Leistungskurse Kunst zu Besuch im Horst-Janssen-Museum in Oldenburg

„Ich bin hinter den flüchtigen Erscheinungen dieser Welt in ihren wechselnden Verkleidungen her, damit ich bei meiner Beerdigung sagen könnte: ‘Ich hab’s gesehen!’ Und wenn ich bis dahin und zwischendurch schreie, dann: ‚Lasst mich in Ruhe!‘”

Dieser recht deutlichen Aufforderung des Zeichners und Grafikers Horst Janssen wollten die Schülerinnen und Schüler der beiden Leistungskurse Kunst des 12. Jahrgangs am Ratsgymnasium Rotenburg nicht nachkommen und machten sich mit ihren Fachlehrkräften Martine Bantje-Reuter und Niels ten Brink auf den Weg ins Horst-Janssen-Museum nach Oldenburg. Im kleinen, aber feinen Museum an der Hunte verstand es Kunstvermittlerin Geraldine Dudek in einer lebendigen und spannenden Führung, das Leben und Werk Janssens mit klaren Fakten und Informationen, aber auch zahlreichen Anekdoten und Geschichten zu vermitteln. Hierbei war sie mit ihrer herzlichen und zupackenden Art voll am Puls der Schülerinnen und Schüler. Ganz nebenbei fiel dann auch noch so einiges an Wissen zur Ausstellung und ihrer Gestaltung ab. Dudek konnte auch deshalb aus dem vollen schöpfen, weil sie als Studentin Horst Janssen selbst noch hat kennenlernen dürfen – eine Begegnung, die ganz offensichtlich ein noch immer brennendes Feuer entfacht hat.

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Horst Janssen in seinem Atelier.

Im Fokus des Besuches stand der abiturrelevante Zyklus „Hanno’s Tod“, den Janssen im Jahr 1972 mit 23 Radierungen wie im Fieberwahn in nur 7 Tagen angefertigt hat. In den einzelnen Werken setzt sich Janssen mit der literarischen Figur des Hanno aus Thomas Manns Opus Magnum „Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie“ auseinander, verwandelt sich selbst in diesen und durchleidet an seiner statt den physischen Verfall des an Typhus erkrankten Jungen. Janssen, der wie auch hier immer wieder seine Lebenskrisen künstlerisch verarbeitete, besiegte allerdings seine Dämonen und kehrte ins Leben zurück und brachte den ausdrucksstarken und brachialen Zyklus mit. „Wenn es ihm gut ging, war Janssen sehr gut. Ging es ihm schlecht, war er genial,“ so fasste Geraldine Dudek lapidar Janssens Wesen zusammen.

Abschluss der Exkursion in Leben und Werk dieses Ausnahmekünstlers bildete für die Schülerinnen und Schüler die praktische Arbeit vor und mit den Originalwerken. Besonderes Highlight war für alle der Blick in das im Museum wieder aufgebaute Atelier Janssens, das eindrucksvoll verdeutlicht, wie intensiv der Künstler an seinem Werk gearbeitet hat, wie sehr die Druckgrafik auch Handwerk und die Handfertigkeit Grundlage der Bildenden Kunst ist.

Fachexkursion der Oberstufenlateiner des Ratsgymnasiums

Getreu dem Motto „Latein am Ratsgymnasium ist lebendig“ machten sich die Lateinkurse der Oberstufe unter der Leitung von Sigrid Baden-Schirmer und Susanne Rohde auf zu ihrer alljährlichen Fachexkursion.

Diesmal führte der Weg ins Archäologische Institut der Universität in Göttingen. Dort bot eine interessante und spannende Führung durch die Sammlung von Gipsabgüssen – eine der größten ihrer Art in der Welt – eine anschauliche Einführung in die römische Plastik sowie einen Durchgang durch die griechische Kunst von der Archaik bis hin zum Hellenismus.

Die Schülerinnen und Schüler entdeckten etliche Werke wieder, die ihnen bereits aus den Lehrwerken und dem Unterricht bekannt waren und erfuhren, dass gerade antike Textquellen zur Identifikation von Darstellungen und Künstlern herangezogen werden.

Nach diesem erweiterten Lateinunterricht am außerschulischen Lernort tauchten die Ratsgymnasiasten gemeinsam mit ihren Lehrerinnen bei einem Mittagessen in der Zentralmensa in das Göttinger Studentenleben ein. Ein abschließender Bummel über den Göttinger Weihnachtsmarkt rundete diese vorweihnachtliche Exkursion ab.

Mit vielen neuen Eindrücken ging es zurück nach Rotenburg – auch in der Erwartung, im kommenden Jahr an anderer Stätte neue Kenntnisse zu erwerben.

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