen, …) stimmungsvoll ausgeleuchtet und akustisch untermalt. Derzeit wird die Landschaft in 3D-Technik aufgenommen, um auch anderen Interessierten-  und besonders den Schülerinnen in Portugal-  mittels einer 3D-Brille einen virtuellen Spaziergang durch die WUX-Landschaft zu ermöglichen. Insgesamt alles absolut beeindruckend und empfehlenswert. Kunstkurse und Klassen des Ratsgymnasiums werden sicherlich noch einen Spaziergang vor Ort wahrnehmen.

Für die Projektteilnehmer selbst wurde eine lange Phase besonderer Eindrücke und Erfahrungen nun mit dieser Ausstellung abgeschlossen. Die Eröffnung bot Gelegenheit zur Rückschau und zum erneuten Austausch – besonders auf der Grundlage der publizierten Dokumentation des WUX-Projektes in einer Broschüre.  Wer sich ebenfalls an den Eindrücken unserer Projektteilnehmer erfreuen möchte, hat die Möglichkeit, sich ein Exemplar dieser Broschüre im Sekretariat unserer Schule abzuholen. 

Halbzeit – Kooperation mit dem Kunstverein Rotenburg

In der Jahresmitte des diesjährigen Programms des Kunstvereins besuchten Klassen des 7. und 12. Jahrgangs die dritte Ausstellung in diesem Jahr „Pan – Lichtinstallation, Bilder, Video, Skulptur“.

Unter Anleitung von Frau Leonhard und Professor Michael Dörner, dem Vorsitzenden des Kunstvereins, die viele Impulse im Betrachten der Werke setzten, entstanden spannende Gespräche und die Schüler und Schülerinnen beendeten die Exkursion mit einem Zeichenexperiment.

Auch die vorangegangenen Besuche im Kunstturm mit Besuchen der Gruppenausstellungen „Kunst und Soziale Medien“ sowie „The Artist is Absent – Perform Yourself, Hannes Egger“ waren eine große Bereicherung für die Lerngruppen aus den Jahrgängen 6, 9, 10 und 12, die auf diese Weise der Kunst im Original begegnen konnten.

Ein großer Dank gilt dem Kunstverein Rotenburg e.V., der mit seinem Engagement in der Kunstvermittlung für Schüler verschiedenster Altersstufen Tolles leistet.

Text und Bilder: Sabine Neugebauer

 

Seminarfach-Schüler analysieren Querdenker-Bewegung

Vier Schüler des Seminarfaches unter der Leitung von Astrid Mujica Alvarado haben das Milieu der Querdenker erforscht und präsentieren nun ihre Erkenntnisse in einer Ausstellung in der Schulstraße. Die Kreiszeitung berichtet in diesem Artikel:
Picture of Artikel der Rotenburger Kreiszeitung

Artikel der Rotenburger Kreiszeitung

Tom Gath berichtet am 14.12.2022 über die Ausstellung, die Hauke Westermann, Justin Bellmann, Justin Joel Stolpe und Julian Klar gemeinsam erstellt haben.

Ausstellung: Lärm führt zu irreversiblen Hörschäden

Umgebungslärm ist in den industrialisierten Ländern trotz aller inzwischen gesetzlich und real etablierten Schutzmaßnahmen nach wie vor die größte unmittelbar wahrnehmbare Belastung und ein massives Umweltproblem. Häufig führt er zu irreversiblen Schäden im menschlichen Organismus.

Im Rahmen des Profilunterrichtes Biologie hat sich die Profilklasse Naturwissenschaften des 9. Jahrgangs am Ratsgymnasium unter der Leitung von Claudia Harnack vor allem mit den Folgen von Lärm auf das menschliche Gehör auseinandergesetzt. Im Ergebnis entstand durch Recherche und Präsentationsarbeit eine umfassende Ausstellung, die bei Schülerinnen und Schülern ein gesteigertes Bewusstsein für die Gefahren und Schäden, die bei übermäßig lauter oder oder langer Beschallung drohen, schaffen soll. Zu sehen ist sie in den kommenden Wochen in der Schulstraße.

Absolut empfehlenswert!

Ausstellung am Ratsgymnasium: „DDR – Mythos und Wirklichkeit“

Die Ausstellung, die auf Initiative der Fachgruppe Geschichte vom 14.02. bis zum 9.03.2022 in der Schulstraße zu sehen ist, befasst sich mit der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), einem untergegangenen Staatswesen, das von 1949 bis 1989 auf deutschem Boden bestanden hat. Im Jahre 1989 wurde die Diktatur in der DDR durch eine  friedliche Revolution seiner Bürgerinnen und Bürger gestürzt.

Schnell ergeben sich vor den Stelltafeln die ersten Diskussionen, oftmals auch, weil eigene Familiengeschichte betroffen ist.

