Die sogenannte „Lommelfahrt“ hatte am Ratsgymnasium eine gute und lebendige Tradition. Über 30 Jahre lang schickte unsere Schule Klassen zur Friedensarbeit in die in Belgien gelegene Kriegsgräberstätte in Lommel. Aufgrund einer Umbaumaßnahme des Volksbundes in der Jugendbegegnungsstätte Lommel gibt es nun keine Möglichkeiten mehr, vor Ort auf der Kriegsgräberstätte zu übernachten. Daraufhin beschloss die Schule, den Ort der Friedensfahrt zu wechseln. Das neue Ziel ist die Jugendbegegnungsstätte Golm auf Usedom. Insofern ist Golm tatsächlich das neue Lommel.
In anderer Hinsicht ist diese Gleichsetzung aber auch schwierig. Die Jugendbegegnungsstätte Golm liegt nicht im Ausland, sondern in Deutschland. Die polnische Grenze ist sehr nah, so dass auch ein Besuch in Polen fest auf dem Programm steht. Das Erleben des historischen Backrounds ist aber mit Sicherheit ein anderes. Mit Polen verbindet uns Deutsche eine ganz andere Geschichte als mit Belgien. Selbst die Gedenkstätte ist anders. Sie ist kleiner als das endlos wirkende Gräberfeld in Lommel. Auch das bringt andere Eindrücke und Erfahrungen mit sich. Auch der Besuch im Internierungslager Breendonk lässt sich nicht mit dem Besuch im Historisch-Technischen Museum in Peenemünde vergleichen, wenn es auch in beiden Fällen um Krieg, Unterdrückung und Zwangsarbeit geht. Golm bietet andere Möglichkeiten, etwas andere Erfahrungen und andere Chancen.
Das Programm der Golmfahrten beruht weiterhin auf der Grundidee der Friedensfahrt und orientiert sich am bisherigen Konzept in Lommel, ist aber auf die Gegebenheiten des Ortes angepasst. Die Ziele der Friedensarbeit sind nämlich weniger mit einem formalisiert-ritualisierten Gedenken an den 2. Weltkrieg verbunden, als vielmehr darauf ausgerichtet, durch das Erfahrbarmachen menschlicher Schicksale die Ungeheuerlichkeit des 2. Weltkrieges und seiner Folgen spürbar zu machen. Unsere Schüler/innen haben hierzu in Golm auf unterschiedliche Art und Weise Gelegenheit.
Neben einer ausführlichen Begehung der Kriegsgräberstätte werden in einem Workshop Einzelschicksale von Soldaten erarbeitet, die auf dem Friedhof beerdigt sind. Ein weiterer Workshop wird sich mit der „Jugend in der NS-Zeit“ beschäftigen.
Die Raketenversuchsanstalt Peenemünde wird besichtigt. Hier soll unter anderem auch das Schicksal von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen in der industriellen Produktion von Raketen thematisiert werden. Die zynische Ausbeutung von Menschen im Dienste der Wissenschaft und der Kriegswirtschaft wird erfahrbar.
Eingeplant ist weiterhin ein Besuch der polnischen Stadt Swinemünde mit historischer Spurensuche und Mini-Sprachkurs in Polnisch. Hier sollen unsere Schülerinnen und Schüler dann auch Gelegenheit haben, abseits von der Friedensarbeit und Vergangenheitsbewältigung Eindrücke aufzunehmen und Atmosphäre zu erleben, z.B. auf dem „Polenmarkt“.
Berichte zu vergangenen Fahrten
Umbruch bei der Friedensfahrt des Ratsgymnasiums
Seit dem Jahr 1989 fuhren alljährlich 9. und später 10. Klassen auf Friedensfahrt ins belgische Lommel. Die Schüler setzten sich
„Zeitenwende ’45“ – Neue Ausstellung des Volksbundes am Ratsgymnasium
75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich die Ausstellung „Zeitenwende ʼ45 – Aufbruch in ein neues Europa“ den
„Kümmert Euch weiter um den Frieden“ – Landrat Luttmann ehrt Volksbund-Spendensammler
Landrat Hermann Luttmann, Vorsitzender des Kreisverbandes des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., besuchte heute an der Europaschule Ratsgymnasium Rotenburg die Klasse