Wie Sie alle den Medien entnehmen konnten, wechselt das gegenwärtige Modell von Szenario C für die Jahrgänge 5 bis 12 ab 15. März schrittweise ins Szenario B.
Das heißt, dass beginnend ab Montag, den 15. März, zunächst die Schuljahrgänge 5 bis 7und der 12. Jahrgang in den Halbgruppenunterricht des Szenario B zurückkehren. Die übrigen Jahrgänge 8 bis 11 werden eine Woche später, ab dem 22. März, folgen. Für den 13. Jahrgang setzt sich der laufende Präsenzunterricht weiter fort.
In Landkreisen mit einer Inzidenz von über 100 bleibt es allerdings zunächst bei der jetzigen Regelung.
Die Einteilung der Gruppen am Ratsgymnasium, wie sie Anfang Januar über IServ kommuniziert wurde, hat weiterhin Bestand. Wir werden diese Gruppe den Kindern und Jugendlichen aber selbstverständlich sicherheitshalber noch einmal über Iserv mitteilen. Die Einteilung der Wochen entnehmen Sie bitte dem angehängten Kalender. Durch den Wechsel der Gruppen jeweils am Donnerstag stellen wir sicher, dass alle Kinder und Jugendlichen vor Ferienbeginn noch einmal in der Schule „sichtbar“ werden. Das wird vielen Schülerinnen und Schülern den Einstieg nach Ostern erleichtern und gibt ihnen nach einer langen Phase des Distanzlernens die Chance, sich wieder an Schule in Präsenz zu gewöhnen. Die Präsenzpflicht wird auch für den 13. Jahrgang bereits ab dem 08. März 2021 wieder hergestellt. Die Regelungen für vulnerable Personen bleiben aber natürlich weiterhin bestehen.
Bitte beachten Sie, dass ab dem 08. März 2021 bis zu den Osterferien das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im Szenario B der Sekundarbereiche I und II auch am Sitzplatz verpflichtend ist. Alltagsmasken werden hier weiterhin als ausreichend angesehen.
Ein regelmäßiges Testangebot für alle in der Schule ist vorgesehen. Genaue Informationen zur Vorgehensweise werde ich Ihnen weitergeben, sobald sie mich erreichen.
In der kommenden Woche werden wir unsere bewährten Strukturen für das Distanzlernen fortsetzen, die Phasen von eigenverantwortlichem Lernen mit kollaborativen Arbeitsweisen in Videokonferenzen kombiniert. Für die weitere Ausgestaltung verweise ich auf den kleinen „Leitfaden zum Distanzlernen am Ratsgymnasium“.
Auch im Szenario B werden wir weiterhin eine Notbetreuung für die Jahrgänge 5 und 6 zur Verfügung stellen. Sollten darüber hinaus auch in anderen Jahrgängen Schwierigkeiten bei den häuslichen technischen oder räumlichen Lernbedingungen bestehen, stellen wir in begrenztem Umfang auch hier schulische Arbeitsplätze zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie bei Bedarf die Klassenlehrkraft oder das Sekretariat.
Der Elternsprechtag wird am 24./25. März in der Zeit von 15:00 bis 18:00 Uhr telefonisch durchgeführt werden. In den Jahrgängen 5 bis 7 werden wir dazu wie immer den Anmeldezettel zur Terminvergabe verteilen. Bitte melden Sie sich für die Jahrgänge 8 bis 10 bei Gesprächsbedarf bis zum 19. März per Mail bei den Lehrkräften an – die Mailadressen finden Sie im Anhang dieses Schreibens. Dazu schlagen Sie bitte ein Zeitfenster von 60 Minuten für den Telefontermin an einem der beiden Tage vor. Die Lehrkraft wird Ihnen dann einen konkreten Terminvorschlag für das Gespräch rückmelden.
Uns allen wünsche ich nicht nur im schulischen Kontext viel Kraft und Gelassenheit für die kommende Zeit.
Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Lehrkräfte und Eltern des Ratsgymnasiums,
seit gut einem Monat befindet sich unser Gymnasium für die Jahrgänge 5-12 im Szenario C. Schüler*innen, Lehrkräfte und Elternhäuser bemühen sich seither gemeinsam in einem großen Kraftakt, das Distanzlernen zu organisieren. Hierfür möchte ich allen herzlich danken.
Die Erfahrungen und Rückmeldungen aus dem Kreise der Schülerschaft, der Eltern und Lehrkäfte zeigen, dass das Distanzlernen grundsätzlich klappt. Wie im Leitfaden „Schule in Coronazeiten“ (Update von 11/2020) gefordert, findet entsprechend das Distanzlernen am Ratsgymnasium über die Kommunikations- und Lernplattform IServ statt. Unterrichts- und Lernangebote müssen verbindlich über das Aufgabentool oder über Videokonferenz von IServ gestellt werden.
Trotz der positiven Rückmeldungen wünschen sich viele Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte nichts mehr als Tagesstruktur und Verbindlichkeit für ein gutes Lernen in Corona-Zeiten. Deshalb finden Sie unten stehend noch einmal zusammengefasst den für alle Beteiligten verbindlichen organisatorischen Rahmen für das Distanzlernen.
Die Schulleitung wünscht allen Schülern, Lehrkräften und Eltern für die kommenden Wochen viel Kraft und gutes Gelingen. Bleiben Sie gesund!
