Leticia Holzportz berichtet aus Thailand

Mein Auslandsjahr in Thailand

In Deutschland wird Thailand durch die faszinierende Kultur und den exotischen Charme immer beliebter, beeinflusst durch kulturelle Phänomene, wie die reiche thailändische Filmindustrie und die Popularität von der Thai-Küche weltweit. Dies weckt ein zunehmendes Interesse an Schüleraustauschprogrammen in Thailand, wie auch bei mir. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen und Eindrücke aus meinem Rotary Schüleraustausch 2023/24 in Thailand teilen.

Vor meiner Reise nach Thailand hatte ich nur wenig Kenntnisse über das Land, und Vieles war neu für mich. Als feststand, dass Thailand mein Austauschland wird, habe ich anfangen, mich mehr mit Land, Leute, Kultur und Sprache auseinanderzusetzen.

Mit Thailand verbindet man die Adjektive exotisch, kulturell, reich und landschaftlich vielfältig. Ich war oft erstaunt über die Schönheit der Natur, die von tropischen Stränden über dichte Dschungel bis zu imposanten Berglandschaften reicht. Hervorzuheben ist auch die Gastfreundschaft der Thailänder, die unter anderem tief mit ihrer Kultur und ihren Bräuchen verbunden sind.

Die thailändische Küche, geprägt von Aromen, Gewürzen und frischen Zutaten, ist kaum mit der deutschen vergleichbar. Von herzhaften Currys, wie dem klassischen grünen Curry mit Kokosmilch, bis hin zu würzigen Tom Yum Suppen mit Garnelen, bot die thailändische Küche eine reiche Palette an Geschmackserlebnissen. Es ist eine Kombination aus süß, sauer, salzig und scharf. Street-Food-Märkte, die sich in jeder Stadt finden lassen, bieten eine Fülle von Gerichten, darunter Pad Thai, Gai Yang (gegrilltes Hühnchen) und Som Tam (grüner Papayasalat). Die Exotik der frischen Zutaten, wie Zitronengras, Koriander und Galgant, verleiht den Gerichten einen einzigartigen Charakter. Reis, Currygerichte, scharfe Suppen und exotische Früchte stehen definitiv im Mittelpunkt. Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen war für mich eine kulinarische Entdeckung. Obwohl es auch internationale Küche gibt, ist es ein absolutes Muss, die thailändische Küche zu probieren, die in ihrer Vielfalt und Frische einzigartig ist, jedoch sollte man die Schärfe der Gerichte als Europäer nicht unterschätzen.

Die Schulen in Thailand unterscheiden sich stark von deutschen Schulen. Uniformen sind oft üblich, und der Unterricht kann je nach Schule und Region variieren, jedoch geht ein Schultag häufig von 07:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Der Schulalltag ist von intensivem Lernpensum geprägt, wobei auch Tanzen, Sport und andere Freizeitaktivitäten in einen Unterrichtstag gehören können. Für deutsche Schüler klingt dies vielleicht erstmal erschreckend, aber in Thailand gehört dies zur Normalität. Neben dem regulären Unterricht gab es oft Gelegenheiten, historische Stätten zu besuchen, an lokalen Festen teilzunehmen und die lebendige Kultur zu erleben. Alle Schüler und Lehrer  waren mir gegenüber nett und aufgeschlossen. Das hat mir nicht nur das Lernen der Sprache erleichtert, sondern auch das Leben mit und in einer fremden Kultur. Die Jugendlichen in Thailand beeindruckten mich mit ihrer offenen und positiven Einstellung zu ihrem Land und Leben. Trotz des oftmals anspruchsvollen Schulalltags erlebte ich eine hohe Begeisterung für kulturelle Aktivitäten und gemeinsame Unternehmungen. Die Jugendlichen sind kulturell geprägt, deren Balance zwischen Moderne und Tradition spiegelt sich in ihrer Musik, Mode und Freizeitaktivitäten wider. Die Bereitschaft der Jugendlichen, mit ausländischen Austauschschülern in Kontakt zu treten, ermöglichte mir eine schnellere Integration und einen tieferen Einblick in Land und Leben.