Träger der Ausstellung ist die Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich seit 1955 für die politische Bildung in der Bundesrepublik und die Förderung der europäischen Einigung einsetzt. Sie steht gedanklich der CDU nahe. Die Motivation die Ausstellung an die Schule zu holen erläutert der Obmann für das Fach Geschichte, Harald Asmuth, so:

„1989 ist für viele unserer Schülerinnen und Schüler schon so fern, dass sicheres historisches Wissen über diese DDR verloren geht und überlagert wird durch Mythen und Unrichtigkeiten, die einerseits die Diktatur der SED verharmlosen und auf der anderen Seite unsere bestehende Demokratie in Frage stellen. Gerade in unserer krisenhaften Gegenwart zirkulieren unterschiedlichste geschichtliche Mythen und Verschwörungserzählungen, die vermeintlich bessere und demokratischere Alternativen zu unserem Staats – und Gesellschaftsmodell aufzeigen.“

Erklärtes Ziel dieser Ausstellung ist es, diese Mythen zu dekonstruieren: Schülerinnen und Schüler sollen in den Staatsaufbau der DDR, ihrer Wirtschaft und auch in verschiedene Aspekte des privaten Lebens ihrer Bürger Einblicke erhalten, also in Ausschnitte einer kleinen, individuell erlebten Welt. Auf diese Weise können wir ein kritisches, aufklärendes Bild der DDR vermitteln, das diese Gesellschaft nicht pauschal und oberflächlich abwertet, die Mechanismen der Diktatur aber deutlich aufzeigt und so dazu beitragen kann, solche vereinfachenden Mythen zu durchschauen.“

Leiser Abschied der Ausstellung „Was glaubst Du denn!? Muslime in Deutschland“

Liebe Peer-Guides, liebe Eltern, Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Interessierte,

es ist eine sonderbare Zeit, in der wir eine besondere Herausforderung angenommen haben: Die Ausstellung „Was glaubst du denn!? Muslime in Deutschland“ war – nun ja, ein paar Tage zu Gast in unserer Schule. Schon die Vorbereitungen waren angesichts der Pandemie eine Herausforderung. 27 Schülerinnen und Schüler hatten sich bereit erklärt, interessierte Klassen durch die Ausstellung über Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland zu begleiten. Sie wurden durch die Bundeszentrale für politische Bildung in schulinternen Seminaren darauf vorbereitet, und ich selbst konnte mich mehrfach davon überzeugen, dass die verschiedenen Gruppen behutsam durch die Ausstellung begleitet wurden. Dabei waren die Gruppen sehr verschieden: mal nur Erwachsene, mal eine gemischte Gruppe, mal ältere Schülerinnen und Schüler, mal jüngere Schülerinnen und Schüler.

Es gelang immer wieder, bei den Besuchern ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass Vorurteile unseren Blick auf andere Menschen lenken. Schülerinnen und Schüler erfuhren nicht nur etwas über das Leben von Menschen in Deutschland, die muslimischen Glaubens sind, sondern indem sie Gedanken und Gefühle anderer junger Menschen kennenlernten, reflektierten sie ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln. Letztlich, so die Botschaft der Ausstellung, haben alle Menschen immer unterschiedliche Geschichten, Pläne und Wünsche. So vielfältig die Identitäten von Menschen sind, so vielfältig präsentiert sich eine Gesellschaft.

Die Frage „Was glaubst du denn?!“ signalisiert zunächst Interesse am anderen. Sie kann – je nach Betonung – als ehrlich interessierte oder auch als ungläubige Nachfrage gemeint und verstanden werden. Erst im direkten Austausch werden Missverständnisse geklärt, versteht man ehrliches Interesse oder ungläubiges Staunen. Die Ausstellung ermutigt dazu, sich in diesen direkten Austausch zu begeben, sich um Verständigung und Verständnis zu bemühen. Sie ist je nach Standpunkt ein Anfang und / oder eine Etappe auf dem immerwährenden Weg zu Verständigung und Verständnis.

Es ist zwar sehr schade, dass aufgrund der aktuellen Situation einige Begleitungen nicht mehr durchgeführt werden können, denn die Peer-Guides habe ihre Aufgabe mit großem Engagement wahrgenommen. Dafür danke ich ihnen sehr! Andererseits bin ich froh, dass wir die Veranstaltung in dieser außerordentlichen Zeit überhaupt durchführen konnten. So konnten wir in einer Zeit, in der Abstand das Gebot der Stunde ist, auch Gemeinschaft und Verständigung erlebbar machen.

Wir bedauern es sehr, dass wir außerschulischen Interessierten aufgrund der aktuellen Situation den Besuch der Ausstellung nicht mehr ermöglichen können. Aber es wird eine Zeit nach Corona geben, es wird weitere Veranstaltungen geben und es wird wieder mehr Gemeinschaft innerhalb unserer Schule und mit außerschulischen Partnern geben. Wir alle erwarten diese Zeit sehnsüchtig und tun das Unsere, um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen.

