Ratsgymnasium entlässt 120 Abiturienten

Mit einer großen Feierstunde in der Aula der Schule ging heute für 120 Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums ihre Schulzeit mit der Übergabe der Abiturzeugnisse zu Ende. Gemeinsam mit Eltern und Familie, mit Lehrerinnen und Lehrern aber auch mit Gästen aus dem politischen Rotenburg – Bürgermeister Andreas Weber und Dr. Torsten Lühring vom Schulverwaltungsamt des Landkreises waren gekommen – verabschiedeten sich die Abiturienten von ihrer Schule.

Schulleiterin Iris Rehder begrüßte die Gäste und übergab das Wort an Torsten Lühring, der in einer launigen Rede mit viel Humor und Augenzwinkern ein Grußwort des Landrates Hermann Luttmann überbrachte, ehe er sich an sein eigenes Abitur erinnerte und seine anschließende Berufswahl als Jurist aufs Korn nahm: „Juristen können alles, aber nichts richtig… Ja, das stimmt.“ In seiner Eigenschaft als oberster Schulplaner des Landkreises versicherte er den Anwesenden, dass es dem Ratsgymnasium Rotenburg nicht ergehen solle wie seiner eigenen Schule, an der er bei der 25-Jahr-Feier seines eigenen Abiturs keinerlei Veränderungen habe feststellen können. Diesen Zeitrahmen, so Lühring, wolle man „nicht ganz ausschöpfen…“

Für die Lehrkräfte sprachen anschließend der stellvertretende Schulleiter Jonas Kruse und Friedhelm Horn, der als scheidender Koordinator mit den diesjährigen Abiturienten seinen letzten Jahrgang verabschiedet, ehe er mit dem Schuljahresende selbst das Ratsgymnasium als Pensionär verlässt.

In einer mit zahlreichen Zitaten aus Abiturmeldungen und Lehrergutachten von und zu Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums aus dem Jahr 1968 gespickten Rede verwiesen die beiden auf Parallelen und Unterschiede zwischen damals und heute und riefen dazu auf, die von den 68ern erkämpften Freiheiten und demokratischen Veränderungen wachen Verstandes zu sehen und zu bewahren.

Marc Puschmann (Bild), selbst Schulleiter der Grundschule am Grafel, sprach für die Elternschaft zu den Anwesenden. An einem Kranmodell aus den Kindertagen seines Sohnes, nunmehr Abiturient, verdeutlichte er anschaulich das Streben nach hohen Zielen, das sichere am Haken der Eltern hängen, aber auch das Loslassen und vom Haken gelassen werden, dem sich die Schulabgänger, viel schlimmer aber noch, auch die Eltern stellen müssten. Marc Puschmann dankte den Lehrerinnen und Lehrern für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren und erinnerte an verschiedene gemeinsame und individuelle Irrungen und Wirrungen im schulischen Werdegang der 2018er. Ähnlich wie seine Vorredner betonte auch er, wie wichtig es sei, wachsam in die Gesellschaft hinaus zu gehen, die demokratischen Grundwerte zu verteidigen und sich nicht von populistischen Eiferern „wieder an den Haken nehmen zu lassen.“

Einen inhaltlichen Kontrapunkt bildete die Rede der Abiturienten Luisa Dittmers und Noah Masuch (Bild rechts), die sich über das Abiturmotto „ABiertur – wenigstens die Maß hat 1,0“ dem Publikum näherten. Der Jahrgang habe ebenso viele verschiedene Charaktere, wie es Biersorten gebe, gerade deshalb habe man so viele großartige Momente miteinander erlebt, seitdem die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs vor acht Jahren an gleicher Stelle gemeinsam eingeschult wurden. Auch hier erging der Dank an Eltern und Lehrerschaft, die beide trotz verschiedenster Reibereien doch enorme Geduld aufgebracht hätten.

Ehe sie die Zeugnisse aushändigte, sinnierte Schulleiterin Iris Rehder in ihrer Abiturrede noch über die Bedeutung des Glücks – schließlich sei der Ausspruch „Viel Glück!“ gerade in der Prüfungsphase sicherlich einer der am häufigsten gehörten gewesen. Es sei aber wichtig, zwischen „Glück haben“ und „glücklich sein“ zu unterscheiden. Und: Zum Glück gehöre eben auch das Un-Glück, das Streben nach Glück, die Sehnsucht nach Besserung und Verbesserung.

Untermalt wurde die Veranstaltung von verschiedenen beeindruckenden musikalischen Beiträgen des Orchesters unter der Leitung von Frank Domhardt, den sogar mit Showeinlagen begeisternden Chorklassen 5c und 6m unter der Leitung von Astrid Mujica Alvarado sowie einem – spontan eingeschobenen – Auftritt des Oberstufenchores mit Kirsten Toddenroth und Kerstin Lubkowitz. Der sich anschließende Umtrunk wurde dann noch zum regen und gelösten Austausch zwischen Abiturienten, Eltern, Lehrern und sogar einigen Ehemaligen genutzt.

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