Die thailändische Sprache mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit einem gewissen Engagement ist sie zugänglicher, als man denkt und grundlegende Phrasen und Höflichkeitsformen sind schnell erlernbar. Es ist jedoch ratsam, vor der Ankunft einige Grundlagen zu lernen, da nicht jeder außerhalb der touristischen Gebiete gut Englisch spricht. Dennoch sind die Thailänder sehr gastfreundlich und freuen sich, mit Ausländern zu kommunizieren, auch wenn dies manchmal nur mit Gesten geschieht. Besonders meine Gastfamilie und meine Freunde haben mir geholfen Thai zu lernen und zu verstehen. ich halte es dennoch für grundlegend, sich vor dem Austauschjahr mit der Sprache auseinanderzusetzen. Die Thailänder schätzen es sehr, wenn Ausländer ihre Bemühungen um die Landessprache zeigen.

Ein besonders prägendes Element meiner Erfahrung in Thailand war die tiefe Verwurzelung des Buddhismus in der täglichen Lebensweise. Der Buddhismus, als dominierende Religion, durchdringt nahezu jeden Aspekt der thailändischen Kultur und prägt die Denkweise der Menschen. Tempel, mit ihren goldenen Spitzen und Schnitzereien, sind nicht nur religiöse Stätten, sondern auch kulturelle Zentren. Die Gelassenheit und spirituelle Harmonie, die der Buddhismus lehrt, spiegeln sich im alltäglichen Verhalten wider – sei es in der freundlichen Begegnung mit Menschen oder dem Respekt gegenüber der Natur. Während meines Aufenthalts hatte ich die Gelegenheit, Tempel zu besuchen, an buddhistischen Zeremonien teilzunehmen und tiefer in diese Religion einzutauchen. Dies trug dazu bei, meine kulturellen Erfahrungen zu vertiefen und ein tieferes Verständnis für die Lebensweise der Menschen in Thailand zu gewinnen.

Das, was ich in Thailand am meisten für mich entdeckt habe, ist die beeindruckende Natur. Obwohl ich das Glück hatte, in der Nähe von der Großstadt Bangkok zu leben, haben mich besonders die Berglandschaften, Wälder und Strände fasziniert. Thailand besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Bergen , die nicht nur landschaftlich beeindruckend sind, sondern auch stark in die Kultur eingebunden sind. Wanderungen durch Nationalparks, Besuche von historischen Tempeln und das Erleben der einzigartigen Fauna und Flora waren Höhepunkte meines Aufenthalts. Das Klima in Thailand ist tropisch, mit heißen und feuchten Bedingungen, besonders im Sommer.

Während meines Aufenthalts in Thailand hatte ich auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Die Sprachbarriere stellte sich in abgelegenen Gebieten als eine Hürde dar, was manchmal zu Missverständnissen führte. Auch kulturelle Unterschiede, insbesondere in Bezug auf soziale Normen und Umgangsformen, erforderten eine gewisse Anpassung. In manchen Situationen fühlte ich mich isoliert, da es schwierig war, tiefergehende Gespräche zu führen. Zudem ist die tropische Hitze gewöhnungsbedürftig. Trotz dieser Herausforderungen betrachte ich sie als Bestandteile meines Austauschprogramms, die mein interkulturelles Verständnis vertieft und mich persönlich wachsen lassen haben.

Mein Aufenthalt in Thailand ist und wird eine bereichernde Erfahrung sein, die mir nicht nur die Vielfalt der Kultur, kulinarische Erlebnisse und die Schönheit der Natur nähergebracht hat, sondern auch meine Fähigkeiten zur Anpassung und interkulturellen Kommunikation gestärkt hat. Für zukünftige Schüleraustauschteilnehmer in Thailand würde ich empfehlen, sich vor der Reise mit den Grundlagen der thailändischen Sprache vertraut zu machen, um die Kommunikation zu erleichtern. Ein offener Geist und die Bereitschaft, sich auf die lokale Lebensweise einzulassen, sind entscheidend, um die kulturelle Tiefe des Landes zu erfassen. Zudem lohnt es sich, lokale Spezialitäten zu probieren und gemeinsame Aktivitäten mit Thailändern zu erleben. Trotz möglicher Herausforderungen ermutige ich dazu, jede Gelegenheit zu nutzen, um aus seiner Komfortzone herauszutreten, um eine unvergessliche Zeit in Thailand zu haben. In jedem Fall ist es eine Bereicherung!

(Text und Fotos: Leticia Holzportz)











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