Ausgezeichnet: Die AG der „wilden und zahmen Bienen“

Bei strahlendem Frühlingswetter wurden verschiedene spannende Projekte rund um die „wilden und zahmen Bienen“ der Biologischen Schutzgemeinschaft Wümmewiesen und Nebenflüsse e.V. (BSW) von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung als Projekt des Monats April 2022 ausgezeichnet. Unter den Ausgezeichneten befindet sich auch die Bienen-AG des Ratsgymnasiums Rotenburg mit der IGS Rotenburg.

In Anwesenheit von verschiedenen Vertretern aus der lokalen Politik (1. Kreisrat Dr. Torsten Lühring, Bürgermeister Torsten Oestmann, Mitglied des Niedersächsischen Landtags Eike Holsten) nahmen Anja Schulenberg, Geschäftsführerin des Umweltbildungszentrums Wümme, und Andreas Meyer, Vorstand der BSW, stellvertretend für die engagierten Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer die Auszeichnung entgegen. Sie ist mit einem Preisgeld in Höhe von 500,- € dotiert.

Im Anschluss an die Preisübergabe stellten beteiligte Schülerinnen und Schüler zusammen mit dem AG-Leiter Niels Kruse den Besuchern auf einem kleinen Rundgang  die Highlights ihrer Arbeit vor:

Picture of Kreiszeitung vom 27.4.2022

Kreiszeitung vom 27.4.2022

Lesen Sie hier den Artikel von Guido Menker in der Rotenburger Kreiszeitung.

Jetzt bewerben: Projekt mit portugiesischen Jugendlichen über Erasmus+

Vom 30. April 2022 bis zum 7. Mai 2022 besuchen 15 Jugendliche, 9 Mädchen und 6 Jungen, von der Escola Secundaria António Damásio in Lissabon mit ihren Lehrkräften das Ratsgymnasium, um im Rahmen des Programms Erasmus+ der Europäischen Union das Projekt „Inklusion und Integration – Bereicherung durch Vielfalt“ durchzuführen. Das Programm wird außer dem schulischen Teil auch weitere gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge umfassen. Vorgesehen ist außerdem ein abschließendes Wiedersehen aller Teilnehmer 2023 in Den Haag, um gemeinsam den Abschlussbericht zu verfassen. Die Kosten für die Aktivitäten werden nahezu vollständig von der Europäischen Union übernommen.

Für interessierte Ratsgymnasiastinnen und Ratsgymnasiasten im Alter von ca. 15 Jahren besteht jetzt die Möglichkeit, sich von unserer deutschen Seite für die Teilnahme zu bewerben. Hierzu sollten die Bewerber*innen folgende Kriterien erfüllen:

  • Du bist anderen Menschen, Gebräuchen und Sichtweisen gegenüber aufgeschlossen und hast Interesse daran, Neues über andere Kulturen, andere Menschen und Dich selbst zu erfahren.
  • Du hast Spaß daran, in einer Gruppe aus deutschen und portugiesischen Jugendlichen gemeinsam an einem Kunstprojekt in der Bildnerischen Werkstatt der Rotenburger Werke mitzuarbeiten.
  • Du und Deine Familie seid bereit, vom 30.4. bis 7.5.22 einen portugiesischen Gast aufzunehmen – ein Gästezimmer ist hierfür keine Voraussetzung!
  • Du bist interessiert daran, beim Gegenbesuch im Herbst 2022 in Lissabon Neues zu erleben – im Schulalltag und bei einem dortigen Kunstprojekt mit afrikanisch-stämmigen Jugendlichen.
  • Du möchtest bei einem Besuch 2023 in Den Haag Weiteres über den internationalen Umgang mit Minderheiten erfahren.

Wenn dies zutrifft, dann bewirb Dich noch vor den Osterferien. Du kannst hier das Bewerbungsformular herunterladen, ab sofort liegen diese aber auch in der Bibliothek aus. Die Abgabe des (gerne auf Englisch) ausgefüllten und unterschriebenen Formulars kann bis zum 1. April 2022 in der Bibliothek in Papierform oder aber als Scan über IServ an Susanne Rohde oder Alexander Vardakis erfolgen.

