„Der Tod liest mit“ – eine erfolgreiche Lesenacht am Ratsgymnasium Rotenburg

Zum Schluss gab es viel Applaus für eine spannende Lesenacht mit einem nicht ganz astreinen Happy End: Bürgermeister Andreas Weber (Bild) las vor über die nicht immer erfolgreiche Arbeit in der Mordkommission. Er konnte hierbei auf seine eigene Biografie, nämlich die Leitung des Landeskriminalamtes Bremen verweisen, durch die er den Autor Axel Petermann, einen Profiler der Bremer Mordkommission, persönlich kennt.

Das diesjährige Motto – „Der Tod liest mit“ – animierte die Vorlesenden, tief in der Literatur Edgar Alan Poes, Stephen Kings und anderer Größen des fantastischen Schreibens nach den Abgründen menschlichen Denkens und Handelns zu suchen.

Die weiteren prominenten Gäste, die neben Bürgermeister Weber an diesem thematisch recht düsteren Abend lasen, trugen ebenfalls maßgeblich zum Gelingen bei. Neben Landrat Hermann Luttmann, der Kriminalistisches von Ferdinand von Schirach zum Besten gab, breiteten Heiko Kehrstephan vom Hotel Wachtelhof, Dr. Cornelia Mansfeld, Inhaberin der Buchhandlung C.J. Müller, und Michael Schwekendiek, ehemaliger Leiter des Diakonissen-Mutterhauses in Rotenburg, vor Schülern, Eltern, Lehrern und interessierten Rotenburgern ihre Erzählungen aus. Organisator Fabian Sauer, Deutschlehrer am Ratsgymnasium, war besonders zufrieden damit, dass die Rotenburger Ehrengäste sich so zahlreich und engagiert als Vorleser empfahlen.

Ganz besonders gut besucht und mit viel Vorfreude erwartet waren wie in jedem Jahr die Lesungen der Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums, die teils mit eigenen Geschichten für Gänsehaut sorgten, teils zweisprachig magische Texte vortrugen. In mit sehr viel Liebe zum Detail geschmückten Räumen konnten sich die Besucher von den dargebotenen literarischen Welten gefangen nehmen lassen.

Zur Stimmung trugen auch die zahlreichen dem Thema angemessen geschminkten und gekleideten Schülerinnen und Schüler bei, die Lesungen heimsuchten und Gänge durchstreiften. So kam es immer wieder zu überraschenden Begegnungen. Nach viel Spannung und Grusel, nach Krimi, Drama und viel rabenschwarzem Humor konnten die ca. 200 Besucher den Heimweg antreten – sicherlich immer noch ein wenig bewegt vom Gehörten.

„Neue Wege“ – Ein Resümee der Projekttage 2016

Eine ausführliche Auswertung der vergangenen Tage steht am Ratsgymnasium noch aus, zu frisch sind die vielen Eindrücke, die im Rahmen eines Schulfestes vorgestellten Ergebnisse zeugen aber von arbeits- und ereignisreichen Stunden. Der Probelauf der Projekttage, nach langer Zeit in einem neuen Versuch angelegt, ist gelungen. Drei Tage lang haben die Schülerinnen und Schüler in ihren Projektgruppen gearbeitet und eine beeindruckende Sammlung an künstlerischen und musikalischen Werken, an sportlichen Leistungen, Forschungsergebnissen, Experimenten und Informationsmaterialien geschaffen, die am Freitagnachmittag in der Schule präsentiert wurde.

„Die Resonanz der Schüler und Eltern, aber auch die der Kollegen ist positiv“, so Bianca Wostbrock, die für die Organisation und Durchführung der Projekttage maßgeblich verantwortlich war. Zwar gäbe es an einigen Stellen noch Verbesserungsbedarf, sowohl der grundsätzliche Ablauf als auch die Motivation der Beteiligten hätten gestimmt. Kinderkrankheiten eben.

Die engagierte Schulelternschaft indes präsentierte, angeregt vom Schulelternrat und organisatorisch begleitet von der Elternratsvorsitzenden Sabine Krause, den hungrigen Besuchern des Abschlussfestes bei bestem Sommerwetter ein Freiluftbuffet, dass zuerst vor Begeisterung offene Münder und dann volle Mägen zur Folge hatte. Auch aus diesem Grund lag eine überaus gelöste und heitere Atmosphäre über der Veranstaltung. So konnte denn auch Schulleiterin Iris Rehder in ihrer Eröffnungsrede ein positives Fazit ziehen, ehe sie entspannt im Gespräch mit Müttern und Vätern die geleistete Arbeit bestaunte.

