Die ersten Sportassistenten am Ratsgymnasium ausgebildet

Zum Ende des Halbjahres haben 19 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 erfolgreich die insgesamte 36 Einheiten umfassende Ausbildung zum Sportassistenten abgeschlossen. Schul-Sportfeste und Pausensport mitorganisieren, eigene Arbeitsgemeinschaften mit sportlichem Schwerpunkt anbieten, Grundschulen bei der Durchführung von Bundesjugendspielen unterstützen oder im eigenen Verein den Trainern zur Hand gehen – viele Möglichkeiten bieten sich den Sportassistenten nun, um den Schulalltag mitzugestalten oder sich im Verein zu engagieren.

Während des vergangenen Schulhalbjahres erarbeiteten und erlernten die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung des Sportlehrers Philipp Schwabe im AG-Rahmen Methoden und Techniken zur Organisation von kleinen und großen Spielen, dem Entwickeln von neuen Spielen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Möglichkeiten der Konfliktlösung. Fragen die gestellt, in der Gruppe bearbeitet und gemeinsam beantwortet wurden waren für den Alltag im aktiven Sport so typische wie „Wie trete ich aus Verantwortlicher für eine Gruppe auf?“ „Wie verschaffe ich mir Gehör?“ „Was ist in einem Notfall zu tun?“

Ein echtes Highlight stellte der zweite Teil der Ausbildung dar, der am Wochenende vom 13.-14. Januar in Bremervörde durchgeführt wurde. Dorthin hatten die Mitarbeiter des Kreissportbundes Rotenburg eingeladen, um die angehenden Sportassistenten herauszufordern, neue Spiele auszuprobieren und mögliche Projekte mit treffsicherer Zielsetzung voran zu bringen. Mit dem Zauberstab-Spiel oder dem Kin-Ball wurde zudem die Kooperation innerhalb der Gruppe gefördert.

Müde aber zufrieden kehrten schließlich am Sonntagabend 19 fertig ausgebildete Sportassistenten nach Rotenburg zurück. In den nächsten Wochen werden nun gemeinsam mit Philipp Schwabe erste Projekte festgelegt, mit denen die neu gewonnenen Erfahrungen am Ratsgymnasium in die Praxis umgesetzt werden.

Schule macht Kirche – Gottesdienst des Seminarfaches

Mutig war´s, am Freitagabend vor dem langen „Reformationstag-Wochenende“ noch einen Gottesdienst im Rotenburger Ratsgymnasium anzusetzen. Mutig war´s auch, ein sehr umfassendes und viel diskutiertes Thema anzufassen: „Frauen in der Kirche“. Und schließlich ist es durchaus mutig, wenn sich 16 Schülerinnen und vier Schüler des zwölften Jahrgangs im Rahmen eines Seminars auf absolut ungewohntes Terrain wagen und einen kompletten Gottesdienst in der Aula inhaltlich und textlich vorbereiten. Unterstützt wurden sie dabei von Schulleiterin Iris Rehder sowie Superintendentin Susanne Briese.

Die Schulaula wirkte fast wie immer: Im hinteren Teil zahlreiche Einzeltische für Klausuren, im vorderen Teil die üblichen Stuhlreihen. Ganz vorne aber war es anders: ein Altartisch mit Kerzen, Blumen und Kreuz.

„Unser Gottesdienst sollte bewusst hier stattfinden“, begrüßte Iris Rehder die Gäste. Seit mehr als einem Jahr beschäftige sich ihr Kurs mit dem Thema „Frauen in der evangelischen Kirche“. Man habe verschiedene Frauengestalten „von der Reformation bis ins 21. Jahrhundert“ erarbeitet, von denen Schülerinnen einige vorstellten: Katharina von Bora, Luthers Ehefrau, oder Argula von Grumbach, eine wenig bekannte und doch sehr bemerkenswerte Publizistin aus dem 16. Jahrhundert. Aber auch Sophie Scholl, die als Mitglied der „Weißen Rose“ von den Nazis hingerichtet wurde oder Corrie ten Boom, eine niederländische Christin, die im „Dritten Reich“ viele Juden vor der Verfolgung retten konnte, kamen in Spielszenen zu Wort.