Ich wünsche euch und Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins neue Jahr. Vor allem aber wünsche ich allen, dass sie gesund bleiben mögen.

Herzliche Grüße

Eure und Ihre Kerstin Lubkowitz

Ausstellung „Was glaubst Du denn!?“ am Ratsgymnasium Rotenburg

Ein wenig anders als ursprünglich gedacht sah die Eröffnung der Ausstellung „Was glaubst Du denn!?“ am Donnerstag in der kleinen Sporthalle des Ratsgymnasiums dann doch aus – Corona sei Dank. „Ich sah mich eigentlich bei der Vorbereitung meiner Rede in der großen Aula vor vielen, vielen Schülern stehen,“ so Eike Holsten (MdL), der es sich dennoch nicht hatte nehmen lassen, zur Eröffnung zu kommen.

Im interreligiösen Dialog.

Schulleiterin Iris Rehder begrüßte neben Eike Holsten die trotz Hygienebeschränkungen angereisten Gäste. In ihren einleitenden Worten dankte sie zunächst der Obfrau der Fachgruppe Religion, Kerstin Lubkowitz, für das Engagement, auch in so ungeordneten Zeiten ein solch wichtiges Projekt ans Ratsgymnasium Rotenburg zu holen und würdigte die Arbeit, die sie investiert hat. Lubkowitz hatte im Jahrgang 9 mehr als 20 Schülerinnen und Schüler motivieren können, sich in einem mehrtägigen Seminar auch in der Freizeit vier Tage lang zu Peer Guides ausbilden zu lassen, die nun selbständig ihre Mitschülerinnen und Mitschüler durch die Ausstellung begleiten können. Dieser gesellschaftliche Einsatz sei ausdrücklich zu loben, so die Gäste im Einklang.

Eike Holsten und Dr. Michael Blömer

„Der Präsentation dieses breiten islamischen Spektrums kann gar nicht zu viel Platz eingeräumt werden. Gerade in der heutigen Zeit der verengten, vereinfachenden, pauschalisierenden Sicht auf die Dinge ist es immens wichtig, die reale Vielfalt hervorzuheben und für Differenzierung zu werben. Anders lässt sich Kultur und Gesellschaft und eben auch muslimisches Leben (in Deutschland) nicht begreifen,“ so Iris Rehder.

Der Superintendent im Kirchenkreis Rotenburg, Dr. Michael Blömer, betonte in seinem Grußwort: „Es gibt nicht den eine Islam, nicht das eine Christentum. Alleine deshalb ist es wichtig innerhalb, aber eben auch zwischen den Religionen Gespräche aufzunehmen und fortzusetzen, um so Missverständnissen vorzubeugen.“

Die Worte fanden großen Anklang auch bei den Gästen aus der muslimischen Gemeinde Rotenburgs, die aus der Kleine Ayasofya Moschee in die Gerberstraße gekommen waren. „Wir haben uns riesig gefreut, hier mit dabei zu sein. Es gibt ein großes Bedürfnis, viel mehr zu kooperieren, denn Jugendliche haben viele Fragen an den Islam – ‚Warum fastet Ihr?‘ oder ‚Warum tragen manche Frauen ein Kopftuch?‘“

Peer Guides im Rampenlicht.

Um auch weitere Fragen überhaupt stellen zu können sei eine eigene Standortbestimmung unerlässlich, hatte Eike Holsten in seiner kurzen Ansprache betont. Schließlich seien wir im Alltag viel mehr mit Christen als mit Muslimen zusammen. Da sei es notwendig, sich immer wieder auch der eigenen Religiosität und der eigenen Religion bewusst zu werden, dann ließe sich auch erkennen, dass sich eben die eigenen Vorstellungen in denen der Muslime widerspiegelten. „So können wir in den Dialog kommen. Die Religionen wollen uns Mut machen, miteinander zu leben,“ schloss Holsten, ehe er sich gemeinsam mit anderen Gästen von den Peer Guides Leonie Wendt und Angelika Schreiner fragen ließ: „Was glaubst Du denn!?“

Die Ausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung tourt seit Juni 2013 durch Deutschland und richtet sich dabei vorrangig an Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I. Mit Videoporträts, Comics, Animationsfilmen und interaktiven Stationen gibt sie Einblick in das Leben von jungen Musliminnen und Muslimen in Deutschland.