Ihre Iris Rehder
Leitfaden zum Distanzlernen am Ratsgymnasium
Schul- und Unterrichtsstrukturen:
Das Distanzlernen findet über Videokonferenzen und Aufgaben (Wochenplanarbeit) auf dem Aufgabenmodul statt. Ein weiterer Austausch kann auf IServ über Messenger und Emails, bei Bedarf auch telefonisch erfolgen.
Videokonferenzen:
Die Videokonferenzen finden ausschließlich in der Zeit des Fachunterrichts entsprechend des Stundenplans statt. Sie sollten mindestens einen Tag vorher über den Klassenkalender auf IServ angekündigt werden.
Für die Häufigkeit gilt in der Regel:
In der Sek II (Jg. 11 und 12) sollte möglichst der gesamte Unterricht per Videokonferenz erfolgen.
in den übrigen Jahrgängen werden in Langfächern pro Woche 1- 2 Videokonferenz gegeben,
in Nebenfächern höchstens 1 Unterrichtsstunde pro Woche.
Videokonferenzen werden aus Datenschutzgründen ausschließlich über IServ abgehalten.
Aufgaben für das Distanzlernen:
Aufgaben für das Distanzlernen sind spätestens 1 Tag vor der Unterrichtsstunde zu stellen.
Beim Umfang der Aufgaben wird die Anzahl der wöchentlichen Videokonferenzen berücksichtigt. Insgesamt sollte die Arbeitszeit der Schüler*innen pro Tag folgende Richtwerte aus dem „Leitfaden Distanzlernen des Niedersächsischen Kultusministeriums“ nicht regelmäßig überschreiten:
Schuljahrgänge 5 bis 8 des Sekundarbereiches I: 3 Stunden
Schuljahrgänge 9 und 10 des Sekundarbereiches I: 4 Stunden
Schuljahrgänge 11-13 des Sekundarbereiches II: 6 Stunden
Rückmeldung an die Schüler*innen:
Die Rückmeldung von bearbeiteten Schüleraufgaben erfolgt ausschließlich über IServ (Videokonferenz, Aufgabenmodul, Email). Von Schülern abgegebene Aufgaben müssen durch die Lehrkräfte gesichtet und kommentiert werden. Rückmeldungen sollen zeitnah erfolgen.
Unterricht nach Stundenplan:
Auch im Distanzlernen gilt die Schulpflicht. Schüler*innen sind also zur Teilnahme an Videokonferenzen während der regulären Unterrichtszeit verpflichtet. Eine Beteiligung mit Mikrophon sollte in der Regel auch möglich sein. Ein selbst zu verantwortendes Fehlen kann bei der mündlichen Note berücksichtigt werden. Bei mehrfachem unentschuldigtem Fehlen setzt die Fachlehrkraft die Eltern über dieses Versäumnis in Kenntnis. Sollten technische Probleme die Teilnahme verhindern, muss die Lehrkraft darüber von dem/der betroffenen Schüler*in unmittelbar per Mail informiert werden. Bei voraussehbarer Abwesenheit aus zwingenden Gründen ist wie sonst auch im Vorfeld durch die Erziehungsberechtigten eine Beurlaubung zu beantragen.
Leistungsbewertung
Zu bewertende schriftliche Arbeiten (Klassenarbeiten, schriftliche Note) dürfen lediglich im Präsenzunterricht durchgeführt werden. Das beim häuslichen Lernen erworbene Wissen kann im Präsenzunterricht durch Klassenarbeiten, Tests, Lernzielkontrollen oder mündliche Abfragen überprüft werden. Auf eine Leistungsüberprüfung unmittelbar nach dem Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht ist jedoch zu verzichten.
In Abgrenzung zu den üblichen Hausaufgaben können und sollen in allen Schuljahrgängen mündliche und fachspezifische Leistungen, die zu Hause selbstständig erbracht wurden, bewertet werden (vergleichbar mit Referaten, mündliche Note). Hier können die Fachlehrkräfte in eigener pädagogischer Verantwortung entscheiden, welche Arbeiten bei welchen Schülerinnen und Schülern zur Bewertung herangezogen werden. Lern- und Leistungssituationen sind voneinander zu trennen. Das bedeutet, dass Schüler*innen sich nicht mit jeder zu bearbeitenden Aufgabe einer Leistungskontrolle ausgesetzt sehen, sondern auch in einem geschützten Raum üben und sich ausprobieren können. Die Fachlehrkräfte machen also vorab deutlich, wann eine Aufgabe bewertet wird.
Die Nichterledigung oder Nichtabgabe von Aufgaben wird grundsätzlich in gleicher Weise wie im Präsenzunterricht berücksichtigt. Die regelmäßige, sorgfältige Bearbeitung und pünktliche Abgabe von Aufgaben kann bei der Formulierung der mündlichen Note und/oder des Arbeitsverhaltens berücksichtigt werden, ohne dass eine einzelne Aufgabe inhaltlich bewertet wird.
Es ist darauf zu achten, dass Schülerinnen und Schülern keine Nachteile aufgrund ihrer Lernbedingungen, familiären Hintergründe oder häuslichen Situationen entstehen.
Koordination Distanzlernen:
Bei Rückmeldungen oder Nachfragen zum Distanzlernen wenden sich Schüler*innen und Eltern an die betroffene Lehrkraft, bei Nichtlösung eines Problems zunächst an die Klassenleitung, erst dann an ein Mitglied der Schulleitung.
