Als sich die Türen schlossen, wurde es in Erwartung des diesjährigen Weihnachtskonzertes des Ratsgymnasiums ganz still in der Stadtkirche. Schulleiterin Iris Rehder fand dann auch in ihren kurzen Eröffnungsworten im Weihnachtskonzert eine „Insel der Besinnung in Trubel und Hektik der Vorweihnachtszeit“. Sie hatte bewusst wohl nicht von Ruhe gesprochen, denn die Auftritte der Musikklassen und verschiedener Einzel- und Gruppeninterpreten hatten weit mehr zu bieten als die „Stille Nacht“.
Eröffnet wurde der Abend vom ersten großen Auftritt der Bläser- und Chorklassen des 5. Jahrgangs, geleitet von Meike Henning und Petra Wolf. Trotz der Aufregung in den Gesichtern meisterten die Schülerinnen und Schüler komplizierte Stücke wie „Ubi sunt gaudia“ oder aber Pophits wie „Last Christmas“ bravourös.
Die Streicherklasse 6m unter Kirsten Toddenroth, die zuvor noch mit gesanglicher Publikumsunterstützung unter anderem den Klassiker „Alle Jahre wieder“ hatte erklingen lassen, unterstützte in der Folge die Chorklasse 7c bei ihrem letzten Weihnachtskonzert. Klassenlehrerin Astrid Mujica Alvarado war bei dieser Mitteilung sichtlich schwer ums Herz. Bei Cesar Bresgens „O Du stille Zeit“ wurde es dann auch andächtig ruhig, als die Stimmen des Mädchenchors durch die Kirche trugen, Leonard Cohens „Hallelujah“ indes wurde zu einer solchen „Insel der Besinnung“ – kein Geräusch war außer dem Gesang zu hören. Bis der tosende Applaus losbrach.
Das Gesangstrio um Ella Parry trug dann, begleitet am Klavier, trug unter anderem Ben. E. Kings „Stand by me“ vor, in Stimme und Stimmung hervorragen angepasst an die Zeit der inneren Einkehr, ehe die Jazz-AG unter der Leitung von Jörn Gohde mit amerikanischen Kinderweihnachtsliedern frisch und temperamentvoll die Kirche musikalisch durchrüttelte.
Diese Lebendigkeit und Stimmung wurde weitergetragen von der Bläserklassse 7m unter Kirsten Toddenroth, ebenfaslls mit ihrem letzten Auftritt in dieser Form, und der Musikprofilklasse 10m geführt von Ignacia Mujica Alverado. Auch hier wurde das begeitserte Publikum in der Stadtkirche zum Mitsingen eingeladen – ein Ruf, der auch gerne aus den Kehlen der Gäste beantwortet wurde. Mit dem Oberstufenchor und dem Orchester strebte das Konzert dann weiteren musikalischen Höhepunkten entgegen.
Am Ende blieb den in die nasskalte Rotenburger Nacht aus der Kirche strömenden Besuchern nur ein Fazit: Ein fantastisches Konzert, großartige Schülerleistungen und viele Emotionen. Und die Erkenntnis, dass die Nachbarinsel der Besinnung eine Insel des gemeinsamen Feierns und Lachens ist. Dann kann Weihnachten ja kommen.