„Jawoll, endlich!!!“: Kick-Off am Ratsgymnasium für das Erasmus-Plus-Projekt

Noch im vergangenen Dezember lautete die Überschrift der Pressemitteilung „Eigentlich….“. Jetzt können wir beginnen mit „Jawoll, endlich!!!“:

Das Ratsgymnasium Rotenburg hat als Europaschule nun tatsächlich außerhalb des virtuellen Kontaktraums den ersten Schritt mit der Partnerschule aus Lissabon unternehmen können – mit einem Jahr Verspätung aufgrund der pandemischen Situation: Die Europakoordinatorin Susanne Rohde, Initiatorin dieses Projektes, nahm freudig ihre drei Kolleginnen aus Lissabon in Empfang. Gemeinsam mit Schulleiterin Iris Rehder und Englischlehrer Alexander Vardakis wurden im persönlichen Kontakt unter Einhaltung der Corona-Auflagen vor Ort konkrete Schritte abgesprochen.

In Zusammenarbeit mit der Bildnerischen Werkstatt der Rotenburger Werke als externem Partner werden unter dem Projekttitel „Inklusion und Integration – Bereicherung durch Vielfalt“ im Mai deutsche und portugiesische Jugendliche gemeinsam mit Menschen mit Behinderung an einem Kunstprojekt arbeiten, das den sozialen und interkulturellen Austausch fördert. Der Gegenbesuch wird im Oktober erfolgen, wo Projekte mit Jugendlichen afrikanischer Herkunft den Schwerpunkt bilden.

Die Leitung der Bildnerischen Werkstatt erwartet ebenfalls mit großer Vorfreude diese Kooperation und stellt in Aussicht, dass über Kontakte zum Rotenburger Kunstverein dieses Projekt auch außerhalb des Schulrahmens Beachtung finden wird. Martin Vosswinkel und Ragnar Müller freuten sich, die deutschen und portugiesischen Lehrkräfte durch eine aktuelle Ausstellung der Werke in der Kulturambulanz in Bremen zu führen („Dr. Schmidt“ / Andrae Hoff), um zu zeigen, dass die Arbeiten von Menschen mit Behinderung zu recht auch außerhalb der Werke Beachtung verdienen. Das angestrebte Projekt verspricht ein Gewinn für alle Beteiligten zu werden – und für Rotenburg.

Text und Fotos: Susanne Rohde

Ratsgymnasium sendet zum zweiten Mal Nachrichten in die weite Welt der PASCH-net-Gemeinde

Das Ratsgymnasium und die das Projekt begleitende Lehrerin Frauke Brieger freuen sich,  zum zweiten Mal eine von in diesem Jahr nur drei deutschen Schulen zu sein, die eingeladen wurden, sich am Projekt #PASCHinDeutschland zu beteiligen.

2008 rief der damalige Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) ins Leben – und seit über 10 Jahren vernetzt die Initiative nunmehr erfolgreich Schulen auf der ganzen Welt, die auf unterschiedlichen Sprachniveaus Deutsch unterrichten. Das Ratsgymnasium in Rotenburg führt die Austausche mit Mexiko und Ungarn über dieses Programm durch und wird finanziell aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert.

Hintergrund für das Instagram-Projekt ist, dass Schülerinnen und Schüler der PASCH-Schulen im Ausland großes Interesse an Deutschland, der deutschen Sprache und Kultur und insbesondere am Alltag deutscher Gleichaltriger zeigen und auf der PASCH-Webseite Beiträge, die Einblick in die Lebenswelten Jugendlicher in Deutschland geben, sehr gerne lesen und kommentieren. Mit dem Projekt soll Jugendlichen aus verschiedenen Teilen Deutschlands die Möglichkeit gegeben werden, ihre Region, ihre Schule, ihren Alltag in und außerhalb der Schule einer weltweiten Community vorzustellen.