Anschließend wurde ein selbstgedrehter Film gezeigt: Schwester Christa Godemann (88), eine Diakonisse aus dem Rotenburger Mutterhaus, wurde unter anderen zu – aus heutiger Sicht – durchaus provokanten Bibelstellen befragt: Danach, so der Apostel Paulus, solle eine Frau in der Gemeinde „nicht lehren“, sondern „still sein“. Schwester Christa kommentierte das kurz und knackig: „Ja, lieber Paulus, so geht das heute nicht!“

Über Frauen, „die sich zu Wort gemeldet haben,“ berichtete Iris Rehder dann auch in der von ihr gehaltenen Predigt. „Das Frauen-Thema gehört ins Reformations-Jubiläums-Jahr“, betonte sie, „denn die Kirchen der Reformation sind die einzigen, die Frauen ordinieren“, also als Pastorinnen zulassen.

Wie in jedem Gottesdienst wurde auch hier viel gesungen, gekonnt von zwei Schülern mit Gitarre und beeindruckendem Gesang angeführt. Zusammen mit Schülerinnen gestaltete Susanne Briese den Abschluss.

Ein Gottesdienst, dem man anmerkte, wie viel Arbeit und Mühe dahintersteckte. Mit Freude vermerkten die Akteure, dass einige ihrer Lehrer und auch ein paar Eltern in die Aula gekommen waren. Es hätten durchaus noch weit mehr sein können. Da war´s dann eben doch wie in der Kirche.

(Text und Bild von Michael Schwekendiek (Rotenburger Kreiszeitung), mit freundlicher Genehmigung)

Schüleraustausch 2017 nach Wegorzewo

Am 26.05.2017 war es endlich soweit: Die Fahrt, auf die alle teilnehmenden Austauschschüler und die begleitenden Lehrkräfte des Ratsgymnasiums, Metta Lorenzen-Mahnken und Eckhard Teichgräber, über ein Jahr gewartet hatten, begann. Der erste Zug aus der Heimat fuhr um 5:29 Uhr von Rotenburg ab und eine anstrengende 15 stündige Reise startete. Die lange Fahrt verlief ohne größere Ereignisse, lediglich ein paar polnische Kühe mussten von unseren Gleisen vertrieben werden.

Irgendwann wuchs die Anspannung jedoch, da wir uns Gizycko näherten und dort die ersten Seen zu Gesicht bekamen. Als der Zug endlich hielt, wurden wir nicht nur von zahlreichen Mücken begrüßt, sondern auch von unseren polnischen Austauschschülern, die mit ihren Lehrern zu unserem Empfang nach Gizycko gekommen waren.

Nach einer ersten Begrüßung ging es weiter mit dem Bus zum Lyzeum, der Austauschschule in Wegorzewo, wo die übrigen Austauschschüler auf uns warteten. Es bot sich ein fantastisches Bild, da sich alle Austauschpaare mit einem Strahlen in die Arme fielen. Immerhin war ja seit dem Kennenlernen in Rotenburg bereits ein Jahr vergangen, in dem man sich nicht gesehen hatte.

Die große Gruppe löste sich schnell auf und alle machten sich auf den Weg in ihre Gastfamilien. Dort wurde man, wie die gesamte nächste Woche immer wieder spürbar, mit ausreichend Essbarem versorgt. Als sich die erste Aufregung gelegt und man sich an das neue Umfeld gewöhnt hatte, war für die meisten das Bett die allergrößte Wohltat.

Der darauffolgende erste Tag vor Ort war ein Tag in den Familien. Es wurde Kanu gefahren, gesegelt oder einfach nur entspannt. Am nächsten Tag traf sich dann die gesamte Gruppe in der Schulküche, wo alle zusammen polnische Pierogi zubereiteten und aßen. Als Nachtisch gab es dann noch Torte, da wir zwei Geburtstage zu feiern hatten. Es war also ein ganz und gar gelungenes Mittagessen. Nach dieser Stärkung erhielten wir eine Führung durch die Stadt bei schönem Sonnenschein. Schnell war jedoch auch dieser Tag schon wieder zu Ende und alle machten sich wieder auf den Weg nach Hause in die Familien, denn am nächsten Tag stand Unterricht in der Schule auf dem Terminplan. Viele Schüler besuchten den Deutschunterricht, aber auch Klassen in Chemie und Mathematik. Nacheiner Begrüßung durch den Bürgermeister ging es weiter in Richtung Goldap nahe der russischen Grenze. Später am Tag bekamen wir dann noch eine Safaritour durch einen Wildtierpark.

Am nächsten Tag besichtigten wir die „Wolfsschanze“ (Bild oben), das ehemalige Hauptquartier Hitlers an der Ostfront. Weitere Stationen waren die Stadt Ketrzyn mit der katholischen Kirche Heilige Linde, in der wir uns ein Orgelkonzert anhörten.