Wechsel ins Szenario B:
Bei (teilweiser) Rückkehr in den Präsenzunterricht wird selbstverständlich der besonderen Situation Rechnung getragen. Im Vordergrund wird deshalb zunächst auch Kommunikation und Beziehungsarbeit stehen. Die für dieses Schuljahr vorgesehenen Lerninhalte werden sicher kritisch und mit Augenmaß geprüft werden müssen. Sobald eine Regelung der Behörde über das konkrete weitere Vorgehen vorliegt, werden wir Sie transparent und umfassen informieren.
die Dynamik der politischen Entscheidungen macht es nötig, dass ich mich ein weiteres Mal an Sie wende. In der letzten Woche gab es bereits die Mitteilung, dass Sie Ihre Kinder vom Präsenzunterricht befreien lassen können. Dies gilt nach wie vor, allerdings in verschärfter Form.
Normal ist, dass die Kinder ab Mittwoch im Lockdown zu Hause bleiben. Alle, die zu Hause bleiben können, sollen auch zu Hause bleiben und dort lernen.
Dafür reicht es, das Fernbleiben der Kinder formlos per Telefon, Mailoder auf Papier gegenüber der Schule anzuzeigen. Wenn Sie das bereits getan haben, ist selbstverständlich keine weitere Meldung nötig. Die Schule ist für diejenigen geöffnet, die ihre Kinder nicht zu Hause lassen können. Wem es also nicht möglich ist, sein Kind zu Hause zu betreuen, der findet offene Schulen, in denen Unterricht, angepasst an die Situation in der jeweiligen Lerngruppe, stattfindet.
Es findet in der Schule der gleiche Unterricht wie zu Hause statt. Die Schülerinnen und Schüler werden zu Hause über das Aufgabenmodul auf Iserv über die behandelten Unterrichtsinhalte informiert. Mit dieser Regelung verpasst niemand etwas, der nicht in der Schule ist.
Es werden ab Mittwoch keinerlei Klausuren oder Arbeiten geschrieben. Davon gibt es keine Ausnahmen. Für Versetzungen oder Abschlüsse zwingend notwendige Arbeiten müssen verschoben oder durch alternative Lernleistungen ersetzt werden. Das betrifft Fächer, die nur im 1. Halbjahr erteilt werden und in denen bisher noch keine Arbeit geschrieben wurde, und für das Abitur zwingend nötige Klausuren in der Qualifikationsphase. Die Jahrgangskoordinatoren informieren ihre Jahrgänge dazu ausführlicher.
Mein ausdrücklicher Appell lautet: Wenn irgend möglich bleiben Sie zu Hause und lassen Sie Ihre Kinder zu Hause!
Bleiben Sie gesund und behütet in dieser ungewissen Zeit!
In ganz Deutschland, in Niedersachsen und leider auch in Rotenburg steigt die Zahl der Covid-19-Infektionen. In einer zweiten einschneidenden Maßnahme, gerne „Lockdown light“ genannt, versuchen Bund und Länder gemeinsam, auf diese Entwicklung zu reagieren und die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen. Doch eines ist dabei entschieden anders, als es noch im Frühjahr der Fall war: Zwar schließen verschiedene nicht-essenzielle Geschäfte, Fitnessstudios, der Amateursport ist ausgesetzt – die Kitas und Schulen indes bleiben weiter offen. Schulschließungen und Rückkehr zum Fernunterricht sind ein Szenario, das weder Schülerschaft, Eltern und Erziehungsberechtigten noch Lehrkräften besonders verlockend erscheint. Nichtsdestotrotz haben sich zahlreiche Schulen auf diese Möglichkeit vorbereitet.
Am Ratsgymnasium Rotenburg haben wir sofort nach dem Wiederbeginn des Unterrichts angefangen, uns Gedanken über Verbesserungen zu machen, wie die vorhandene Technik besser zu nutzen ist und neue Möglichkeiten für den Fernunterricht zu erschließen. Neben dem Ausbau des schulinternen IServ-Systems, der Ausstattung mit einem neuen Server im Haus und einer schnelleren Datenanbindung durch den Landkreis kamen ebenfalls 120 iPads ins Haus, mit denen Schülerinnen und Schülern im Bedarfsfall ausgeholfen werden kann.
Ein zentrales Problem war aber, wie gerade den jüngeren Schülerinnen und Schülern der niedrigschwellige Zugang zu den digitalen Unterrichtsformen erleichtert werden kann und sie gegebenenfalls auch aus der Ferne schnell und verständlich bei technischen Problemen mit dem digitalen Unterricht zu unterstützen.
Sanjana Rahmann und Lars Wollschläger nahmen sich der Aufgabe an, in Form von Videotutorials Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Iserv und Word zu erstellen, die auf dem Youtube-Kanal des Ratsgymnasiums für alle zugänglich sind.
„Wir haben eine Liste mit Kompetenzen erstellt, die einerseits im normalen Schulalltag benötigt werden und andererseits solche, die im Homeschooling wichtig sind. Besonders wichtig waren dabei neue, aber für eine spontane Schulschließung besonders wichtige Module wie die IServ-Videokonferenz,“ erklärt Lars Wollschläger. Er hat in den Ferien mehrere Tage investiert, um die Videos zu filmen, zu schneiden und sie auf dem Schulkanal einzupflegen. Auch auf der Homepage der Schule sind die Videos eingebunden und leicht zu finden. Hier wartet aber noch weitere Unterstützung:
Sanjana Rahmann, auch zuständig für die Verwaltung der iPads und maßgeblich beteiligt an der weiteren Digitalisierung der Schule, hat begleitend zu den Videos eine umfangreiche Anleitung erstellt, die auf der Homepage heruntergeladen werden kann. Zu jedem Erklärvideo gibt es einen passenden Text mit hilfreichen Screenshots, die die einzelnen Schritte abermals erläutern. Unter jedem dieser Texte findet sich zudem ein scanbarer QR-Code, der zu dem jeweiligen Erklärvideo führt. „Uns war es wichtig, dass wir den Schülerinnen und Schülern mit diesem Reader eine klare und nachvollziehbare Hilfe im Umgang mit den grundlegenden Funktionen von IServ bieten können,“ so Rahmann über das fertige Handbuch.