Die drei deutschen Schulen, die an dem Projekt mitwirken, werden den Kanal eine Woche lang zu unterschiedlichen Themen betreuen, d. h. Fotos mit kurzen erklärenden Texten hochladen, die von den ausländischen PASCH-Schülerinnen und -Schülern weltweit kommentiert werden können. Ab Montag, den 15.11.2021 hatten nun zwei Ratsgymnasiastinnen aus dem 11.  Jahrgängen die Verantwortung für das „Takeover“ des Instagram-Kanals und posteten für eine Woche ihre Nachrichten zum Thema „Fleischlos leben“ in die große weite Welt.

Ein herzlicher Dank für ihr Engagement geht an Laura Nowacki, die schon zum zweiten Mal dabei ist, und Laurentien Stuijt!

Text und Foto: Frauke Brieger

Ehrung für Schülerinnen und Schüler im ehemaligen Straflager Sandbostel

Die Übersichtstafel an Ort und Stelle

Drei Schulen wurden am 2. November im ehemaligen Straflager X B Sandbostel für das besondere Engagement der Schülerschaft für eine lebendige Erinnerungskultur geehrt.

Sechs informative Pulttafeln und eine große Übersichtstafel hatten Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums für das Gelände entworfen und gestaltet, nun wurden sie besonders für deren Erstellung gewürdigt. Auf den Tafeln werden die Gräberfelder, ihre geschichtlichen Hintergründe sowie jeweilige Besonderheiten detailliert dargestellt und erklärt. Die gesamte Schülerschaft des Ratsgymnasiums beteiligte sich außerdem an der Finanzierung einer weiteren Informationstafel, die an die im Lager inhaftierten und ermordeten russischen Kriegsgefangene erinnert.

Ruth Gröne spricht zu den Gästen
Ruth Gröne spricht zu den Gästen

Im Rahmen eines kleinen Festaktes, musikalisch begleitet von Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums Rotenburg, brachten Peter Radzio, Bürgermeister von Sandbostel, der neu gewählte Landrat des Landkreises Rotenburg, Marco Prietz, sowie verschiedene Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ihre Anerkennung für den gezeigten Einsatz zum Ausdruck.

Einen ganz persönlichen Dank formulierte die 88jährige Ruth Gröne, deren Vater als KZ-Häftling in Sandbostel ermordet wurde. Eine der neuen Gedenktafeln informiert über ihn als repräsentatives Einzelschicksal. Mit der Formulierung „Häftlinge haben Nummern, Menschen haben Namen“ regte sie alle Anwesenden zum Nachdenken an. Als kleinen Dank überreichte sie den Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums ein Buch ihrer Lebenserinnerungen mit einer ganz persönlichen Widmung für die Schulbibliothek.

Endlich wieder ein Julius-Club-Besuch am RGR!

Es gibt so viel Schönes rund ums Lesen, dass im vergangenen Jahr am Ratsgymnasium nicht hat stattfinden können – der traditionelle und fest im Schulkalender verankerte Besuch des „Julius-Clubs“ gehörte dazu. Das Angebot zur Leseförderung mit der Möglichkeit, die Stadtbibliothek in die Schule zu holen, wurde von Kollegium und Schülerschaft immer gerne wahrgenommen, die Schulen sind ein wichtiger Partner der Lese(r)initiative unter dem Langtitel „Jugend liest und schreibt“, aus der sich das Akronym „Julius“ ableitet.