Insbesondere aber den Lehrerinnen und Lehrern des Ratsgymnasiums, die in den Wochen zuvor mit viel Verve und Herzblut ihre Projekte geplant hatten, war die Erleichterung über die gelungene Premiere anzumerken. In sage und schreibe 44 Projekten hatten sie der Schülerschaft die Möglichkeit geboten, bestehenden Neigungen und Interessen nachzugehen oder neue Vorlieben zu entdecken und zu entwickeln. Kreatives Schreiben, Fotostorys nach Gedichten, Russisch, Zirkus, eine „Acoustic Guitar Band“, verschiedene Projekte rund um und in der Natur, Computerspielprogrammierung, naturwissenschaftliche und mathematische Experimente und sogar ein fotografisches Gewaltpräventionsprojekt in Kooperation mit dem Weißen Ring e.V. sowie der Rotenburger Polizei – all dies und noch viel mehr wurde geboten und sehr gut angenommen.

Die als Teil der Projekttage angelegte Dokumentations- und Auswertungsgruppe hat in einer kurzen Umfrage bereits ein Feedback zur Veranstaltung eingeholt und kann feststellen, dass eine Wiederholung absolut gewünscht ist. Zudem wünscht sich ein großer Teil der Schülerschaft eine Verlängerung der Projekttage von drei Tagen auf eine ganze Schulwoche, ein erfreulicher Wunsch, der in den kommenden Wochen diskutiert werden muss wird.

Sechs Kartons und ungezählte strahlende Augen

Die AG „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ des Ratsgymnasiums hat heute Kinderaugen auf dem „Campus Unterstedt“ zum Leuchten gebracht: Stolze sechs Umzugskartons voller gespendeter Spielsachen konnten die Schülerinnen Susanna Ali, Nadja Tannous und Sarah Yildiz den rund zwanzig wartenden Jungen und Mädchen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran überreichen. Die Schüler und Lehrer des Ratsgymnasiums hatten umfangreich gespendet: von Babyspielzeug und Stofftieren über Duplo und Lego bis hin zu Gesellschaftsspielen war alles dabei, was das Kinderherz glücklich macht. Zahlreiche Bücher nicht nur für die Schulkinder rundeten die Spende ab.

Die Idee zur Spendenaktion kam von den Schülersprecherinnen Susanna und Nadja, die schnell die anderen fünf Mitglieder der AG begeistern konnten. So wurden in Rekordzeit gemeinsam Plakate für den Spendenaufruf entworfen, Sammelstelle und -termine organisiert und der Kontakt mit dem „Campus Unterstedt“ hergestellt. Bei der Bereitstellung von Lagermöglichkeiten in der Schule sowie für den Transport setzte sich von Lehrerseite Bianca Wostbrock ein, die die AG „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ beratend begleitet und auch bei der Übergabe der Spenden in Unterstedt mithalf.

Vor Ort nahmen – gemeinsam mit den Kindern – Sozialpädagogin Cornelia Höck und Heilerziehungspflegerin Rigbe Grube die Spielzeugspenden entgegen. Sie zeigten sich ebenso erfreut vom tollen Engagement der Schülerinnen und Schüler des Rotenburger Gymnasiums wie die Jungen und Mädchen, die ungeduldig auf die Freigabe des angerichteten Spielzeugbuffets warteten. Auch etliche Eltern schauten in den sich ansonsten fest in Kinderhand befindlichen Raum und dankten mit Worten und Blicken für die freundschaftliche Geste.

Um die zwischen Schule und Campus geknüpften Bande weiter zu vertiefen und den Kindern und Jugendlichen weiteren Kontakt mit Rotenburger Jugendlichen abseits von Schule und Kindergarten zu ermöglichen, plant die AG bereits eine weitere Aktion: Im Winter soll ein Hallenfußballturnier mit Bewohnern der Unterstedter Einrichtung, Schülern des Ratsgymnasiums und Vertretern weiterer Rotenburger Institutionen in bunt gemischten Teams stattfinden.

In guter Tradition: Gäste aus Polen am Ratsgymnasium Rotenburg

Seit Freitagabend sind sie in Rotenburg, heute wurden sie ganz offiziell am Ratsgymnasium begrüßt: 14 Schülerinnen und Schüler und ihre beiden Lehrerinnen aus dem polnischen Wegorzewo, ehemals Angerburg in Ostpreußen, besuchen für eine Woche das Ratsgymnasium. Auch mit diesem Austausch wird, ebenso wie mit den anderen internationalen Fahrten der Schule nach Frankreich, Ungarn, Mexiko und England, der weltoffene Geist der Schule gelebt und weitergeführt.