Das große Engagement der beiden hat sich auch ohne bisherige Schulschließung schon bezahlt gemacht, sind doch aus der Heimbeschulung zahlreiche digitale Arbeitsmethoden inzwischen fester Bestandteil des Unterrichts geworden und auch geblieben. Die Videos des Schulkanals verzeichnen bereits über 600 Nutzer – und da sind sicher nicht nur Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums dabei…
Fertig sind Sanjana Rahmann, Lars Wollschläger und ihre Kollegen aber noch lange nicht: In der Produktion befinden sich derzeit noch vergleichbare Videos zur Nutzung von Excel und anderen unterrichtsrelevanten Apps.
Mit einem „Markt der Möglichkeiten“ eröffnete am 24. September die Informationsveranstaltung zum weiteren Weg der Digitalisierung am Ratsgymnasium Rotenburg, zu dem Schulleiterin Iris Rehder gemeinsam mit der kollegialen Arbeitsgruppe Medienbildungskonzept eingeladen hatte.
In fünf Räumen präsentierten Lehrkräfte der Schule verschiedene Apps und Anwendungen, die den gymnasialen Unterricht bereichern und erweitern können und ergänzende interaktive Lernformen bieten. In zwei Runden von jeweils einer Viertelstunde Länge gab es die Möglichkeit für Eltern, Schülerinnen und Schüler und interessierte Kolleginnen und Kollegen, sich verschieden Vorführungen anzuschauen, aber auch die Apps unter Nutzung der frisch an das Ratsgymnasium Rotenburg übergebenen 120 iPads selbst auszuprobieren. So konnten Hilfen für interaktive Tafelbilder wie „explain everything“, aber auch fachspezifische Apps wie „Chemix“oder „phyphox“ in den Naturwissenschaften oder digitale historische Atlanten kennengelernt werden.
Im Anschluss stellten zwei qualifizierte Gäste dem interessierten Publikum ihre Erfahrungen mit den diversen Schritten hin zu einer modernen, digitalisierten Schule vor: Cord Gehrken, Medienberater der Landesschulbehörde und zuständig für die iPad-Klassen am St.-Viti-Gymnasium in Zeven, sowie Herr Eckhof, Elternvertreter am Gymnasium Sottrum.
Gehrken informierte über den Weg und die Modalitäten der Einführung von iPad-Klassen in Zeven, wo aufwachsend von Jahrgang 7 an digitale Endgeräte eingeführt wurden. Eines der zentralen Themen seiner Ausführungen waren die Vorteile eines verbindlichen Gerätetyps gegen ein „bring your own device“-Modell (BYOD), wie es unter großen technischen Herausforderungen an anderen Schulen eingeführt wurde. Trotz eines widerspenstigen WLANs in der Aula konnte er eindrucksvoll die Planungs-, Verwaltungs- und Steuermöglichkeiten für Schule und Lehrkräfte vorführen. Ebenso wichtig waren aber für die anwesenden Eltern und Schülerinnen und Schüler Gehrkens klare Aussagen und Demonstrationen zur Wahrung der Privatsphäre bei der Gerätenutzung.
Herr Eckhof berichtete anschließend aus Elternperspektive von den Erfahrungen, die in Sottrum vor, während und nach der Einführung von iPads gemacht wurden und zog hierbei ein absolut positives Zwischenfazit. Als unabdingbar bezeichnete er die Notwendigkeit der gemeinsamen Arbeit aller an Gestaltung und Entwicklung von Schule beteiligten Gremien. Auch Eckhof sprach eine klare Empfehlung für ein einheitliches System und damit auch für eine einheitliche und zentral zu organisierende Wartung und Nutzung der Tablets aus.
In einer die Veranstaltung abschließenden Frage- und Diskussionsrunde beschäftigten sich dann die Wortmeldungen auch weniger mit dem Ob einer Einführung, sondern vielmehr mit dem Wann und Wie sowie der Frage, wie bei einer allgemein empfohlenen und von Erfahrungen aus den Nachbarschulen gestützten ab Jahrgang 7 aufwachsenden Einführung von iPads mit den höheren Jahrgängen verfahren werden könne. Hier konnte Schulleiterin Iris Rehder auf die bereits vorhandenen, der gesamten Schülerschaft zur Verfügung stehenden 120 frisch eingetroffenen Tablets verweisen, aber auch auf den bereits seit mehreren Jahren vorhandenen iPad-Koffer.
Abschließend zogen alle Beteiligten ein positives Fazit der Veranstaltung, insbesondere die Möglichkeit, auf die Erfahrungen und die Unterstützung der Schulen in der Nachbarschaft zurückgreifen zu können, wurde als überaus positiv bewertet.