Umso größer war dann auch die Freude aller Beteiligten, als klar wurde, dass in der Zeit vom 21.-24. Juni nach einem Jahr Zwangspause Christine Braun, die Leiterin der Stadtbibliothek Rotenburg wieder in der Schulbücherei an Gerberstraße zu Gast sein würde. Unterstützt wurde sie von Schulbibliotheksleiterin Sigrid Baden-Schirmer und Bibliothekskraft Doris Nickau sowie den Deutschlehrkräften der Jahrgänge 5 bis 7. Insgesamt 13 Klassen dieser Jahrgänge kamen in den Genuss von Leseproben verschiedener Bücher, die ihnen ebenso wie Schülerinnen und Schülern an 50 anderen Standorten in Niedersachsen vorgestellt wurden. Aus insgesamt 100 Buchtiteln wurde eine individuelle Auswahl von Büchern für die jeweilige Bibliothek zusammengestellt. Diese Titel wurden zuvor von einer Jury aus Experten und Jugendlichen zusammengestellt.

Die vorgestellten Werke können bis zum Ende der Sommerferien entliehen und gelesen werden. Ein „Julius-Diplom“ erhält, wer mindestens zwei Bücher liest und für andere Leser bewertet, ab fünf gelesenen Büchern gibt es sogar ein „Vielleser-Diplom“. Unter den Schülerinnen und Schülern der Klasse 7m (Bild) fanden sich dann auch so einige, die sich dieser Herausforderung stellen wollen – schließlich stehen ja fast auch schon die Ferien vor der Tür…

Digitaler Holocaust-Gedenktag 2021

„Du Jude!“ – das ist als lockerer Spruch nicht witzig, gerade dann, wenn er „witzig“ gemeint sein soll… Warum diese Art der Verwendung mehr als problematisch ist, daran erinnert der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar jeden Jahres. Auch wir am Ratsgymnasium Rotenburg begehen ihn wieder – in diesem Jahr allerdings digital. Worum geht es an diesem Gedenktag denn überhaupt? Und was hat er mit der Cohn-Scheune in Rotenburg und dem Ratsgymnasium zu tun? Das erfahrt ihr im Folgenden:

Der 27. Januar als Holocaust-Gedenktag

Der Holocaust-Gedenktag erinnert vorrangig an die Ermordung der deutschen und europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1941 wurden Juden nur noch aus einem einzigen Grund in Konzentrationslager geschickt: um sie dort zu ermorden. Insgesamt wurden von 1933 bis 1945 in Europa mehr als sechs Millionen Juden ermordet.

Diesen Massenmord nennt man auch den Holocaust, abstammend vom griechischen Wort holokaustus – “völlig verbrannt”. Die überlebenden und nachgeborenen Juden nennen den Holocaust auch Shoa. Das ist Hebräisch und bedeutet so viel wie “Katastrophe”.

Der 27. Januar markiert den Tag der Befreiung eines der schrecklichsten der sogenannten “Konzentrationslager”, in denen die Ermordung systematisch organisiert wurde, Auschwitz-Birkenau, durch die Rote Armee im Jahr 1945. Deshalb ist dieses Datum der offizielle Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Hier drei Quellen, mit denen Ihr Euch eingehender informieren könnt:

und der Podcast “Was ist der Holocaust?” von kindernetz.de.

Was hat dieser Tag mit der Cohn-Scheune und dem Ratsgymnasium in Rotenburg zu tun?

Lasst Euch von Frau Hansen-Schaberg, der Vorsitzenden des Fördervereins des Jüdischen Museums Cohn-Scheune in Rotenburg/Wümme, in ihrer Videobotschaft an die Schulgemeinschaft des Ratsgymnasiums auf dem schuleigenen youtube-Kanal erklären, wo die Verbindung von Holocaust und Rotenburg ist.

Die Cohn-Scheune in Rotenburg

Ihr seid überrascht, dass es ein jüdisches Museum in Rotenburg gibt? Wollt Ihr einmal reinschauen? Kein Problem – hier geht es zum virtuellen Rundgang durch die Cohn-Scheune:

Dass der Antisemitismus der Vergangenheit aber leider längst nicht Geschichte ist, dass kann man teilweise auch aus solchen gedankenlos dahingesagten Bemerkungen wie der eingangs geschilderten ableiten. Vielleicht habt Ihr sogar selbst schon mal solche Erfahrungen gemacht?