„Zeitenwende ’45“ – Neue Ausstellung des Volksbundes am Ratsgymnasium


75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich die Ausstellung „Zeitenwende ʼ45 – Aufbruch in ein neues Europa“ den zentralen historischen und politischen Entwicklungslinien der europäischen Integration seit 1945. Sie versucht dabei, sowohl die politischen Vorstellungen für eine neue europäische Friedensordnung aufzuzeigen als auch die Mechanismen, Garantien und Verträge darzulegen, durch die folgenschwere Fehler vergangener Friedensschlüsse vermieden werden sollten.

Begleitend bietet die Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. aber auch einen Blick auf dessen inzwischen mehr als 100jährige Geschichte und Entwicklung. Das Augenmerk liegt hierbei insbesondere auf der Zeit seit dem Kriegsende 1945. Die Ausstellung ist, aufgrund der Coronapandemie etwas verspätet, in den nächsten zwei Wochen für alle Schülerinnen und Schüler in der Pausenhalle des Ratsgymnasium Rotenburg zu sehen.

Zur Eröffnung kamen Vertreter aus Kommunal- und Landespolitik.

Zur heutigen Eröffnung in der Aula der Schule waren neben Karl-Friedrich Boese, Pressereferent des Volksbundes, auch Landrat Hermann Luttmann und Eike Holsten, MdL, in die Gerberstraße gekommen. Sie wurden von Schulleiterin Iris Rehder und Norbert Bitzer, als Koordinator am Ratsgymnasium Rotenburg zuständig für die Kooperation mit dem Volksbund, ebenso begrüßt wie durch die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11. Diese hatten als letzte Gruppe die jährliche Fahrt in die Begegnungsstätte des Volksbundes im belgischen Lommel angetreten, ehe auch hier die Coronabeschränkungen bis auf Weiteres die Türen verschlossen.

Norbert Bitzer, selbst Historiker, wies mit Blick auf den Titel der Ausstellung darauf hin, dass das Kriegsende eben nicht, wie in der Vergangenheit gerne so bezeichnet, eine „Stunde Null“ für Eruopa gewesen sei. Schließlich habe es bei allem Zusammenbruch und aller Zerstörung auch Kontinuitäten gegeben, im Guten wie im Schlechten. Mit der Beseitigung der mörderischen Nazidiktatur seien aber ein weitgehender Zusammenbruch der Vorkriegsordnung und die Erkenntnis einhergegangen, dass ein neues, gemeinsames Europa den Platz des alten übernehmen müsse. Dieser lange Weg sei aber noch nicht zu Ende gegangen.

In seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender des Volksbundes bezeichnete Hermann Luttmann die Friedenserziehung als hohes Gut, insbesondere deshalb, weil der Wunsch nach dauerhaftem Frieden in Europa nicht mehr ganz selbstverständlich und einhellig zu sein schiene. Er selbst sei in seiner Jugend mit einem in gegenseitiger Bedrohung erstarrten, in Blöcke gespaltenen Europa aufgewachsen. 1989 habe ihn dann das Gefühl „Jetzt wird alles gut!“ ergriffen – das indes mit dem Balkankrieg sehr schnell zerstob. Eines aber sei ihm anhand dieses warnenden Beispiels damals klar geworden: Der Frieden in Europa muss erhalten werden.

Karl-Friedrich Boese sprach für den Volksbund.

Eike Holsten verwies auf die Erfahrungen, die er selbst mit den auch viele Jahrzehnte nach Kriegsende noch mit seinem Großvater machte. Der begabte Leichtathlet, vor seinem Einrücken in die Wehrmacht noch bei den Gaumeisterschaften in Oldenburg geehrt, wurde 1940 in Frankreich schwer verwundet und litt zeitlebens unter seiner Kriegsversehrtheit. Der Jahrestag seiner Verwundung brachte Jahr für Jahr Wut und Trauer – und für Eike Holsten eine bittere Erkenntnis: „Krieg vergeht nicht.“

Dass es im Jahr 2010 erstmals seit 1945 mit drei Gefallenen und acht Verwundeten wieder im Kampf gefallenen und verletzte deutsche Soldaten gab, noch dazu welche, die im Landkreis Rotenburg stationiert waren, nahm Eike Holsten zum Anlass, die anwesenden Schülerinnen und Schüler dazu aufzufordern, sich mit der Geschichte ihres Kontinents zu befassen, um dessen Gegenwart zu verstehen und seine Zukunft gestalten zu können.

Karl-Friedrich Boese stellte heraus, wie sehr das Kriegsende eben eine Zeitenwende gewesen sei, ein Aufbruch in eine friedlichere Zukunft. Die europäische Einigung habe sich als Garant des Friedens erwiesen, die EU, brachte Boese in Erinnerung, habe deshalb im Jahr 2012 den Friedensnobelpreis erhalten.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11f konnten sich im Anschluss als erste Gruppe durch die Ausstellung bewegen, ehe ihnen die anderen Lerngruppen in den beiden kommenden Wochen im Rahmen des Geschichtsunterrichts nachfolgen werden.

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