Um die Folgen der Corona-Pandemie und der veränderten Unterrichtssituation im Schuljahr 2019/2020 zu bewältigen und die Voraussetzungen für einen gelingenden zukünftigen Regelbetrieb zu schaffen, hat das Kultusministerium ein Corona-Kompensationskonzept und begleitende Erlasse herausgegeben. Im Folgenden sowie im aktuellen Elternbrief setzten wir Sie über die für das Ratsgymnasium relevanten Inhalte in Kenntnis:
Auch wenn wir bereits in den letzten Monaten des vergangenen Schuljahres gemeinsam intensiv über die Erfahrungen während der Pandemie gesprochen haben, sollen die Schülerinnen und Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres Gelegenheit erhalten, ihre individuellen Erfahrungen aus dem zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahres zu reflektieren. Damit sollen sie darin unterstützt werden, im neuen Schuljahr und in der neuen Schulsituation anzukommen und Orientierung erhalten, um möglichst gut in den Regelbetrieb des neuen Schuljahres starten zu können. Dazu erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Reflexions- und Evaluationsbogen, der von den Klassenlehrkräften ausgewertet und individuell mit den Schülerinnen und Schülern besprochen wird.
Schülerinnen und Schüler unterstützen
In der ersten Klassenarbeit in den Kernfächern erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, am Ende der Bearbeitungszeit eine schriftliche Rückmeldung über die Erfahrungen mit dem Lernen bzw. Arbeiten zu Hause und weiteren Unterstützungsbedarf im jeweiligen Fach zu geben. Dieses Feedback wird dann bei der Rückgabe der Arbeit individuell thematisiert.
Für weitere Absprachen zwischen Elternhaus und Schule wird der erste geplante Elternsprechtagam Donnerstag, den 5. November, für die Jahrgänge 5 bis 11 angeboten. Bei Bedarf kann eine Beratung auch telefonisch oder digital erfolgen.
Der zweite Elternsprechtag am 8. Februar wird ganztägig stattfinden. Der reguläre Unterricht entfällt an diesem Tag, die Betreuung der Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 5 und 6 wird gewährleistet und rechtzeitig abgefragt. Alle anderen Schülerinnen und Schüler erhalten Aufgaben zur häuslichen Bearbeitung. Darüber hinaus stehen wir Ihnen selbstverständlich wie immer für individuell vereinbarte Beratungsgespräche zur Verfügung.
Bei festgestelltem Förderbedarf kann die Teilnahme an Förderkursen in diesem Schuljahr auch verpflichtend gemacht werden.
Unterstützung beim Lernen mit digitalen Medien
Um jederzeit auch digitale Hilfsmittel uneingeschränkt nutzbar zu machen, können bei begründetem Bedarf iPads kostenlos zunächst maximal bis zum Ende des laufenden Schuljahres leihweise zur Verfügung gestellt werden. Anträge dazu können formlos über die Klassenlehrkräfte oder das Sekretariateingereicht werden und werden dann durch die Schulleitung geprüft.
Über die weiterreichenden Regelungen für die Szenarien B (Schule im Wechselmodell) oder C (Quarantäne und Shutdown) werden Sie bei Bedarf umfassend informiert.
Für den Umgang mit jahreszeitlich üblichen Symptomen, Erkältungen oder Grippe sowie bei Verdachtsfällen einer Erkrankung am Coronavirus bei Ihren Kindern finden Sie Richtlinien und Handlungsempfehlungen des Landes Niedersachsen:
Vor allem zum Zuhören sei er hier, sagte der Gast aus Berlin in die in großem Abstand zueinander sitzende Runde in der Aula des Ratsgymnasiums Rotenburg. Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD und selbst Kind der Region war gemeinsam mit Dörte Liebetruth, MdL für den Wahlkreis Verden, an die Gerberstraße gekommen, um mit Schülerinnen und Schülern, Elternvertretern, dem Personalrat des Ratsgymnasiums sowie der Schulleitung über die Folgen der Corona-Pandemie für das System Schule zu sprechen und sich ungefilterte Meinungen einzuholen.
Nach herzlicher Begrüßung durch Schulleiterin Iris Rehder konnte Lars Klingbeil nicht umhin, kurz von den eigenen Erfahrungen bei Besuchen an Schulen aus den vergangenen Tagen und Wochen zu berichten, von den Treffen mit Schülerinnen und Schüler und Kollegien, den abgesagten Besuchen von Unterrichtsgruppen aus der Region bei ihm in Berlin.
„Wir können alle stolz darauf sein, wie wir die vergangenen Monate gemeistert haben – jetzt wollen wir aber auch die Mängel hören!“ Er setzte dabei gleich Akzente auf die Kernthemen, die alle Anwesenden umtrieben: Digitalisierung, Präsenzunterricht und Homeschooling, die bestehenden und geplanten Maßnahmen zur Schulöffnung. „Ich habe in diesen Tagen keine Beschwerden über unsere Schulen oder die Lehrerinnen und Lehrer gehört – mein Eindruck ist: Es läuft!“ Aber Schülerinnen und Schüler machten sich eben auch Sorgen um ihre Zukunft, ein wesentlicher Aspekt sei da die weitere Digitalisierung der Schulen. „Wie klappt das bei Ihnen? Haben sie da Möglichkeiten?“, so die Frage in Richtung der Schulgemeinschaft.