Hier berichten jüdische Schülerinnen und Schüler von heute in einer zdf-Dokumentation von ihren eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus in deutschen Schulen – aber nicht 1938, sondern im Jahr 2020: 

Kann man da nichts machen? Auf jeden Fall! Die 8. Klassen des Ratsgymnasiums zeigen euch, wie es geht: in Kürze lest ihr hier ihre Vorschläge, die sie am heutigen Gedenktag erarbeiten werden! Bis dahin, schaut doch mal hier hinein: 

Und ein Argumentationstraining gegen Ausgrenzung und Diskriminierung startet bei uns mit einer Peerausbildung im April – vielleicht habt ihr Glück und bekommt den letzten freien Platz? Schickt einfach Eurer Klassenlehrkraft eine Mail.

Ihr wisst ja, es gibt nichts Gutes, außer man tut es…

Corinna Barkholdt

Auszeichnung für unseren Austausch mit Mexiko!

Wie so Vieles liegt auch gerade der Austausch des Ratsgymnasiums mit Mexiko auf Eis. Ohne Corona wären die Zevener Kollegen vom St.-Viti-Gymnasium in diesem Jahr an der Reihe, ihre Koffer für Mexiko zu packen, und am Ratsgymnasium wäre die Spanisch-Fachschaft dabei, das nächste Austausch-Projekt mit austauschbegeisterten Schülern vorzubereiten…

Umso mehr freuen wir am Ratsgymnasium uns zusammen mit der Spanisch-Fachgruppe um Frauke Brieger über eine Auszeichnung, die unsere Schule gemeinsam mit der Partnerschule, dem  Colegio Alemán Alexander von Humboldt in Mexiko-Stadt, vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) kürzlich erhalten hat. Gerechnet hatten die Beteiligten mit der Prämierung eigentlich nicht, da schon das vorherige Kunstprojekt, „Frida trifft Paula“, als Projekt des Monats prämiert worden war. Damit geht zum zweiten Mal in Folge eine Auszeichnung an das Ratsgymnasium.

Im vergangenen Jahr: Der Totenaltar in der Pausenhalle.

Für die mit Mitteln des Auswärtigen Amtes großzügig geförderte Projektarbeit „Fiesta auf dem Friedhof“, die beim letzten Besuch der mexikanischen Freunde in einen farbenprächtigen mexikanischen Totenaltar in der Pausenhalle mündete, wurden die beiden Schulen für ihre „herausragende Projektarbeit und ihr außerordentliches Engagement zur Förderung von Schulpartnerschaften“,  wie es in einem Schreiben des PAD heißt, ausgezeichnet.

Die Schüler beschäftigten sich im Rahmen des Projekts mit dem sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Thema Tod in Deutschland und Mexiko. Die deutschen Jugendlichen waren vor allem von der anderen Sichtweise ihrer mexikanischen Austauschpartner beeindruckt. Sie konnten bei diesem Perspektivwechsel vieles lernen und darin auch Unterstützung für den eigenen Umgang mit Verlust und Trauer finden.

Neben der Verleihung einer Urkunde freuen sich die Beteiligten auch über ein Preisgeld, das die Austauschkasse füllt und hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden kann.

Text: Frauke Brieger

Die Schüleraustauschbegegnung wurde aus Mitteln der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt.

„Eigentlich…“: Ratsgymnasium und Kooperationspartner in den Startlöchern für Erasmus+

Eigentlich, ja… eigentlich hätte das Programm Erasmus+ an der Europaschule Ratsgymnasium Rotenburg schon zu den ersten persönlichen Begegnungen geführt:

von links nach rechts: Tabea Bruns, Verantwortliche für die Sammlung der Bildnerischen Werkstatt, Ragna Müller, Stellvertretende Leiterin und tätig in der Bewohnerarbeit, Susanne Rohde, Europakoordinatorin des Ratsgymnasiums, und immer dabei: Hund Meeka

Eigentlich hätten die Europakoordinatorin Susanne Rohde und ihre Kollegen bereits im November die Kolleginnen der Partnerschule aus Lissabon am Ratsgymnasium empfangen wollen, um konkret gemeinsam Arbeits- und Evaluationsmaterialien für das gemeinsam ausgeheckte Projekt „Inklusion und Integration – Bereicherung durch Vielfalt“ erstellen zu können.

