We Stand With Ukraine!

Yulia Pavichenko, ukrainische Schulleiterin und Präsidentin des Rotary Clubs Kharkiv-Ndiya, berichtet Erschütterndes aus Charkiv

Es ist mucksmäuschenstill still, als Frau Pavichenko am Donnerstag, den 07. März, auf die Frage eines Schülers der 11LW berichtet, wie das Leben im Krieg in ihrer Heimatstadt Charkiv aussieht.

Nur 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, detonieren russische Raketen schneller als der Alarm die Bevölkerung der einst blühenden Millionenstadt mit über 30 Universitäten und über 400 Schulen warnen kann. Nachts fliegen durchschnittlich fünf russische Raketen und diverse motorisierte Drohnen über ihrem Zuhause am Rande der Stadt in das Stadtzentrum – an Schlaf ist nicht zu denken.

Präsenzunterricht ist auch an ihrer Schule, der sie als Schulleiterin vorsteht, nicht möglich. Viele Familien haben die Stadt verlassen, aber noch immer leben bis zu 50.000 Kinder und Jugendliche in der dauerbeschossenen Stadt und versuchen in ihren (Not-) Unterkünften mithilfe von digitalem Unterricht für ihre Zukunft zu lernen – und zu hoffen. Künstliche Intelligenz und ihre Potenziale erwähnt Frau Pavichenko mit großem Enthusiasmus, sei da ein vielversprechender Ansatz.

Bei der Schilderung all der Zerstörungen ihrer Heimatstadt, deren historisch und kulturell reicher Architektur, der lebendigen Kultur, die gerade auch von den Universitäten und ihren Studierenden geprägt war, dem größten Platz Europas im Stadtzentrum mit dem Namen „Platz der Freiheit“, der nun vollständig zerstört ist, kommen Frau Pavichenko die Tränen…

Beim Anblick der Ukraine-Flagge an der Stellwand in der Pausenhalle, die viele Schüler:innen und Lehrer:innen als Zeichen der Solidarität mit ihrem Namen versehen haben, die die Klasse Frau Pavichenko zeigt, hellt sich ihr Gesicht dann aber wieder auf und sie lächelt überrascht und dankbar angesichts dieser Geste. Den Kontext für die Präsentation der Ukraine-Flagge bilden die ersten Projektergebnisse der 10M, deren Schüler:innen erstmals an der Europa-Wahl teilnehmen können: Welche Themen können eigentlich für eine Wahlentscheidung relevant sein? Beispiel: Wie stehen eigentlich die Parteien im Europawahlkampf zu einem EU-Beitritt der Ukraine?

Frau Pavichenko ist beeindruckt und begeistert, dass deutsche Schüler:innen sich mit der Situation der Ukraine auseinandersetzen und ihre Möglichkeiten als junge Europäer:innen prüfen, Solidarität mit ukrainischen Schüler:innen wirksam zu praktizieren. Gemeinsam ist man schließlich stärker. Vielleicht ließe sich auch eine Kooperation zwischen ihrer Schule und dem Ratsgymnasium aufbauen? Darüber werden sich Frau Pavichenko und Frau Barkholdt auf jeden Fall im Nachgang des Besuchs intensiv austauschen.

Zurück im Klassenraum, überreicht Frau Pavichenko voller Freude der Klasse ihr Gastgeschenk, eine liebevoll entworfene Flagge der Ukraine,  zusammen mit Schokolade, die eine deutsch-ukrainische Koproduktion ist, die weit in die Geschichte des Landes zurückreicht und eine enge Verbindung Charkivs mit einem deutschen Schokolatier zeigt. Die Schokolade  esse man traditionell mit Waffeln – wie schön, dass der Jahrgang 13 unweit der Klasse gerade eifrig Waffeln herstellt und verkauft. Spontan genießen Frau Pavichenko und die Klasse 11LW gemeinsam eine Neuauflage der ukrainisch-deutschen Leidenschaft für Schokolade.

Fazit: Dem Schrecken des Krieges kann mit Solidarität wirksam begegnet werden – das kann sogar Spaß machen!

Frau Pavichenkos Rat zum Abschied: Versucht glücklich zu sein – glückliche Menschen zetteln keine Kriege an!

(Text: Dr. Corinna Barkholdt, StR’)

 

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