Abiturentlassung 2022: Ein schöner, aber schwerer Abschied!

Pünktlich um 11:00 zogen sie ein, die Abiturientinnen und Abiturienten des Abschlussjahrgangs 2022, traditionell zu den Klängen von Edward Elgars „Pomp and Circumstance“ und in eine mit glücklichen Eltern und zufriedenen Lehrkräften gut gefüllte Aula. Es war schon ein besonderer Moment, den alle Anwesenden da miteinander erleben konnten, schließlich war es dieser Jahrgang, der unter den Bedingungen der frisch ausgebrochenen Coronapandemie in die Oberstufe eingetreten war und deren schulische Gewissheiten von Unterricht und Schulbesuch dadurch oftmals tief erschüttert wurden. Von all dem war indes in diesem Moment wenig zu spüren – in der Luft lagen Erleichterung und Stolz im Angesicht des Erreichten.

Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Iris Rehder verwies der stellvertretende Landrat Hans-Jürgen Krahn im Namen des Landkreises als Schulträger auch auf eben diese außerordentlichen Rahmenbedingungen, die durch die politischen Entwicklungen in der Ukraine und deren Folgen nicht unbedingt leichter geworden wären. Er forderte nicht zuletzt deshalb die Abiturientinnen und Abiturienten dazu auf, den eingeschlagenen Weg als aktive und teilhabende Mitglieder der Gesellschaft fortzusetzen und so auch den europäischen Gedanken weiterzutragen. Ein wenig augenzwinkernd verwies er aber auch in den Worten der Düsseldorfer Punkrocker von den Toten Hosen auf das von ihnen besungene Grundgefühl: „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit, an Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit…“ Man müsse aber eben auch etwas aus dieser Ewigkeit machen, wünschen allein reiche nicht.

Für die Lehrkräfte erinnerte sich der gleichzeitig als Jahrgangskoordinator fungierende André Artinger an den langen gemeinsamen Weg, der neben Unterricht, Berufsorientierung sowie Berufsorientierung und Unterricht doch auch so einige lustige und schräge Momente zu verzeichnen hat.

Der als Vertreter der Eltern sprechende Oliver Hartjen (Bild) erinnerte sich zurück an einen Jahrgang, den er als besonders offen, kommunikativ und ehrlich im sozialen Umgang miteinander erlebt habe – dabei allerdings auch quatschigen Feierideen („Jägermeistereismaschine“) nicht abgeneigt. Er wolle sich nicht in den üblichen mantraartig wiederholten Einlassungen über Schule und Lehrer, Schüler und Bildungspolitik sowie das Leben als solches ergehen, so Hartjen, er wünsche sich vor allem für alle am Bildungssystem beteiligten die Fähigkeit, über so manche individuelle oder gemeinsame Unzulänglichkeit mal hinwegsehen und lachen zu können.

Sophia Schwiebert und Bjarne Vogel (Bild) konnten selbst lachen und mit ihrer Rede im Namen der Schülerschaft das Publikum immer wieder ebenso schmunzeln und grinsen lassen – versorgten sie die Anwesenden doch teils in Andeutungen, teils in recht klaren Worten mit so manchem Einblick in die Feierlaunen des Abiturjahrgangs. So manch eine Lehrkraft mag hier eine Erklärung für montägliche Müdigkeiten nachgereicht bekommen haben. Schön war es aber auch zu hören, wie die Schülerinnen und Schüler trotz der widrigen Umstände zu einer Gemeinschaft gefunden haben, die sowohl für sie selbst als auch für die sie unterrichtenden Lehrkräfte spürbar wurde.

Schulleiterin Iris Rehder beschloss den Reigen an Reden mit einem aphoristischen Verweis des Journalisten und Mediziners Jakob Simmank auf die positive Unsicherheit des Lebens, dass vor den Abgehenden liege: „Es gibt Grund für Optimismus. Es gibt genauso Grund für Pessimismus. Aber sich absolut sicher zu sein, was passiert, dafür gibt es keinen Anlass.“  Dreizehn Jahre Schule hätten die Abiturientinnen und Abiturienten indes zu „Experten für sich selbst“ gemacht, so dass die Auswahl aus 9400 Bachelorstudiengänge und circa 300 Ausbildungsberufe , die es zur Zeit gibt keinen Schrecken verbreiten dürften.

Auf die Überreichung der Abiturzeugnisse sowie der traditionellen Alberten folgte noch die Ehrung der Schülerinnen und Schüler mit Abiturnoten von 1,9 oder besser – beeindruckende 25 Schülerinnen und Schüler standen da schließlich auf der Bühne (Bild). Aber auch besondere Leistungen u.a. in Latein, Mathematik, Physik oder Französisch wurden ebenso geehrt wie der besondere Einsatz als Schulsprecher oder im Schulsanitätsdienst.

Das Rahmenprogramm gestaltete das Orchester unter der Leitung von Frank Domhardt, die JazzBand mit Jörn Gohde sowie – zum letzten Mal in dieser Form  – der Oberstufenchor unter der Leitung von Kirsten Toddenroth.

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