Eigentlich wäre in diesem Zusammenhang die Bildnerische Werkstatt der Rotenburger Werke gemeinsam aufgesucht worden, um den geplanten Workshop als Kooperationserfahrung von Menschen mit und ohne Behinderung im Detail vorzubereiten…

Nun ja, im Zeichen von Corona ist alles notgedrungen anders. Dennoch ließ es sich die Projektinitiatorin Susanne Rohde nicht nehmen, mit Ragna Müller als stellvertretender Leiterin der Bildnerischen Werkstatt und ihrer Mitarbeiterin Tabea Bruns die Freude darüber zu teilen, dass die Europäische Union ihr Vorhaben würdigt und daher finanziell großzügig unterstützt. Deshalb ist dem Ratsgymnasium dann auch ein entsprechendes Schild als Qualitätssiegel für diese auf Erasmus+ aufbauende Schulbildung zugegangen, das noch im Gebäude seinen Platz finden wird.

Eigentlich ist das Projekt auf zwei Jahre angelegt, in denen Jugendliche aus Lissabon und Rotenburg dreimal persönlich zueinander finden sollen: Zunächst einmal im Rahmen des Kunstprojektes in Kooperation mit den Rotenburger Werken, danach in Lissabon, wo weitere Kunstprojekte im Rahmen der Integrationsarbeit mit afrikanischen Jugendlichen durchgeführt werden. Als gemeinsame Abschlussfahrt ist ein letztes Treffen in Den Haag geplant. Der Besuch des Internationalen Gerichtshofes rundet die Beschäftigung mit den Grundrechten auch von Minderheiten ab.

Zwischen diesen persönlichen Treffen werden die Schulen dauerhaft im digitalen Austausch stehen – eine Arbeitsweise, die in Corona-Zeiten mehr und mehr nicht nur den schulischen Alltag bestimmt. Entsprechend vertraut sind die beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie Ihre Lehrkräfte bereits mit diesen Kanälen und nutzen die Zeit, sich aktuell einander und die eigene Umgebung virtuell vorzustellen.

Und eigentlich, so hoffen alle am Projekt Beteiligten, geht es nach all der geleisteten Vorarbeit noch 2021 wirklich los…

Weitere Informationen zu Erasmus+
Weitere Informationen zur Europaschule RGR
Weitere Informationen zur Kooperation mit den Werken

„Zeitenwende ’45“ – Neue Ausstellung des Volksbundes am Ratsgymnasium


75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich die Ausstellung „Zeitenwende ʼ45 – Aufbruch in ein neues Europa“ den zentralen historischen und politischen Entwicklungslinien der europäischen Integration seit 1945. Sie versucht dabei, sowohl die politischen Vorstellungen für eine neue europäische Friedensordnung aufzuzeigen als auch die Mechanismen, Garantien und Verträge darzulegen, durch die folgenschwere Fehler vergangener Friedensschlüsse vermieden werden sollten.

Begleitend bietet die Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. aber auch einen Blick auf dessen inzwischen mehr als 100jährige Geschichte und Entwicklung. Das Augenmerk liegt hierbei insbesondere auf der Zeit seit dem Kriegsende 1945. Die Ausstellung ist, aufgrund der Coronapandemie etwas verspätet, in den nächsten zwei Wochen für alle Schülerinnen und Schüler in der Pausenhalle des Ratsgymnasium Rotenburg zu sehen.

Zur Eröffnung kamen Vertreter aus Kommunal- und Landespolitik.

