Kunst der besonderen Art – Besuch bei den Bildnerischen Werkstätten

Viele kunstinteressierte Schülerinnen und Schüler der Klassen 7B, 5M und 5D am Ratsgymnasium Rotenburg besuchten die diesjährige Jahresausstellung der Bildnerischen Werkstatt der Rotenburger Werke.

Im Angesicht der doch etwas überraschenden Fragestellung “Was ist der Unterschied zwischen einem Vergleich und einem Hund?” machten sie sehr genaue Kunstbeobachtungen und waren erstaunt von der Vielfalt, der Ausdauer und der Qualität der ausgestellten Arbeiten von Menschen mit Einschränkungen.

Die Anerkennung für die besonderen Fähigkeiten der Künstlerinnen und Künstler, die regelmäßig im Atelier arbeiten, war groß. Ragna Müller zeigte an ausgewählten Künstlern die Entwicklungen über längere Zeiträume auf, z.B. die unterschiedlichen Phasen im Werk von Wolfgang Steinbach, von dem die Bildernische Werkstatt ein großes Archiv besitzt.

Viele der vorhandenen Kunstwerke können von privater Seite auch ausgeliehen werden, sie werden aber auch für überregionale Ausstellungsbeteiligungen zur Verfügung gestellt. Mit spannenden Erkenntnissen und frischen Eindrucken bekamen die Schülerinnen und Schüler dann große Lust, selbst den Pinsel zu schwingen.

SchülerInnen des Ratsgymnasiums stricken für Stiftung mittendabei

Heute schon gestrickt?

Anfang Februar besuchte Silke Sackman während des Kunstunterrichts die Klasse 9b des Ratsgymnasiums, um den Schülerinnen und Schülern ein Projekt der Stiftung “mittendabei” der Rotenburger Werke zu präsentieren: Ein 5 Meter hohes, aus einem gestrickten Wollmantel bestehendes Tipi.

SchülerInnen des Ratsgymnasiums stricken für Stiftung mittendabei„Unser Tipi soll sehr bunt und nach den Farben des Regenbogens geordnet werden. Dabei wird uns die Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck unterstützen. Zunächst aber sind die Rotenburger Bürger gefragt – Jung und Alt, mit Handicap oder ohne“, so Silke Sackmann. „Es machen bereits zum Beispiel die Verwaltung des Rotenburger Rathauses, Kirchengemeinden, Mitglieder des Kreistages, Altersheime und viele weitere Privatpersonen mit. Und das Erstaunliche ist, dass alle Teilnehmer begeistert mitmachen.“

Warum aber ein Tipi? Zelte sind eine der ältesten Formen menschengemachter Behausungen. Sie bieten Sicherheit, Geborgenheit und Schutz vor den Unbilden der oftmals allzu rauen Welt. Deshalb soll es zum Symbol der Stiftung werden, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt, um ihnen eben jene Gefühle zu geben.

Bei der praktischen Umsetzung gäbe es allerdings bisher ein kleines Problem: Für das Woll-Tipi werden noch gut 650 weitere 15×15 cm große Quadrate aus Acrylwolle benötigt, um rechtzeitig zum 21. April fertig zu werden. „Dann kommt die Künstlerin, die alle Teile zusammenlegen und ordnen wird,” berichtete Silke Sackmann. Deshalb suche die Stiftung viele weitere tatkräftige und motivierte Personen, die freiwillig häkeln oder stricken wollen – und fand sie in den Schülerinnen und Schülern, aber auch im Kollegium des Ratsgymnasiums: Zwei 5. Klassen sowie eine 7. Klasse der Schule machen begeistert mit.