Iris Rehder konnte sich an dieser Stelle beim Landkreis Rotenburg für schnelle und unbürokratische Hilfe bedanken – bemerkenswerter Zufall: Gerade während der Gesprächsrunde installierte eine Fachfirma im Keller der Schule den neuen, wesentlich Leistungsstärkeren Server für das Schulnetzwerk, der das Ratsgymnasium technisch für die Anforderungen der kommenden Jahre ertüchtigt. Gleichzeitig werden bereits seit mehreren Wochen vom Landkreis die Zugriffspunkte im Gebäude aufgerüstet. Der Schulträger habe sehr schnell reagiert, nun sei es aber wichtig, so ergänzend der stellvertretende Schulleiter Jonas Kruse, keine Investitionen in teure Technik zu tätigen, ohne zuvor ein klares Nutzungskonzept zu entwickeln. Als wesentlich warf Personalrätin Bianca Baecker hier auch die Frage des rechtlichen Rahmens auf. Die Lehrkräfte müssten im Spagat zwischen digitalem und analogem Lehrbetrieb derzeit häufig von Stunde zu Stunde Unterricht ganz neu denken – da sei ein klares Digitalisierungskonzept ebenso notwendig wie ein daten-, arbeits- und dienstrechtlicher Rahmen.
Die Vertreter der Schülerinnen und Schüler am Ratsgymnasium, Jannick Ballhaus und Tim Hartjen, betonten ebenso, dass es an einheitlichen Konzepten für die Nutzung von digitalen Unterrichtsmethoden fehle. Dies habe oftmals ebenso direkte Auswirkungen auf den analogen Präsenzunterricht. Als wesentlich machten beide aus, dass man auch auf Schülerseite nicht von einem einheitlichen Wissens- und Technikstand ausgehen könnte – eine Beobachtung, die die Vertreterinnen der Elternschaft mit dem Hinweis auf eine fehlende, auch digitale Lernmittel abdeckende Lehrmittelfreiheit untermauerten. Nur so könnten auch soziale Ungleichheiten aufgefangen werden, so Martina Patschull-Vellguth.
Sie sah grundsätzliche Probleme der Schulen in den oftmals dominierenden technischen Problemen, die aus wenig zeitgemäßer Ausstattung resultierten, aber nicht aus fehlendem Engagement der Schulen oder Lehrkräfte. In der gegenwärtigen Situation müsse indes schnell Klarheit über den Fortgang des Unterrichts geschaffen werden, auch angesichts des im kommenden Schuljahr anstehenden Abiturs müsse es weiter voran gehen. Elternvertreterin Ellen Wendt ergänzte, es seien leider nicht alle Eltern und Erziehungsberechtigten dem Dauerzustand des Homeschoolings gewachsen – weder fachlich noch zeitlich. Sie sah die abwartende Geduld vieler Eltern am Ende.
Dörte Liebetruth erläuterte an dieser Stelle die Maßnahmen und den Phasenplan des Landes zur Lockerung der Coronamaßnahmen und betonte dabei die Unterschiedlichkeit der Situation in Niedersachsen. Priorität habe nach wie vor die Minimierung von Risiken für Schülerinnen und Schüler, Kollegien und, in der Folge, die Gesamtgesellschaft. Nicht desto trotz sei es begrüßenswert, dass ab dem 15. Juni alle Kinder in Niedersachsen wieder beschult würden.
Die Kinder und Jugendlichen müssten zurück in den direkten Kontakt und Austausch miteinander und mit den Lehrkräften kommen, pflichtete Schulleiterin Iris Rehder bei. „Schule ist eben auch ein den Alltag strukturierender Raum für Jugendliche“. Mit einem klaren Hygienekonzept sowie der Unterstützung durch Elternschaft und Schülerinnen und Schüler sei die Wiederaufnahme des Schulbetriebes bisher gut gemeistert worden, in den kommenden Wochen stelle aber die Rückkehr insbesondere auch der jüngeren Jahrgänge die Schule vor klare Platzprobleme.
Erhellend sei der Austausch gewesen, so bedankte sich zum Abschluss Lars Klingbeil bei allen Anwesenden. Vieles habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr schnell geändert, nun dürfe man nicht in den alten Trott zurückfallen, wenn andere Themen vielleicht vordergründig wichtiger würden als die Situation der Schulen im Land. „Corona,“ so Klingbeil, „war ein Brennglas für die Digitalisierung.“ Nun müsse es weiter voran gehen, ohne ganze Jahrgänge zurückzulassen.
Im Laufe des Morgens ausgerechnet am Freitag, den 13. März 2020, wurde klar, was Kollegien und Schulleitungen ebenso wie Eltern und Schülerschaft in ganz Niedersachsen, ganz Deutschland schon geahnt und befürchtet hatten: Die Landesregierung in Hannover verkündete wegen der sich rasant verbreitenden Coronainfektionen die Schließung aller Schulen.
Von vereinzelten Jubelnden abgesehen beherrschte vor allem betroffene Stille, Sorge und ein gewisses Maß an Erschrockenheit die Korridore, Klassenräume und Arbeitsbereiche des Ratsgymnasiums – ehe dann hektische Betriebsamkeit das Regiment übernahm: Klassenlehrkräfte eilten zu ihren Klassen, um sich zu verabschieden, Fachkolleginnen und -kollegen standen an den Kopierern, um zumindest die Oberstufenkurse noch mit Aufgaben zu versorgen. Schließlich wusste niemand zu sagen, ob das ausgegebene Enddatum der Schließungen, der 18. April, wirklich die Wiederaufnahme des Schulbetriebes bringen wird.
Ebenso wie andere Schulen wurde auch das Ratsgymnasium Rotenburg von der Wucht und Geschwindigkeit der sich entwickelnden Ereignisse überrascht, wenngleich die Schule nicht gänzlich unvorbereitet war, vor allem in der notwendigen technischen Ausstattung, aber auch in notwendigen Softwarelösungen und deren Anwendung.