Am Mittwoch ging es dann nach Gizycko. Dort waren wir alle zusammen bowlen und uns die Stadt anschauen. Am Donnerstag war es bereits wieder so weit, dass wir uns von den Gasteltern und Geschwistern verabschieden mussten. An diesem Tag war in Polen Kindertag, somit wurden wir mit ausreichend Süßem für die Rückreise ausgestattet. Mit dem Bus ging es los in Richtung Stutthof. Dort bekamen wir eine Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Ein emotionaler Moment.

Der Kontrast hierzu war für uns recht stark: Wir übernachteten auf einem Platz mit vielen kleineren Holzhütten, in denen jeweils bis vier Personen schlafen konnten. Wir hatten ein Volleyballfeld, das gerne genutzt wurde und haben abends noch ein Lagerfeuer gemacht. Allerdings konnten wir nicht allzu lange diese schöne entspannte Atmosphäre im Camp genießen, weil es am nächsten Morgen bereits sehr früh weiter nach Gdansk, dem ehemaligen Danzig, ging.

Dort setzten wir uns mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges auseinander und besichtigten die Westerplatte, den Ort, an dem durch das Schulschiff Schleswig-Holstein am 1. September 1939 die ersten Schüsse des Krieges abgegeben wurden (Bild rechts). Nach diesem Geschichtseinschub ging es noch in die Danziger Altstadt, wo wir Freizeit hatten. Die Nacht verbrachten wir in einem Hostel, das wir allerdings auch schon wieder sehr schnell verlassen mussten, da wir am nächsten Morgen bereits sehr früh in den Zug nach Hause steigen mussten. Schweren Herzens war es dann also so weit. Die aufregende Woche war viel zu schnell zu Ende gegangen und wir alle wollten viel lieber noch länger dortbleiben. Aber irgendwann geht eben auch die schönste Zeit zu Ende…

Sechs Kartons und ungezählte strahlende Augen

Die AG „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ des Ratsgymnasiums hat heute Kinderaugen auf dem „Campus Unterstedt“ zum Leuchten gebracht: Stolze sechs Umzugskartons voller gespendeter Spielsachen konnten die Schülerinnen Susanna Ali, Nadja Tannous und Sarah Yildiz den rund zwanzig wartenden Jungen und Mädchen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran überreichen. Die Schüler und Lehrer des Ratsgymnasiums hatten umfangreich gespendet: von Babyspielzeug und Stofftieren über Duplo und Lego bis hin zu Gesellschaftsspielen war alles dabei, was das Kinderherz glücklich macht. Zahlreiche Bücher nicht nur für die Schulkinder rundeten die Spende ab.

Die Idee zur Spendenaktion kam von den Schülersprecherinnen Susanna und Nadja, die schnell die anderen fünf Mitglieder der AG begeistern konnten. So wurden in Rekordzeit gemeinsam Plakate für den Spendenaufruf entworfen, Sammelstelle und -termine organisiert und der Kontakt mit dem „Campus Unterstedt“ hergestellt. Bei der Bereitstellung von Lagermöglichkeiten in der Schule sowie für den Transport setzte sich von Lehrerseite Bianca Wostbrock ein, die die AG „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ beratend begleitet und auch bei der Übergabe der Spenden in Unterstedt mithalf.

Vor Ort nahmen – gemeinsam mit den Kindern – Sozialpädagogin Cornelia Höck und Heilerziehungspflegerin Rigbe Grube die Spielzeugspenden entgegen. Sie zeigten sich ebenso erfreut vom tollen Engagement der Schülerinnen und Schüler des Rotenburger Gymnasiums wie die Jungen und Mädchen, die ungeduldig auf die Freigabe des angerichteten Spielzeugbuffets warteten. Auch etliche Eltern schauten in den sich ansonsten fest in Kinderhand befindlichen Raum und dankten mit Worten und Blicken für die freundschaftliche Geste.

Um die zwischen Schule und Campus geknüpften Bande weiter zu vertiefen und den Kindern und Jugendlichen weiteren Kontakt mit Rotenburger Jugendlichen abseits von Schule und Kindergarten zu ermöglichen, plant die AG bereits eine weitere Aktion: Im Winter soll ein Hallenfußballturnier mit Bewohnern der Unterstedter Einrichtung, Schülern des Ratsgymnasiums und Vertretern weiterer Rotenburger Institutionen in bunt gemischten Teams stattfinden.

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