Um innerhalb der Schülerschaft noch mehr Unterstützer zu finden, haben sich die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung ihrer Kunsterzieherin Sabine Neugebauer dann etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Im Rahmen eines Strick-Flashmobs sammelten sich am vergangenen Montag mit Nadeln und Wolle ausgerüstete Handarbeiter in der großen Pause in der Pausenhalle und strickten unter den erstaunten Blicken ihrer Mitschüler, was die Nadeln hergaben. Das anfänglich bei den Umstehenden sichtbare Erstaunen wich nach und nach der Neugier – und schließlich zahlreichen „Das mach ich auch!“-Bekundungen. Da sollte das Ziel doch rechtzeitig erreicht werden…

Radio Bremen wird am 21. April vor Ort sein, um über die Fertigstellung des Tipis zu berichten. Dann werden alle sehen, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Wer Lust hat, kann noch bis Ende April seine Woll-Quadrate direkt bei der Stiftung „mittendabei“ oder im Lehrerzimmer des Ratsgymnasiums abgeben.

(Text: Glenn Cedric Fochtler, 9b)

Stillleben mit drei L – Besuch der Kunsthalle Bremen

Bei bester Laune verließen die Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses 11ku2 am Freitag die Kunsthalle in Bremen – und das nicht, weil Wochenende und Weihnachtsmarkt auf sie warteten. Vielmehr lag ein spannender Morgen in den Ausstellungsräumen und im künstlerischen Atelier hinter ihnen.

Pieter Claesz, Paula Modersohn-Becker, Juan Gris waren nur einige der Namen, die im Laufe der Führung zum Thema „Stillleben“ fielen. Hierbei zeigte sich die Kursteilnehmer gut informiert und interessiert. Aufgrund der frühen Morgenstunde war die Kunsthalle noch leer, was viel Platz und Ruhe bot, sich mit dem Gang durch die Entwicklungsgeschichte des Genres zu befassen.

Die anschließende Arbeit im Atelier war zwar zeitlich etwas knapp bemessen, aber hier zeigten alle nochmal so richtig, was künstlerisch in ihnen steckt. Bei leider etwas beschränkter Materialwahl und unter dem Druck der unerbittlich tickenden Uhr entstanden bei dennoch gelöster Arbeitsatmosphäre spannende Auseinandersetzungen mit den gerade gesehenen Werken.

Dementsprechend zufrieden standen die fünfzehn Schülerinnen und Schüler mit ihrem Kunsterzieher Niels ten Brink am Ende vor den Türen der Kunsthalle – allerdings mit dem festen Vorsatz, sehr bald wiederzukommen, um noch ein wenig mehr Kunst zu schmökern…

Frida trifft Paula – Kunstprojekt in Mexiko

Zum Gegenbesuch nach Mexiko aufgemacht haben sich 25 Schüler des Ratsgymnasiums, nachdem die mexikanischen Freunde im Juni 2016 für zwei Wochen in Rotenburg weilten. Vom 20. Januar bis zum 3. Februar haben die Schüler aus Rotenburg, begleitet von ihren Lehrern Frauke Brieger und Ignacio Mujica, zwei spannende und lehrreiche Wochen in einer der größten Städte der Welt verbracht.

Neben dem Unterrichtsbesuch an der Deutschen Schule Alexander von Humboldt, einer der renommiertesten Auslandsschulen in Mexiko, die erst vor einiger Zeit ihr 120-jähriges Bestehen gefeiert hat, standen vielfältige Ausflüge in- und außerhalb von Mexiko-Stadt auf dem Programm.

Grafisches Reisetagebuch einer Schülerin

Die Besucher aus Rotenburg waren beeindruckt von der Pyramidenanlage von Teotihuacán, genossen bei schönstem Wetter und strahlend blauem Himmel eine Stadtrundfahrt durch die Megalopolis, deren Ursprünge zurückgehen auf die in einem See errichtete Haupstadt der Azteken, Tenochtitlán, auf deren Trümmern die spanischen Eroberer schließlich ihre kolonialen Bauten errichteten.

Geschichte, wohin man schaut und ein Nationalgefühl, dass sich z.B. in riesigen mexikanischen Fahnen ausdrückt. So wurden bei der offiziellen Begrüßung der Rotenburger Gäste in der deutschen Schule ganz selbstverständlich die Fahnen beider Länder gehisst und die Nationalhymnen gesungen. Für die Ratsgymnasiasten eine etwas ungewohnte Ehre.