Der in dieser konkreten Situation sicherlich größte Vorteil der Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Rotenburg ist das schulinterne Iserv-System. Durch diese Online-Plattform, die an der Schule bereits seit 2013 genutzt wird, ist es dem Kollegium möglich, zu den eigenen Schülerinnen und Schülern unkompliziert Kontakt zu halten. Neben seiner Funktion als Kommunikationsmittel ermöglicht IServ auch den sicheren Datenaustausch und bietet ein Modul zur einfachen Aufgabenverteilung an Lerngruppen. Dateien, Arbeitsblätter, Hörtexte und vieles mehr kann zur Verfügung gestellt, von den Schülerinnen und Schülern abgerufen, bearbeitet und wieder hinterlegt werden, so dass die Fachlehrkräfte die Bearbeitungen korrigieren und zurücksenden können.
In der praktischen Umsetzung heißt das, dass die Schülerinnen und Schüler am Wochenanfang Aufgaben gestellt bekommen, die bis zum folgenden Freitag bearbeitet werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht den Lernenden eine individuelle Einteilung der Lernzeit, ein Ansatz, der angesichts der auch zu Hause vielleicht etwas unübersichtlichen und unterschiedlichen Bedingungen sicherlich sinnvoll ist. So können Aufgaben entweder konzentriert auf einen oder verteilt auf mehrere Tage bearbeitet werden.
Ein sich hieraus für die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen ergebendes Problem haben diese jedoch bereits identifiziert: Die Bündelung der digitalen Abgaben am Freitag macht es ihnen beinahe unmöglich, der eingehenden Menge an bearbeiteten Aufgaben gerecht zu werden. Denn zu allgemeine, nur eingeschränkt individuelle Rückmeldungen an die Schülerinnen und Schüler erscheinen gerade bei komplexen Aufgaben eher wenig sinnvoll. „Dies ist eben keine Rückmeldung und Lehrmöglichkeit, wie sie sonst in der Schule existiert,“ so Mathematiklehrer Lars Wollschläger über die ausschließlich schriftliche Kommunikation. Was fehle sei die im Unterricht so problemlos zu realisierende, gemeinsame, konstruktiv-kritische Besprechung von Arbeitsergebnissen.
Dass diese aber von zentraler Bedeutung wäre, ergibt sich aus den insbesondere in den Sprachen, geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fächern gestellten, oftmals komplexen Aufgabentypen: textgestütztes Schreiben, Analysen, Interpretationen. Für diese müssen oftmals Musterlösungen mit klärenden Anmerkungen und Erläuterungen bereitgestellt werden, die die Schülerinnen und Schüler selbst abgleichen – ergänzt dann noch um die individuelle Rückmeldung. Die Kolleginnen und Kollegen aus Naturwissenschaften und Mathematik sehen ihre Möglichkeiten da etwas pragmatischer, können Rechenwege und Lösungen doch einfacher als Musterlösung angeboten werden, insbesondere dann, wenn zur Übung vorwiegend Anwendungsaufgaben gestellt werden.
Regina Koch, Lehrerin für die Fächer Kunst und Deutsch am Ratsgymnasium, hat für sich und ihre Lerngruppen einen etwas anderen Weg für die Sicherung der Arbeitsergebnisse gefunden. Sie sammelt die gelungensten Ideen, Ansätze und Gedanken und verwandelt diese unter Verwendung der Formulierungen der Lernenden in eine kollektive Ideallösung. Ein spannender, die geleistete Arbeit wertschätzender, aber enorm ressourcenintensiver Prozess. Und eben dieser Faktor Zeit erweist sich überraschenderweise insgesamt als problematisch – zunächst einmal von außen betrachtet kaum vorstellbar, sind die Lehrerinnen und Lehrer doch zwangsweise befreit von der täglichen Unterrichtsverpflichtung mit Anwesenheit in Schule und Klassenraum. Der Umgang mit den Ergebnissen ist es aber eben, der so viel Zeit erfordert.
Da braucht es, so wie bei Deutschlehrer Jochen Baecker, kreative Lösungen, die die Kraft des gesprochenen Wortes nutzen und dabei bei den Schülerinnen und Schülern hoffentlich so etwas wie das Gefühl eines physisch präsenten Pädagogen aufkommen lässt: „Einen Aufsatz, den meine 7. Klasse in Deutsch schreiben musste, habe ich über ein youtube-Video besprochen. Da die Aufgabe insgesamt wirklich gut gelöst wurde, brauchte ich in dem Film eigentlich fast nur zu loben. Zwei Dinge, die bei mehreren Schülern ein Problem waren, habe ich dann auch besprochen.“
Sein Gedanke dabei ist aber auch der, dass es für die Schülerinnen und Schüler positiv wirkt, die Lehrkraft hinter den Arbeitsblättern zu sehen und zu hören und sich nicht in einem anonymisierten Hin und Her von Aufgaben und Bearbeitungen zu verlieren. Die menschliche Komponente, die Zwischenmenschlichkeit, die für Schule und Lernen so zentral ist, fehlt eben doch – und das bereits nach einer Woche.
