Liebe Peer-Guides, liebe Eltern, Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Interessierte,
es ist eine sonderbare Zeit, in der wir eine besondere Herausforderung angenommen haben: Die Ausstellung „Was glaubst du denn!? Muslime in Deutschland“ war – nun ja, ein paar Tage zu Gast in unserer Schule. Schon die Vorbereitungen waren angesichts der Pandemie eine Herausforderung. 27 Schülerinnen und Schüler hatten sich bereit erklärt, interessierte Klassen durch die Ausstellung über Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland zu begleiten. Sie wurden durch die Bundeszentrale für politische Bildung in schulinternen Seminaren darauf vorbereitet, und ich selbst konnte mich mehrfach davon überzeugen, dass die verschiedenen Gruppen behutsam durch die Ausstellung begleitet wurden. Dabei waren die Gruppen sehr verschieden: mal nur Erwachsene, mal eine gemischte Gruppe, mal ältere Schülerinnen und Schüler, mal jüngere Schülerinnen und Schüler.
Es gelang immer wieder, bei den Besuchern ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass Vorurteile unseren Blick auf andere Menschen lenken. Schülerinnen und Schüler erfuhren nicht nur etwas über das Leben von Menschen in Deutschland, die muslimischen Glaubens sind, sondern indem sie Gedanken und Gefühle anderer junger Menschen kennenlernten, reflektierten sie ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln. Letztlich, so die Botschaft der Ausstellung, haben alle Menschen immer unterschiedliche Geschichten, Pläne und Wünsche. So vielfältig die Identitäten von Menschen sind, so vielfältig präsentiert sich eine Gesellschaft.
Die Frage „Was glaubst du denn?!“ signalisiert zunächst Interesse am anderen. Sie kann – je nach Betonung – als ehrlich interessierte oder auch als ungläubige Nachfrage gemeint und verstanden werden. Erst im direkten Austausch werden Missverständnisse geklärt, versteht man ehrliches Interesse oder ungläubiges Staunen. Die Ausstellung ermutigt dazu, sich in diesen direkten Austausch zu begeben, sich um Verständigung und Verständnis zu bemühen. Sie ist je nach Standpunkt ein Anfang und / oder eine Etappe auf dem immerwährenden Weg zu Verständigung und Verständnis.
Es ist zwar sehr schade, dass aufgrund der aktuellen Situation einige Begleitungen nicht mehr durchgeführt werden können, denn die Peer-Guides habe ihre Aufgabe mit großem Engagement wahrgenommen. Dafür danke ich ihnen sehr! Andererseits bin ich froh, dass wir die Veranstaltung in dieser außerordentlichen Zeit überhaupt durchführen konnten. So konnten wir in einer Zeit, in der Abstand das Gebot der Stunde ist, auch Gemeinschaft und Verständigung erlebbar machen.
Wir bedauern es sehr, dass wir außerschulischen Interessierten aufgrund der aktuellen Situation den Besuch der Ausstellung nicht mehr ermöglichen können. Aber es wird eine Zeit nach Corona geben, es wird weitere Veranstaltungen geben und es wird wieder mehr Gemeinschaft innerhalb unserer Schule und mit außerschulischen Partnern geben. Wir alle erwarten diese Zeit sehnsüchtig und tun das Unsere, um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen.
Ich wünsche euch und Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins neue Jahr. Vor allem aber wünsche ich allen, dass sie gesund bleiben mögen.
Herzliche Grüße
Eure und Ihre Kerstin Lubkowitz