Die polnischen Jugendlichen haben bereits ein Wochenende in ihren Gastfamilien verlebt, Am Sonntag stand dann ein gemeinsamer Ausflug aller Austauschteilnehmer nach Soltau auf dem Zettel. Heute nun wurden die Gäste von der Schülerschaft und Schulleiterin Iris Rehder im Rahmen einer kleinen Feier am Ratsgymnasium willkommen geheißen. Eckhard Teichgräber, der als Lehrer den Austausch schon seit vielen Jahren begeistert organisiert und begleitet, hat mit seiner Kollegin Sabine Neugebauer ein spannendes Programm auf die Beine gestellt: Neben historisch bildenden Terminen wie einer Fahrt in das Ostpreußenmuseum nach Lüneburg sowie einem Besuch der Cohnscheune in Rotenburg stehen auch etwas leichtere Ausflüge nach Bremen und Hamburg auf dem Programm – Hafenrundfahrt und Stadtführung inclusive und Shopping nicht ausgeschlossen. Zwischen diesen Terminen und dem Abschluss des diesjährigen Austausches bei einer gemeinsamen Fahrt nach Berlin am Freitag steht für die polnischen Gäste und ihre deutschen Austauschpartner am Mittwoch mit einem Besuch im Kreishaus bei Landrat Luttmann noch ein hoher Besuch an.

Lebendig wie eh und je – Der Frankreichaustausch am Ratsgymnasium

Das Ratsgymnasium erlebte am Dienstagnachmittag die Fortsetzung einer seit 1970 ununterbrochenen Tradition: 34 Schülerinnen und Schüler vom Collège Elie Faure und vom Lycée Elisée Reclus aus Sainte-Foy-la-Grande trafen gemeinsam mit ihren drei Begleitern nach 22stündiger Busfahrt aus der Dordogne in der norddeutschen Tiefebene ein. Damit besuchen sie Rotenburg eine Woche nach der offiziellen Delegation der „Pays Foyen“, der französischen Partnerregion des Landkreises Rotenburg.

Diese regionale Partnerschaft begründet die Kontinuität des Austausches, der es den Jugendlichen beider Länder ermöglicht, neue grenzübergreifende Bande zu knüpfen und so die europäische Idee fortzusetzen. Nicht zuletzt deshalb bezeichnet Susanne Rohde, eine der drei Lehrerinnen, die am Ratsgymnasium den Austausch begleiten, die Begegnungen der Jugendlichen auch als „einen besonders lebendigen Teil unserer Partnerschaft“.

Am Mittwoch wurden die erholten Gäste dann am Ratsgymnasium von Schulleiterin Iris Rehder willkommen geheißen. In der kommenden Woche erwartet die französischen Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 7-10 ein abwechslungsreiches und erhellendes Programm: Neben Alltagsleben in den deutschen Gastfamilien, landestypischem Kaffeeklatsch, Unterrichtsbesuchen am Ratsgymnasium und Ausflügen in die nähere Umgebung steht mit Lübeck noch ein ganz besonderer Punkt auf der Liste. Die Fahrt in die alte Hansestadt wird im Rahmen eines binationalen Sprachprojektes von allen Teilnehmern gemeinsam vorbereitet, um dann nach erfolgreicher Durchführung mit einem marzipanschweren Besuch im Traditionshaus Niederegger gebührlich gefeiert zu werden.

Der zehntägige Gegenbesuch der Ratsgymnasiasten erfolgt dann mit Zwischenstopp in Paris bereits im September. Auch dies macht den Austausch des Ratsgymnasiums so besonders und intensiv, denn die zeitliche Nähe ermöglicht eine Stärkung und Festigung der Kontakte. So sind dann auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Familien zum wiederholten Male Gastgeber – und sicher auch nicht zum letzten Mal.

„Singen, Pfeifen, lautes Sprechen ist verboten!“ – Stasiprojekt des Geschichtskurses 12ge8

Seit einigen Tagen steht in der Pausenhalle des Ratsgymnasiums ein etwas befremdliches Objekt: Der maßstabsgetreue Nachbau einer Gefängniszelle. Mag so manch Unglücklichen Schüler der Aufenthalt in der Schule gelegentlich auch an das Gefängnis erinnern, so ist der Hintergrund der gezeigten Installation doch ein deutlich ernster.