Zur heutigen Eröffnung in der Aula der Schule waren neben Karl-Friedrich Boese, Pressereferent des Volksbundes, auch Landrat Hermann Luttmann und Eike Holsten, MdL, in die Gerberstraße gekommen. Sie wurden von Schulleiterin Iris Rehder und Norbert Bitzer, als Koordinator am Ratsgymnasium Rotenburg zuständig für die Kooperation mit dem Volksbund, ebenso begrüßt wie durch die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11. Diese hatten als letzte Gruppe die jährliche Fahrt in die Begegnungsstätte des Volksbundes im belgischen Lommel angetreten, ehe auch hier die Coronabeschränkungen bis auf Weiteres die Türen verschlossen.

Norbert Bitzer, selbst Historiker, wies mit Blick auf den Titel der Ausstellung darauf hin, dass das Kriegsende eben nicht, wie in der Vergangenheit gerne so bezeichnet, eine „Stunde Null“ für Eruopa gewesen sei. Schließlich habe es bei allem Zusammenbruch und aller Zerstörung auch Kontinuitäten gegeben, im Guten wie im Schlechten. Mit der Beseitigung der mörderischen Nazidiktatur seien aber ein weitgehender Zusammenbruch der Vorkriegsordnung und die Erkenntnis einhergegangen, dass ein neues, gemeinsames Europa den Platz des alten übernehmen müsse. Dieser lange Weg sei aber noch nicht zu Ende gegangen.

In seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender des Volksbundes bezeichnete Hermann Luttmann die Friedenserziehung als hohes Gut, insbesondere deshalb, weil der Wunsch nach dauerhaftem Frieden in Europa nicht mehr ganz selbstverständlich und einhellig zu sein schiene. Er selbst sei in seiner Jugend mit einem in gegenseitiger Bedrohung erstarrten, in Blöcke gespaltenen Europa aufgewachsen. 1989 habe ihn dann das Gefühl „Jetzt wird alles gut!“ ergriffen – das indes mit dem Balkankrieg sehr schnell zerstob. Eines aber sei ihm anhand dieses warnenden Beispiels damals klar geworden: Der Frieden in Europa muss erhalten werden.

Karl-Friedrich Boese sprach für den Volksbund.

Eike Holsten verwies auf die Erfahrungen, die er selbst mit den auch viele Jahrzehnte nach Kriegsende noch mit seinem Großvater machte. Der begabte Leichtathlet, vor seinem Einrücken in die Wehrmacht noch bei den Gaumeisterschaften in Oldenburg geehrt, wurde 1940 in Frankreich schwer verwundet und litt zeitlebens unter seiner Kriegsversehrtheit. Der Jahrestag seiner Verwundung brachte Jahr für Jahr Wut und Trauer – und für Eike Holsten eine bittere Erkenntnis: „Krieg vergeht nicht.“

Dass es im Jahr 2010 erstmals seit 1945 mit drei Gefallenen und acht Verwundeten wieder im Kampf gefallenen und verletzte deutsche Soldaten gab, noch dazu welche, die im Landkreis Rotenburg stationiert waren, nahm Eike Holsten zum Anlass, die anwesenden Schülerinnen und Schüler dazu aufzufordern, sich mit der Geschichte ihres Kontinents zu befassen, um dessen Gegenwart zu verstehen und seine Zukunft gestalten zu können.

Karl-Friedrich Boese stellte heraus, wie sehr das Kriegsende eben eine Zeitenwende gewesen sei, ein Aufbruch in eine friedlichere Zukunft. Die europäische Einigung habe sich als Garant des Friedens erwiesen, die EU, brachte Boese in Erinnerung, habe deshalb im Jahr 2012 den Friedensnobelpreis erhalten.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11f konnten sich im Anschluss als erste Gruppe durch die Ausstellung bewegen, ehe ihnen die anderen Lerngruppen in den beiden kommenden Wochen im Rahmen des Geschichtsunterrichts nachfolgen werden.

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