Im Mittelpunkt der Aktivitäten vor Ort stand aber die Kunst. Der Austausch zwischen dem Ratsgymnasium und der deutschen Schule, der alle zwei Jahre im Wechsel mit dem St. Viti-Gymnasium in Zeven stattfindet, wird finanziell gefördert vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) in Bonn unter der Bedingung, dass beide Seiten an einem thematischen Projekt arbeiten. Nachdem die deutschen und mexikanischen Schüler sich im Juni letzten Jahres bereits intensiv mit den Worpsweder Malern und vor allem Paula Modersohn-Becker beschäftigt hatten, stand nun die berühmte mexikanische Malerin Frida Kahlo im Zentrum der Arbeit. Deren ehemaliges Wohnhaus in Coyoacán, mittlerweile ein Museum, wurde natürlich gemeinsam mit den Mexikanern besucht und der wunderschöne Garten im Innenhof des Hauses bewundert. Diego Rivera, der berühmte mexikanische Maler und Ehemann Fridas hat übrigens zu seiner Zeit der Künstlerkolonie in Worpswede einen Besuch abgestattet. „El mundo es un pañuelo”, wie es auf Spanisch heißt, “Die Welt ist ein Taschentuch“.

Mexikanische und deutsche Schüler vor ihren Werken

Auf den auf die Azteken zurückgehenden Kanäle mit den „chinampas“, künstlich angelegten Inseln, begaben sich die Schüler im Anschluss an den Besuch im Frida-Kahlo-Museum auf eine Tour in farbenprächtigen kleinen Booten, den „trajineras“ und staunten über das Gewimmel auf dem Wasser. Von diversen Essensangeboten über indigenes Kunsthandwerk und sogar den berühmten „mariachis“, mexikanischen Musikgruppen, konnte man auf den Kanälen so gut wie alles erstehen. Die Boote der feilbietenden Händler machten einfach an unseren Booten fest, und schon konnte man seinen Hunger und Durst stillen.

Das Kunstprojekt mündete schließlich in einer gemeinsamen Arbeit angeleitet von den mexikanischen Kunstkollegen unter dem Motto „Frida trifft Paula“. Die von den Ratsgymnasiasten angefertigten Ausschnitte von Bildern Paulas zeigen, dass sie sich von der unglaublichen Farbigkeit Mexikos haben anstecken lassen.

Auf Fahrten durch das Land haben die Jugendlichen aber auch die Schattenseiten dieses kulturell so reichen Landes zumindest aus dem Reisebus sehen können und haben dankbar erkannt, dass sie in einem Land leben, in dem es diese ausgeprägten sozialen Unterschiede nicht gibt.

Was die Schüler aber am meisten beeindruckt hat, war die übergroße Herzlichkeit und Gastfreundschaft ihrer Gastfamilien und Gastgeschwister. Viele sind sich sicher: „Das war nicht das letzte Mal, dass ich in Mexiko war“. Am Ende der Reise hörte man dann aus vielen Mündern der Gastgeber „Mi casa es tu casa“, „Mein Haus ist dein Haus“.


Die Schüleraustauschbegegnung wird aus Mitteln der Initiative “Schulen: Partner der Zukunft” (PASCH) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt.

Kunstkurs 11Ku2: Besuch der Kunsthalle Bremen

Im Zuge des Semesterthemas ‘Bilder vom Menschen’ besuchte der Kunstkurs 11Ku2 die Kunsthalle in Bremen, wo die neun KursteilnehmerInnen in den besonderen Genuss einer intensiven Führung mit beim Bremer Künstler und Kunsthistoriker Dieter Begemann kamen. Wurde zunächst anhand von Originalen die Entwicklungsgeschichte des Portraits und der Abbildung des Menschen im Allgemeinen theoretisch nachvollzogen, so schloss sich im Rahmen eines Workshops eine praktische Annäherung an und Auseinandersetzung mit ausgewählten Werken statt. Für einen Großteil des Kurses war es der erste Besuch in der kleinen aber feinen, frisch renovierten und erweiterten Kunsthalle in Bremen, aber nach eigenen Aussagen auch einer, der Eindruck und Lust auf mehr gemacht hat.

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