Unter dem Thema „Freiheit und Herrschaft in der DDR“ befassten sich die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses 12ge8 unter der Leitung von Herrn Fabian Sauer mit Klaus Kordons semiautobiographischem Roman „Krokodil im Nacken“. In diesem erzählt der Autor eindringlich und detailliert vom Schicksal einer Familie rund um den Vater, Lenz, der nach missglückter Flucht inhaftiert wird und von da an sein Leben in einer 2×4 Meter großen Zelle in einem Gefängnis der Stasi verbringen muss:

„Singen, Pfeifen, lautes Sprechen ist laut Verwahrraumordnung verboten. Auch dürfen Sie sich tagsüber nicht auf die Pritsche legen. Das ist erst zur Nachtruhe gestattet. Haben Sie verstanden?“

Lenz läuft Zellenmarathon, versucht, sich auf engstem Raum physisch wie psychisch fit zu halten – immer versucht, die kriechende Zeit zu vertreiben. Die dennoch wiederkehrenden Gedanken an die ebenfalls inhaftierte Ehefrau sowie an die Kinder indes machen ihn mürbe, zerstören ihn nach und nach.

Die Lektüre des Romans weckte im Kurs den Wunsch, diesen Haftalltag noch stärker greifbar zu machen, körperlich erlebbar zu machen. Der Plan für einen Zellennachbau nahm Gestalt an und wurde nach kurzer Planung in Angriff genommen. Unter Mithilfe verschiedener schulischer Ressourcen und selbst gekaufter Materialien ging es ans Handwerkliche, ein Grundgerüst entstand aus Holzlatten. Das Innere der Zelle sollte sich an unterschiedlichen historischen Fotos des Stasigefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen, besonders aber direkt an den Beschreibungen Kordons orientieren. Pritsche, Sanitärbereich – vor allem aber die den Zugang zur Außenwelt versperrende Tür vervollständigten den Nachbau. In der Zelle finden Besucher erklärende Texttafeln und Erläuterungen, die über den Tagesablauf und den Alltag der politischen Gefangenen zu informieren. Die Außenwände zeigen Auszüge aus authentischen Vernehmungsprotokollen und Akten, die die überaus penible und dabei teils menschenverachtende Arbeit der Staatssicherheit der DDR verdeutlichen.

Kursleiter Sauer zeigte sich, ebenso wie die am Ende der Arbeit durchaus abgekämpften Schülerinnen und Schüler, beim Anblick der nunmehr fertig aufgestellten Zelle mehr als zufrieden mit dem bewegenden Ergebnis des gemeinsamen Projektes.

Eine rauschende (Lese)Nacht

Einige tanzten quasi über die Buchstaben ihrer selbst gewählten Texte und boten den Besuchern wieder einen Kanon verschiedener Lesequellen und dementsprechender Labung. Unsere jüngsten Schüler der 5m unterhielten ihr Publikum durch spontan zugeworfene Adjektive, die sie in ausgesuchte Texte einsetzten. Die Ergebnisse wurden schallend belacht. Einige Autoren rezitierten ihre eigenen Texte zum facettenreichen Thema Rausch. Das Spektrum der Vorträge reichte von Robert Louis Stevensons Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde bis zur Lyrik von Rainer Maria Rilke. Für gut 90 Prozent der Ratsgymnasiasten scheint das Thema Rausch – vielleicht erfreulicher Weise – kein Aufhänger gewesen zu sein, um die Schule an diesem Abend zu besuchen, obwohl die tolle Unterhaltung von Lennart Picht alias Marc-Uwe Kling und Paul Holzer als Känguru (Foto) sie bestimmt auf den Geschmack und die Känguru-Chroniken gebracht hätte.

Kunstkurs 11Ku2: Besuch der Kunsthalle Bremen

Im Zuge des Semesterthemas ‘Bilder vom Menschen’ besuchte der Kunstkurs 11Ku2 die Kunsthalle in Bremen, wo die neun KursteilnehmerInnen in den besonderen Genuss einer intensiven Führung mit beim Bremer Künstler und Kunsthistoriker Dieter Begemann kamen. Wurde zunächst anhand von Originalen die Entwicklungsgeschichte des Portraits und der Abbildung des Menschen im Allgemeinen theoretisch nachvollzogen, so schloss sich im Rahmen eines Workshops eine praktische Annäherung an und Auseinandersetzung mit ausgewählten Werken statt. Für einen Großteil des Kurses war es der erste Besuch in der kleinen aber feinen, frisch renovierten und erweiterten Kunsthalle in Bremen, aber nach eigenen Aussagen auch einer, der Eindruck und Lust auf mehr gemacht hat.

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