Die direkte Interaktion ist aber nicht nur für die Schülerinnen und Schüler am Ratsgymnasium Rotenburg von grundlegender Bedeutung. Lars Wollschläger hierzu: „Ich kann feststellen, dass mich diese sozial distanzierte Zeit wieder in meiner Berufswahl bestätigt. Der direkte Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern, aber natürlich auch der Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen fehlt. Natürlich lassen sich die Umstände für ein oder zwei Wochen aushalten, wäre dies aber der Alltag eines Lehrers, so hätte ich einen anderen Beruf gewählt.“
Ulrike Lützen, Lehrerin am Ratsgymnasium Rotenburg und selbst Mutter dreier Kinder, wünscht sich aufgrund der Beobachtungen auf beiden Seiten deswegen dringend eine Möglichkeit zur Videokonferenz, um allgemeine Fragen zu klären, Aufgaben zu besprechen oder einfach nur das Gefühl zu vermitteln, die eigenen Lehrerinnen und Lehrer sind noch da, man kann dann „[…] einfach miteinander sprechen.“
Schülerinnen und Schüler wie Celina Gaab oder Anton Lüdemann bemerken genau dies, wenngleich ihnen der Sinn der Schutzmaßnahmen völlig klar ist: „Was mir auffällt ist, dass man sehr wenig soziale Kontakte hat, was natürlich auch gewünscht ist, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren,“ schreibt Anton aus dem 11. Jahrgang. Celina, eine Klassenkameradin, verweist auf die nicht unerheblichen Schwierigkeiten dabei, zu Hause für mehr als ein schulpflichtiges Kind die notwendigen Zeiten am Rechner zu organisieren. „Da ist es schwierig, den Tag so zu timen, dass alle ihre Aufgaben am Computer vernünftig bis zum vorausgesetzten Termin erledigen können.“
Als weitere Schwierigkeit ergibt sich, dass der Server der Schule morgens zur Hauptzugriffszeit um 10:00 Uhr meistens überfordert ist. „Aber nach ‘ner Zeit geht’s dann auch wieder,“ bemerkt Lea Schwacke aus dem 8. Jahrgang ganz pragmatisch. Grundsätzlich empfinden die meisten Schülerinnen und Schüler die Arbeit mit IServ und die Zeit zu Hause als positiv – noch.
Aber es gibt auch warnende Stimmen zu den Folgen des isoliertem Onlineunterrichts: „Ohne den Tag zu strukturieren, ist es gerade schwer!“ Hendrik Beek, Kollege am Ratsgymnasium und selbst Vater zweier schulpflichtiger Kinder, macht Erfahrungen auf beiden Seiten. Er berichtet, dass die Aufgaben oft mit Klassenkameraden zusammen via Videoanruf bearbeitet würden – für viele Schülerinnen und Schüler ohne Unterstützung der Eltern sicher schwierig.
Gerade die jüngere Schülerschaft hat Probleme im Umgang mit der Technik, scheitert daran, Dateien zu öffnen, Lösungen hochzuladen oder abzuschicken. Dies führt oftmals zu großer Verunsicherung – viermal habe eine Fünftklässlerin per Mail nachgefragt, ob denn Ihre Lösung auch wirklich angekommen sei, so Lehrer Harald Asmuth. Hier offenbart sich ein sehr reales Problem – die Generation der sogenannten „digital natives“ ist gar nicht immer so zu Hause im Netz und in der Technik, wie allgemein unterstellt wird.
Auch wenn die Schulen in der Vergangenheit im Lehrplan schon reagiert haben, so kann noch lange nicht alles aufgefangen werden, dazu fehlen oftmals Zeit und Technik. Aber sicher ist, dass der Wille auch weiterhin zu lernen bei einem überwältigenden Teil der Schülerinnen und Schüler stark ist. Hier spielt auch die Sorge um die eigene unmittelbare oder fernere schulische Zukunft eine Rolle. „Wir müssen das ja sonst irgendwann alles nacharbeiten,“ merkt Leonie Wendt, Klasse 8, an. Überhaupt blitzen in den Aussagen der Schülerinnen und Schüler neben der auch durchaus noch vorhandenen Freude über die Möglichkeit zum Ausschlafen immer wieder Sorge oder sogar echte Angst auf.
Corinna Barkholdt, Lehrerin für Politik und Deutsch, sieht dann auch, obgleich auch sie eine hohe Arbeitsbereitschaft und hohes inhaltliches Interesse bei ihren Schülerinnen und Schülern erkennt, die Aufgabe des Kollegiums vor allem darin, jenseits fachlicher oder inhaltlicher Nachfragen mit den gegebenen Rückmeldungen Präsenz zu signalisieren und Orientierung zu bieten. “Ich sehe diese Situation nicht als digitales Experiment zur fachlichen Optimierung, sondern vorrangig als pädagogischen Ernstfall,“ so die Lehrerin. Es seien emotionale Intelligenz und pädagogische Sensibilität und Kreativität gefordert.
Fest steht, dass in der Nachlese der Schulschließungen die vielerorts begonnene und auch durchaus intensiv betriebene Auseinandersetzung mit der Zukunft der Digitalisierung am Ratsgymnasium Rotenburg, in Niedersachsen und den anderen Schulen in Deutschland fortgesetzt werden muss. Erfahrungen haben wir alle gesammelt – nun müssen alle Akteure daraus lernen.
Ironie am Rande der Geschichte: Eine aufwändig geplante, auf zwei Tage angesetzte Klausurtagung mit zahlreichen externen Referenten musste am Ratsgymnasium wegen des Coronavirus abgesagt werden. Thema…? „Zukunft und Möglichkeiten der Digitalisierung am Ratsgymnasium“.
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